Standortfrage in der Neunkirchener Grundschullandschaft
Ein klarer Fingerzeig

- Die Grundschule Salchendorf scheint eine Zukunft zu haben. Der Schulausschuss Sprache sich mit eindeutiger Mehrheit für den Erhalt des eigenständigen Standortes aus.
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tile Neunkirchen. In der Frage des zweiten Grundschulstandorts in Neunkirchen
zeichnet sich eine Entscheidung ab. Am Donnerstagabend sprach sich der Schulausschuss bei nur einer Gegenstimme dafür aus, die Salchendorfer
Grundschule eigenständig an ihrem Standort bestehen zu lassen. Im Umkehrschluss bedeutet das, die Grundschule Neunkirchen soll in die Kopernikusschule auf dem Rassberg umziehen. Die Grundschule Struthütten, so hatte es der Rat im Vorjahr bereits entschieden, läuft aus.
Grundschule Neunkirchen bereit zum Umzug
Dass das Votum überraschend eindeutigausfiel, lag auch an der Haltung der Schulen, die Melanie Eckhardt-Harraß im Namen der Kollegien und Eltern vertrat. „Wir sind bereit, die Kölner Straße und unser Gebäude zu verlassen, auch wenn es schmerzhaft ist“, sagte die stellv. Schulleiterin der Grundschule Neunkirchen. Zuvor hatte sie kurz Vor- und Nachteile beider Standorte umrissen. Aus pädagogischer Sicht, bedeute ein Umzug für beide Grundschulen, die sehr ortsgebunden arbeiteten, große Veränderungen. Daher messen die Schulen
einem anderen Aspekt nunmehr verstärktgroße Bedeutung bei: In der Neunkirchener Ortsmitte sei keine räumliche Erweiterung möglich. Die sei aber bei nur noch zwei verbleibenden Grundschulen unumgänglich.
Erweiterungspotenzial nur in Salchendorf
Johannes Schneider, zuständigerFachbereichsleiter im Rathaus, pflichtete ihr bei – gerade im Hinblick auf die OGS. Hier sei man in Neunkirchen an der absoluten Obergrenze angekommen. Aber die Nachfrage an dieser Betreuungsleistung werde in den kommenden Jahren weiter steigen. Daher müsse man daran denken, die Infrastrukturen mindestens für die nächsten 10 bis 15 Jahren zu schaffen. Auch verkehrlich sei Salchendorf besser zu organisieren.
"Totgeborenes Kind"
Hildegard Zoubek (SPD) nannte denStandort Salchendorf hingegen ein „totgeborenes Kind“. Es sei nicht zu erwarten, dass Eltern aus Altenseelbach, Struthütten, Wiederstein und Zeppenfeld ihre Kinder nach Salchendorf schicken würden. Alles werde sich auf dem Rassberg konzentrieren, prophezeite sie. Auch
Gerd Scholl (SPD) fürchtete ein „Ausbluten“Salchendorfs und schlug daher vor,
die Zweizügigkeit dieses Standortes per se zu beschließen.
Schülerströme kaum kalkulierbar
Die Schülerströme genau vorherzusagen,sei wegen des freien Elterwillens leider unmöglich, sagte Johannes Schneider.Man könne sie aber beeinflussen, indem
man jährlich vor dem Aufnahmeverfahrendie Zügigkeiten, abhängig von den zu erwartenden Schülerzahlen, flexibelfestlege. Hierin sah Manuela Köninger (Grüne) den Elternwillen zu sehr beschränkt,und „genau das wollten wir ja eigentlich nicht“. Der Antrag, die Zweizügigkeit Salchendorfs per Beschluss obligatorisch zu machen, wurde bei nur vier Ja-Stimmen abgelehnt. Letztlich spielten für die meisten Ausschussmitgliederein mögliches Erweiterungspotenzial sowie die mutmaßlich verkehrssichere Lage in Salchendorf die größte Rolle, nachdem die Schulen keine eindeutige pädagogische Empfehlung geben konnten. Daraufhin entschieden sich sogar vorige "Abweichler“ noch um.
Neue Sachlichkeit in der Diskussion
Ausdrücklich lobten Bürgermeister Dr. Bernhard Baumann und Ausschussvorsitzende Annegret Lück die sachliche Atmosphäre, die in den vergangenen Monaten in der Diskussion geherrscht habe. Gerade auch im Dialog innerhalb und mit den Schulen. Oliver Thiele (FDP) stellte fest: „Wir haben uns alle bewegt, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden“. Er war sich sicher, dass dies „für die Stabilität in der Gemeinde die richtige Entscheidung“ sei. Baumann hatte zuvor noch betont, dass es in dieser Frage eben kein „schwarz oder weiß, richtig oder falsch“ gebe. Jutta Capito (CDU) versuchte, insbesondere dem Kollegium der Grundschule Neunkirchen, Mut zuzusprechen: „Sie ziehen in eine Schule um, die sehr großzügig ist.“
Der Rat entscheidet am Donnerstag, 11. Juli, endgültig über die Standortfrage und damit über die Eigenständigkeit der zweiten Grundschule.


Autor:Tim Lehmann (Redakteur) aus Siegen |
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