„Der Bismarck? Der war Kanzler?“

Bundestagsabgeordnete offenbaren historische Wissenslücken – Spott für Emilia Fester

Emilia Fester ist die zweitjüngste Abgeordnete im Deutschen Bundestag.

Emilia Fester ist die zweitjüngste Abgeordnete im Deutschen Bundestag.

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Berlin. Wie hieß der erste Reichskanzler? Und wann wurde die Bundesrepublik gegründet? Der Youtuber Mirko Drotschmann, der sich auf seinem Kanal „MrWissen2Go“ nennt, hat mit solchen Fragen das historische Wissen von Bundestagsabgeordneten getestet. Nicht alle konnten dabei glänzen – besonders die Grünen-Politikerin Emilia Fester erntete in den sozialen Medien Spott für ihren Auftritt.

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Auf die Frage, wo 1848 die deutsche Nationalversammlung zusammentrat, antwortet Fester zwar korrekt mit Frankfurt. Den genauen Ort – die Paulskirche – konnte sie aber nicht nennen. „Die saßen alle zusammen am Fluss?“, versuchte Drotschmann nachzuhaken. Fester reagierte mit Humor: „So richtig nett am Mainufer“, gestand dann aber, dass sie es nicht genauer wisse.

Die 25-jährige Abgeordnete stolperte auch bei der Frage, wer 1871 zum Reichskanzler ernannt wurde. Zunächst hakte Fester nach: „Neben dem Kaiser?“ Weil sie keinen Namen nennen konnte, gab Drotschmann den Tipp, dass nach dem gesuchten Mann ein Hering benannt worden sei. Erst als der Moderator den Anfangsbuchstaben B als weiteren Tipp nannte, ging der zweitjüngsten Bundestagsabgeordneten ein Licht auf: „Der Bismarck, ach was, wirklich? Der war Kanzler?“ Unsicher zeigte sich Fester auch bei Fragen nach dem Gründungsjahr der Bundesrepublik und dem Hitler-Attentat des Widerstandskämpfers Georg Elser.

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Spott auf Twitter für Wissenslücken

Auf Twitter kommentierte der Hamburger CDU-Politiker Christoph Ploß das Video: „Emilia Fester offenbart riesige Wissenslücken, will aber allen anderen regelmäßig die Welt erklären. Helmut Kohl wusste: Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Gerhard Papke, ehemaliger FDP-Fraktionschef in Nordrhein-Westfalen, wurde noch deutlicher: „Solche Dummchen regieren Deutschland?“, fragte er bei Twitter. Fester wollte sich auf Nachfrage des RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) nicht zu der Kritik äußern.

Fester ist aber nicht die einzige Politikerin, die in Drotschmanns Youtube-Format Wissenslücken offenbarte. Drotschmann wollte etwa wissen, welche heute im Bundestag vertretene Partei schon im 19. Jahrhundert im Reichstag vertreten war. FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann zeigte sich zunächst überzeugt, dass es sich dabei um ihre eigene Partei handelt, nannte aber dann doch die korrekte Antwort: die SPD.

Sichtlich unangenehm war das Quiz Philipp Amthor. Der CDU-Politiker war sich unsicher, was am 30. Januar 1933 geschah. Amthor, so scheint es, hätte die Aufnahme am liebsten unterbrochen. „Ich lege ein Veto ein“, sagte er zunächst und dann mit entsprechender Geste in Richtung Kamera: „Stopp! Das ist natürlich hart, jetzt hier draufzuhalten.“ Bei so vielen gestellten Fragen gäbe es auch mal eine kleine „Restunsicherheit“.

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„Wann durften Frauen das erste Mal wählen?“, wollte Moderator Drotschmann von dem AfD-Abgeordneten Götz Frömming wissen. Der sagte ertappt: „Oh, jetzt haben Sie mich bei dem Frauenthema.“ Immerhin konnte er die Einführung des Frauenwahlrechts in die Weimarer Republik einordnen, jedoch ohne 1918 als korrektes Jahr zu nennen. In der AfD hat man Erfahrung mit Shitstorms wegen Wissenslücken: 2021 forderte der Parteivorsitzende Tino Chrupalla, dass in Schulen mehr deutsche Gedichte gelehrt werden sollen – konnte aber auf Nachfrage eines Kinderreporters selbst keines nennen.

Faktensicher im Youtube-Quizz zeigten sich der Mainzer SPD-Abgeordnete Daniel Baldy und der FDP-Abgeordnete Nils Gründer. Von Drotschmann gab es dafür Lob. Emilia Festers Leistung kommentierte er mit „viel Gutes dabei“ und „stets bemüht“ – und vergab sogar ein lachendes Smiley an die Grünen-Politikerin auf einer Urkunde.

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