Botschafter der Ukraine

Makeiev sieht Deutschland in Führungsrolle beim Wiederaufbau der Ukraine

Oleksii Makeiev im Gespräch mit Studenten der Europa-Universität Viadrina.

Oleksii Makeiev im Gespräch mit Studenten der Europa-Universität Viadrina.

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Frankfurt (Oder). Deutschland sollte nach Ansicht des ukrainischen Botschafters Oleksii Makeiev eine Führungsrolle bei der Koordinierung des Wiederaufbaus im Land übernehmen. „Deutschland ist ein wichtiges europäisches Land mit allen Möglichkeiten, mit hoher Unternehmenskultur (...)“, sagte der Botschafter am Donnerstag bei einem Besuch an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder).

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Er würde sich freuen, wenn beispielsweise deutsche Unternehmen sehr aktiv am Wiederaufbau teilnähmen. Nach einem Gespräch mit Uni-Präsident Eduard Mühle stand er Studierenden Rede und Antwort.

In Frankfurt (Oder) soll nach dem Willen von namhaften Vertretern aus Politik und Wissenschaft ein Ukraine-Zentrum als Forschungs- und Lehreinrichtung entstehen. Zu den Initiatoren einer entsprechenden Erklärung gehört auch Makeiev.

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Makeiev für Integration ukrainischer Hochschulen ins europäische Hochschulsystem

Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine „hat uns vor Augen geführt, wie dringend Politik, Gesellschaft und Medien auf fundiertes Wissen über unsere östlichen Nachbarn angewiesen sind, nicht nur, aber aktuell vor allem über die Ukraine. Dafür braucht es einen neuen Ansatz“, hieß es dort.

An der Europa-Universität rief Makeiev dazu auf, ukrainische Hochschulen ins europäische Hochschulsystem zu integrieren. Das könne früher passieren als die vollwertige EU-Mitgliedschaft, schätzte er ein. Die Studierenden sollten in gemeinsame wissenschaftliche Projekte mit einbezogen werden.

In der Forschung zu deutscher Nachkriegszeit und der Aufarbeitung von Kriegsverbrechen könnten ukrainische Studierende und Wissenschaftler ihre Erfahrungen einbringen. Solche Erkenntnisse wären für Politiker eine solide Grundlage für weitere Entscheidungen, zeigte sich der Botschafter überzeugt.

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Den ukrainischen Studierenden an der Viadrina rief er zu: „Machen Sie unser Land stärker mit Ihrem persönlichen Erfolg“. Er würde am liebsten jeden Studierenden zurück in die Ukraine holen. „Ich gehe aber davon aus, dass wir Europäer sind und dass wir nicht nur ukrainische, sondern auch europäische Geschichte mitgestalten.“ Seine Hoffnung sei, so Makeiev, dass die Ukraine bald EU-Mitglied werde.

Makeiev: Mehrheit der Deutschen zeigt sich solidarisch mit Ukraine

Der Botschafter verknüpfte seine Antworten immer wieder mit persönlichen Episoden. So unterrichte ein guter Freund und Professor für Geschichte seine Studierenden mit einem Laptop vom Schützengraben aus, berichtete er. „Ukrainer brauchen eine echte, herzliche und warme Umarmung.“ Viele Frauen und Kinder in Deutschland schickten täglich Nachrichten an die Familie und ihre an der Front kämpfenden Männer.

Selenskyj fordert Sondertribunal für russischen Angriffskrieg
04.05.2023, Niederlande, Den Haag: Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, hält eine Rede auf dem Weltforum Den Haag. Selenskyj hat den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag besucht. Der Präsident wurde am Donnerstag von Gerichtspräsident Piotr Hofmanski empfangen. Das Weltstrafgericht hatte im März einen internationalen Haftbefehl gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin erlassen wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine. Foto: Remko De Waal/ANP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

In Den Haag hat der ukrainische Präsident Selenskyj gefordert, Moskau für seine „Verbrechen der Aggression“ zur Verantwortung zu ziehen.

Der Botschafter, der seit Oktober 2022 die Ukraine in Deutschland vertritt, hat nach eigenen Angaben bereits viel Austausch mit der deutschen Bevölkerung gehabt. Daraus hätten sich Fragen ergeben, die auch Antworten aus der Wissenschaft brauchten, stellte er fest. Wie etwa komme es, dass viele in Deutschland lebende Russen nicht gegen den Krieg demonstrierten? Das beschäftige ihn.

Die Mehrheit der Deutschen zeige sich solidarisch, doch müssten auch Gespräche über Ängste und Zweifel wegen der Waffenlieferungen geführt und Fragen nach Verhandlungen mit Russland beantwortet werden.

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RND/dpa

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