Debatte um Böllerverbot

In diesen Ländern ist das private Feuerwerk bereits untersagt

In Deutschland werden die Rufe nach einem Böllerverbot lauter. Einige Länder gehen bereits deutlich strikter mit dem privaten Feuerwerk um.

In Deutschland werden die Rufe nach einem Böllerverbot lauter. Einige Länder gehen bereits deutlich strikter mit dem privaten Feuerwerk um.

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In Deutschland werden die Rufe nach einem Böllerverbot lauter. In der diesjährigen Silvesternacht meldeten Polizei und Feuerwehr bundesweit erneut zahlreiche Brandstiftungen, Unfälle mit der privaten Pyrotechnik und Angriffe auf Einsatzbeamte und -beamtinnen. In Leipzig starb ein 17‑Jähriger beim Böllern in der Silvesternacht.

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Forderungen nach allgemeinem Böllerverbot werden lauter

Es wird schon lange gefordert – ein allgemeines Böllerverbot. Jetzt erhält diese Forderung neue Argumente.

Aktuell ist das private Feuerwerk erlaubt und gilt für viele Deutsche als beliebte Neujahrstradition. Die Mehrheit der Deutschen begrüßt allerdings ein Verbot für private Pyrotechnik, wie eine repräsentative Umfrage der Verbraucherzentrale Brandenburg zeigt: Demnach stimmten 53 Prozent der Befragten für ein Feuerwerksverbot, 39 Prozent waren dagegen.

Einige Länder sind beim privaten Zündeln bereits jetzt deutlich strenger:

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Frankreich

In Frankreich ist das private Böllern in vielen Städten und Kommunen untersagt. Zwar gibt es kein grundsätzliches Feuerwerksverbot, allerdings verbieten viele Gemeinden den Verkauf, Transport oder Besitz von Pyrotechnik. Etwa Paris oder die Grenzregion zu Deutschland, Elsass, hatten private Feuerwerke auch in diesem Jahr verboten – nicht zuletzt auch wegen zahlreicher Brandstiftungen und Angriffe auf die französischen Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei. In Frankreich organisieren die Gemeinden selbst mal kleinere, mal größere Pyrotechnikshows, wie auch in Paris auf der Champs Elysees.

Während der Neujahrsfeierlichkeiten auf der Champs Elysees in Paris, wird eine Ton- und Lichtshow auf den Arc de Triomphe projiziert.

Während der Neujahrsfeierlichkeiten auf der Champs Elysees in Paris, wird eine Ton- und Lichtshow auf den Arc de Triomphe projiziert.

USA

Ähnlich ist es auch in den USA. Feuerwerk gehört hier nicht zur Neujahrstradition. In New York ist privates Böllern sogar komplett verboten. Stattdessen setzt die Stadt vor allem auf Konfetti. Auch bei der diesjährigen Silvesterparty am Times Square in New York wurde damit nicht gespart. Spektakuläre Feuerwerke gibt es bei den Amis allerdings zum Unabhängigkeitstag ohne Ende: Jedes Jahr am 4. Juli werden in den Vereinigten Staaten landesweit private Feuerwerke gezündet.

In New York wird das neue Jahr mit Konfetti gefeiert.

In New York wird das neue Jahr mit Konfetti gefeiert.

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Australien

Silvester in Australien ist ein einzigartiges Erlebnis. Mitten im Hochsommer wird in Australien das neue Jahr gefeiert. Private Feuerwerke sind deswegen tabu. So ist es in dem Land zum Jahreswechsel stets sehr trocken und ein kleiner Funke könnte ausreichen, um gefährliche Brände zu verursachen. Trotzdem wird das neue Jahr in Australien mit spektakulären und abgesicherten Feuerwerken gefeiert. Das Feuerwerk in Sydney ist weltbekannt. Auch in diesem Jahr war über der Harbour Bridge eine aufwendige Pyroshow zu sehen.

Das Feuerwerk in Sydney gehört zu den spektakulärsten der Welt. Privates Böllern ist in Australien hingegen verboten

Das Feuerwerk in Sydney gehört zu den spektakulärsten der Welt. Privates Böllern ist in Australien hingegen verboten

Österreich und Schweiz

In den südlichen Nachbarländern von Deutschland gehört das Feuerwerk an Silvester ebenfalls zu den festen Traditionen. In einigen Gemeinden ist der Verkauf und das Abbrennen von Raketen und anderen Pyrotechnikprodukten jedoch verboten. In Österreich gibt es sogar ein Pyrotechnikgesetz, das das Abbrennen von bestimmter Pyrotechnik innerhalb von Ortschaften verbietet, darunter auch in Wien. Das Verbot wird jedoch von den meisten Menschen nicht eingehalten und von den Behörden selten verfolgt.

