Schüsse auf Supermarkt seiner Familie

Messis argentinische Heimatstadt: Gefangen im Drogenkrieg

Ein Bild von Lionel Messi ist auf die Fassade eines Hauses in Rosario gemalt.

Ein Bild von Lionel Messi ist auf die Fassade eines Hauses in Rosario gemalt.

Rio de Janeiro. Vor ein paar Wochen erfüllte eine Woge des Glücks die Stadt Rosario. Als im Dezember Lionel Messi als Kapitän der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft den WM-Pokal in die Höhe reckte, da fühlten sich auch die Einwohnerinnen und Einwohner der argentinischen Industriestadt ein klein wenig als Weltmeister. Internationale Filmteams kamen in die rund drei Autostunden nördlich von Buenos Aires gelegene Stadt. Denn Messi kommt von hier, trat in der Jugend für die Newell’s Old Boys gegen das runde Leder – besser gesagt, er streichelte es. Und ging dann noch in jungen Jahren nach Barcelona.

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Aktuell ist Rosario wieder im Fokus des Medieninteresses. Doch diesmal geht es nicht um Glanz und Glamour, sondern um Gewalt und Drogenkrieg. Schüsse auf einen Supermarkt, der der Familie von Messis Ehefrau Antonella gehört, dazu eine Drohung, auf ein Stück Pappe geschrieben – gegen Messi selbst. So etwas hat eine mediale Strahlkraft über die Stadt und das Land hinaus. Sofort ist in Argentinien eine Debatte über die Sicherheitslage im Land entbrannt.

Haben die Drogenhändler gewonnen?

Präsident Alberto Fernandez schaltete sich in die Diskussion ein. „Es muss etwas getan werden“, zitieren argentinische Medien den in den Umfragewerten abgestürzten peronistischen Staatschef, der sich im vierten und damit letzten Amtsjahr befindet. Wiederwahl Stand heute eher unwahrscheinlich. Dessen Sicherheitsminister Anibal Fernandez kam zu der hilflosen Erkenntnis, dass die „Drogenhändler gewonnen“ hätten. Fernandez beauftragte seinen Kabinettschef Agustín Rossi mit der Aufgabe, sich um die Lage in Rosario zu kümmern. Rossi stammt aus der Region.

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Polizisten stehen nach den Schüssen vor dem Supermarkt von Messis Familie in Rosario.

Polizisten stehen nach den Schüssen vor dem Supermarkt von Messis Familie in Rosario.

Das eigentliche Problem für Fernandez und seine regierenden Peronisten sind aber nicht die Schüsse, sondern die sich tatsächlich verschlechternde Sicherheitslage im ganzen Land. Das wiederum hängt mit der unter Fernandez noch einmal angestiegenen Armutsrate zusammen. „Es gibt sehr harte Drogen wie zum Beispiel Paco. Es gibt ständig gewalttätige Kämpfe zwischen den rivalisierenden Drogenbanden. Das ist eine sehr schwierige Situation“, beschreibt Armenpriester Padre Jose „Pepe“ di Paola aus Buenos Aires im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) die Lage in den Armenvierteln in Argentinien.

In diesem Szenario gerät zunehmend die Bevölkerung zwischen die Fronten. Vor über einem Jahr erschütterte der Raubmord am Kioskbesitzer Roberto Sabo in Buenos Aires die Gemüter, denn die Gewalt kam nun auch in der Nachbarschaft um die Ecke an.

Ein blutiger und gefährlicher Drogenkrieg

In Rosario tobt schon lange ein Drogenkrieg. So blutig und gefährlich, dass der lokale Erzbischof Eduardo Eliseo Martin schon vor längerer Zeit zu einem Friedensmarsch aufrief: „Wir wissen, was wir gerade erleben, insbesondere in Rosario, wo die Gewalt in den letzten Monaten einfach nicht aufgehört hat.“

Der aktuelle Vorfall könnte auch mit rivalisierenden Bandenkämpfen unter den Ultras der Newell’s Old Boys zu tun haben. Was wiederum eine fußballromantische Rückkehr Messis zu seinem Jugendklub, wie zuletzt sein Freund und Ex-Nationalspieler Sergio Agüero ins Spiel brachte, ein Stück weit unwahrscheinlicher machen wird.

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