Trägervereine als letzte Chance für Schwimmhallen
Neunkirchen: Hauptausschuss gewährt Bürgern Zeit
dibi Neunkirchen. Können Trägervereine die Kramberg-Schwimmhalle und das Neunkirchener Lehrschwimmbecken vor der Schließung retten? Diese Frage soll bis zum Ende des Jahres beantwortet werden. So lange gewährte der Haupt- und Finanzausschuss gestern den Initiatoren Zeit für die Erarbeitung tragfähiger Finanzierungskonzepte. Wie berichtet, steht die Schließung beider Anlagen angesichts der leeren Kassen wieder einmal zur Debatte. Was bei allen Nutzern verständlicherweise nicht zu Jubelschreien führte. Am 28. April haben Gespräche mit den Schulleitern sowie Mitwirkungsgremien der Grundschule Salchendorf bzw. der Schule selbst statt gefunden.
Grundsätzlich, so erläuterte Bürgermeister Manfred Gillé, werden die örtliche Nähe von Schwimmstätten, die sehr guten Voraussetzungen in der Schwimmhalle Kramberg (Hubboden) sowie der positive Effekt des Schulschwimmens hervorgehoben. Eine weitere Forderung lautet: Ein alternatives Schulschwimmen im Familienbad muss für die Kinder kostenlos sein.
Was die Kramberghalle betrifft, wurden in einem Gespräch mit der Grundschule und deren Gremien verschieden Vorschläge zur Mitfinanzierung aufgezeigt. Die spannen einen Boden von Energieferien (Einsparung von Energiekosten) bis zur Vermarktung von Dachflächen zu Werbezwecken und die Bereitschaft der Eltern zur Entrichtung von Eintrittsgeldern. Insbesondere aber, so Gillé, habe sich die Möglichkeit zur Gründung eines Trägervereins herauskristallisiert. Die Verwaltung wird in Kürze den Initiatoren eine detaillierte Kostenübersicht zur Verfügung stellen, damit auf konkreter Vorlage eine Vereinsgründung vorbereitet werden kann.
In den Fraktionen signalisierte man Zustimmung für dieses Engagement. Während Dr. Günther Michel (SPD) unmissverständlich forderte, dass es sich aber nicht um eine »Eintagsfliege« sondern um ein möglichst langfristiges Rettungskonzept handeln müsse, waren Bernd-Wilbert Müller (CDU) und Gerhard Lichtenthäler (UWG) der Meinung, man solle das Engagement der Bürger nicht gleich in zu enge Fesseln legen. Auch der Bürgermeister war dieser Ansicht, betont aber, dass es sich schon um eine erhebliche wenn nicht gar völlig Reduzierung des Zuschusses handeln müsse. Annegret Lück (SPD) war der Meinung, dass man den Initiatoren jetzt eine angemessene Vorbereitungszeit bis Ende des Jahres gewähren müsse: »Wir sind auf dem Weg zu einer guten Lösung!« Fritz Fünfsinn (FDP) sprach die bislang für die Kramberghalle genannten Personalkosten von 8000Euro jährlich an, die ihm zu gering bemessen erschienen. Die Verwaltung erläuterte, dass der Hausmeister pro Woche etwa zehn Stunden in der Schwimmhalle tätig sei. Davon würden ihm sechs Stunden als Mehrarbeit zusätzlich vergütet.
Der Ausschuss empfahl mehrheitlich dem Rat zunächst am Beschluss festzuhalten, die Schließung des Lehrschwimmbeckens zum Ende des Schuljahres 2003/2004 vorzunehmen und Ende des Schuljahres 2005/2006 die Kramberghalle abzusperren, wenn keine tragfähigen Finanzierungskonzepte zustande kommen sollten.
Kurz war gestern Abend das Gastspiel der Vertreter der Siegener Kreisbahn im Ratssaal. Es ging einmal mehr um die Sicherung der Bahnübergänge. Nachdem die Idee vom Bahnanschluss für Personenzüge in der Ortsmitte 2002 wie eine Seifenblase zerplatzte, versucht man jetzt erneut, die Gemeinde für eine Beteiligung an den Investitionen für den Güterverkehr zu überzeugen. In den Fraktionen regte sich dagegen erheblicher Widerstand. Angesichts leerer Kassen bestehe keine Aussicht auf eine Beteiligung. 183000 Euro solle die Kommune im Falle einer Investition beisteuern, erklärte Kämmerer Karl-Heinz Braun.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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