In Wien ist das private Böllern verboten – eigentlich.

In Wien ist das private Böllern verboten – eigentlich.

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Italien

In Italien ist der Verkauf von Feuerwerkskörpern zwar eingeschränkt, aber nicht verboten. Die Regeln für das private Abbrennen von Pyrotechnik sind jedoch strenger als in Deutschland. In vielen Regionen und Städten wie Rom ist das Abbrennen von Feuerwerken verboten. Trotz dieser Regelungen werden auch in Italien an Silvester immer wieder kleine Feuerwerke gezündet, ohne dass die Behörden einschreiten.

Kann das Böllern verboten werden?
 
Die Gesetzeslage in Deutschland?

Grundsätzlich ist das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände nur in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen verboten. Städte und Gemeinden können das private Zünden von Feuerwerk der Kategorie F2 mit ausschließlicher Knallwirkung für an Silvester räumlich noch weiter einschränken beziehungsweise generell unterbinden wie etwa 2020 und 2021.

Irland

In Irland ist der Verkauf von Feuerwerkskörpern ebenfalls stärker eingeschränkt. Hier sind nur kleine Knaller der Kategorie F1 erlaubt. Statt eines großen privaten Feuerwerks gibt es in Irland also eher ein kleines Tischfeuerwerk.

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Chile

Besonders strikt ist ein Land in Südamerika: In Chile ist der private Gebrauch von Feuerwerken ausnahmslos verboten und kann nur in professionellen Shows gesehen werden.

Brennpunkt Berlin: Wie verlief Silvester in anderen Ländern?

In diesem Jahr zeigte sich in Deutschland vor allem die Berliner Polizei entsetzt von den Angriffen auf Einsatzbeamte und Einsatzbeamtinnen während der Silvesternacht. Feuerwehr und Polizei zählten in der Hauptstadt insgesamt 33 verletzte Einsatzkräfte. Die Feuerwehr zeigte sich überrascht „von der Masse und der Intensität der Angriffe auf unsere Einsatzkräfte“. So seien unter anderem Bierkisten und Feuerlöscher auf Fahrzeuge geworfen worden, Retter und Retterinnen seien beim Löschen mit Pyrotechnik beschossen und Einsatzfahrzeuge geplündert worden.

Angriffe auf Sicherheitskräfte: Berliner Polizei zieht Bilanz nach Silvesternacht
 Ausgebrannte Fahrzeuge nach Randale in der Silvesternacht in der Sanderstrasse in Berlin-Neukölln. Ausgebrannte Fahrzeuge nach Randale in der Silvesternacht in der Sanderstrasse in Berlin-Neukölln. *** Burned-out vehicles after rioting on New Years Eve in Sanderstrasse in Berlin Neukölln Burned-out vehicles after rioting on New Years Eve in Sanderstrasse in Berlin Neukölln

Die Angriffe auf Polizei, Feuerwehr und Verkehrsteilnehmende hatten eine Intensität, die man aus den Vorjahren so noch nicht gekannt habe.

Deutschlandweit kam es in diesem Jahr zu keinen großen Ausschreitungen. Die Polizei im bayerischen Mittelfranken sprach in einer Bilanz zwar von der „intensivsten Silvesternacht der letzten Jahre“, zog dennoch eine positive Bilanz. Auch in NRW oder Hamburg sprach die Polizei trotz diverser Zwischenfälle von einer „eher ruhigen“ Lage.

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Während es auch in anderen Staaten rund um den Globus zu zahlreichen Bränden und zum Teil tödlichen Unfällen kam, wirkt die Bilanz der Berliner Polizei an Silvester besonders verheerend. In Wien wurden bei zwei Zwischenfällen Polizeibeamte angegriffen. Am Silvesterabend warf etwa ein 19‑Jähriger angezündete Böller in Richtung mehrerer Polizeikräfte und versuchte, diese dadurch zu verletzten. Der Mann wurde festgenommen, verletzt wurde niemand.

RND/hyd

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