Realschule nimmt Stellung zur Haushaltssicherung
Offener Brief:
Neunkirchener entwickelten Ideen für Wege aus der Krise
sz Neunkirchen. In einem Offenen Brief greift die Leitung der Realschule Neunkirchen die gestern Abend auch im Hauptausschuss der Gemeinde Neunkirchen angesprochenen Maßnahmen bezüglich der Haushaltssicherung auf (die SZ berichtete im Vorfled ausführlich).
In dem Schreiben an die Fraktionsvorsitzenden schreiben Rektor Armin Schneider und Konrektor Hans-Joachim Ferbitz: »Wie aus der Presse zu entnehmen war, muss die Kommune auf Grund des Haushaltssicherungskonzeptes für das Haushaltsjahr 2003 Einsparungen vornehmen. Von diesen Einsparungen ist auch der Erziehungs- und Bildungsbereich betroffen. Gestatten Sie uns hierzu einige Anmerkungen, damit Sie sich über die Tragweite Ihrer sicherlich nicht leichten Entscheidungen aus unserer Sicht bewusst sind:
Sozialhilfeempfänger einsetzen?
Schließung des Verkehrsübungsplatzes Altenseelbach: Der Verkehrsübungsplatz wird von uns für den Verkehrsunterricht allgemein und speziell für die Durchführung von Mofakursen dringend benötigt. Vor nicht allzu langer Zeit wurden mit tatkräftiger Unterstützung unseres Fördervereins und anderer Sponsoren drei neue Mofas angeschafft, um diese Ausbildung zu gewährleisten. Hiermit leistet unsere Schule, und zwar für alle anderen Sekundarstufenschulen in der Gemeinde, einen wesentlichen Beitrag für eine sach- und fachgerechte Ausbildung bez. Erlangung der Fahrerlaubnis für diese Verkehrsfahrzeuge.
Wäre es nicht möglich, dass zur Aufrechterhaltung dieses Übungsplatzes, Personen, die Sozialhilfe beziehen und arbeitsfähig sind, einzusetzen, wie es in anderen Kommunen bei ähnlichen Einrichtungen bereits üblich ist? Hierdurch könnte die Attraktivität des Verkehrsübungsplatzes gesteigert werden und bei einer Bezahlung von 1 Euro zusätzlich pro Arbeitsstunde für diese Personen ein entscheidender Schritt hin zur Beschäftigung geleistet werden. Die Mehrkosten hierfür könnten durch eine erhöhte Attraktivität des Verkehrsübungsplatzes wieder aufgefangen werden.
Es geht um die Hygiene
Reinigungsrhythmus: Wir teilen Ihnen bezüglich der vorgesehenen Änderungen unsere Bedenken wegen der damit verbundenen Hygieneprobleme mit. Die erst neu erstellten Hygienepläne lassen u.E. einen solchen Reinigungsrhythmus nicht zu. Uns würde das ganz besonders betreffen, da unsere Schule von montags bis donnerstags auch in den Abendstunden von der VHS benutzt wird. Des Weiteren dürfen wir nochmals daran erinnern, dass wir von unserer Schule ein Konzept für tägliche Reinigungen vorgelegt haben, bei dem für unsere Schule pro Jahr noch ein Betrag bis zu 5000 Euro als Kostenersparnis herausgesprungen wäre und die entsprechenden Arbeitskräfte einen besseren Lohn bekommen hätten.
Hausmeisterpool: Wenn hierunter zu verstehen ist, dass Stellenanteile der jetzigen Hausmeisterstellen gestrichen werden sollen, so wird das unwillkürlich zu weiteren Kosten bei der Erhaltung der jetzigen Bausubstanz führen und den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule, in den der Hausmeister ebenfalls integriert ist, stark beeinträchtigen.
Schwimmausbildung gefährdet
Schließung der Schwimmhalle Kramberg und des Lehrschwimmbeckens in der Grundschule Neunkirchen: Die Richtlinien für das Fach Sport schreiben einen entsprechenden Schwimmunterricht für die Jahrgangsklassen 1 bis 13 verbindlich vor. Durch die Schließung dieser Lehrschwimmbecken wäre dieser Unterricht nicht mehr zu gewährleisten und wir müssten dies der Bezirksregierung in Arnsberg unverzüglich mitteilen. Die Verlagerung dieser Stunden in die entsprechenden Turnhallenkapazitäten ist nicht möglich, da diese bereits jetzt schon die Durchführung der Gesamtstundenkapazität nicht erfüllen. Dies würde zu weiteren Kürzungen im Stundensoll aller Schulen führen.
Bauliche Unterhaltung: Welche fatalen Folgen die Vernachlässigung der Erhaltung der bestehenden Bausubstanz gerade im Schulbereich haben, sind durch Presseveröffentlichungen bekannt. Das Zusammenleben aller im Schulleben beteiligten Personen wird durch schlechte bauliche Voraussetzungen stark negativ beeinflusst.
Anschaffungen würden leiden
Senkung der Pro-Kopf-Beträge: Eine Senkung der Pro-Kopf-Beträge würde die Schulen ganz besonders treffen, da hierunter besonders die Anschaffungen von Lehr- und Lernmitteln leiden würden. Besonders Fördermaßnahmen für sozial schwache und lernbehinderte Schüler würden hier zu fatalen Folgen im Erziehungs- und Bildungsprozess von Schulen führen.
Wir sind uns dessen bewusst, dass die Entscheidungen, die Sie auf Grund des Haushaltssicherungskonzeptes treffen müssen, für Sie nicht einfach sind und wünschen hierbei eine glückliche Hand. Wünschenswert wäre auch, wenn wir an diesem Entscheidungsprozess frühzeitig beteiligt würden. Für Gespräche stehen wir jederzeit zur Verfügung.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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