Republikaner Santos: Weitere Lügen um Verlobung mit seinem Freund entlarvt – angebliche Dragqueenvergangenheit aufgedeckt?
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Der Republikaner George Santos.
© Quelle: Alex Brandon/AP/dpa
Kurz vor dem Jahreswechsel ist bekannt geworden, dass der neu gewählte US‑Kongressabgeordnete George Santos (34) in seinem Lebenslauf gelogen hat. Der Republikaner behauptete, an verschiedensten Universitäten studiert zu haben, was nicht stimmte. Zudem sprach er von jüdischen Vorfahren, obwohl er keine hatte.
Nun wurde eine weitere Santos-Lüge entlarvt: Im Herbst 2014 lud er über Facebook zur Verlobungsfeier mit seinem damaligen Freund Pedro Vilvarva. „Guten Abend zusammen! Wie ihr vielleicht schon wisst, haben Pedro und ich beschlossen, unsere Zahnbürsten zusammenzulegen“, hieß es in dem Post des offen schwul lebenden Politikers. „Danke, dass ihr diesen sehr wichtigen Tag in unserem Leben mit uns teilt! Ich sehe euch alle dort.“
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Santos hielt Ehe mit Brasilianerin geheim – auch vor Freunden
Das Problem: Santos war zu diesem Zeitpunkt noch mit einer Frau verheiratet. Die Ehe verschwieg er gegenüber Öffentlichkeit und Freunden, berichtete das Portal „Daily Beast“. Zudem habe Pedro Vilvara einer Verlobung nie zugestimmt. Drei Heiratsanträge habe er abgelehnt.
Santos hatte im Wahlkampf seine Homosexualität betont. Seine Frau, die Brasilianerin Uadla Vieira Santos, heiratete er 2012. Ein Jahr später reichte sie die Scheidung ein, zog den Antrag allerdings wieder zurück. Erst im September 2019 erfolgte die offizielle Scheidung, rund zwei Wochen vor der Veröffentlichung von Santos‘ Kandidatur für das Repräsentantenhaus.
Zwei ehemalige Mitbewohner von Santos erhoben schwere Vorwürfe gegen den Republikaner. Gegenüber „Daily Beast“ sagten sie, dass ihnen die Ehe mit Uadla Vieira Santos nicht bekannt war und sie ihnen als eine Freundin vorgestellt wurde. Zudem soll Santos ihnen gegenüber geäußert haben, dass sich mit einer Ehe mit einer Brasilianerin Geld verdienen lasse. Man könne ihr helfen, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu erhalten, und gleichzeitig gutes Geld verdienen. Beide berichteten auch davon, dass Santos sie bestohlen habe.
Dragqueenvergangenheit des Republikaners?
Neben entlarvter Lügen um seinen Lebenslauf sowie der Verlobung mit seinem Partner soll Santos zudem in Brasilien als Dragqueen aufgetreten sein. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Unter Berufung auf zwei Quellen soll Santos vor 15 Jahren als Dragqueen an brasilianischen Schönheitswettbewerben teilgenommen haben.
Dem Bericht zufolge gibt eine 58-jährige brasilianische Darstellerin, die den Namen Eula Rochard benutzt, an, sie habe sich mit dem heutigen Kongressabgeordneten angefreundet, als er 2005 bei der ersten Gay Pride Parade in Niteroi, einem Vorort von Rio de Janeiro, auftrat. Drei Jahre später nahm Santos an einem Dragschönheitswettbewerb in Rio teil, so Rochard. Eine andere Person aus Niteroi, die den 34-jährigen Kongressabgeordneten kannte, aber nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, dass er an Dragqueenschönheitswettbewerben teilgenommen und den Titel Miss Gay Rio de Janeiro angestrebt habe.
Via Twitter bezog der Kongressabgeordnete in der vergangenen Woche Stellung zu den Spekulationen. Er schrieb, dass die Behauptungen „dass ich eine Dragqueen bin oder als Dragqueen ‚auftrete‘“, „kategorisch falsch sind“, und fügte hinzu: „Ich werde mich davon weder ablenken noch beirren lassen.“
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Republikaner aus Wahlkreis fordern Rücktritt von Santos
Die republikanische Führung seines Wahlkreises hatte Santos wegen seiner falschen Angaben im Lebenslauf bereits kurz nach dem Jahreswechsel zum Rücktritt aufgefordert. Er sollte nicht im Dienste der Allgemeinheit tätig sein, sagte Joseph Cairo, Vorsitzender der Republikaner in Nassau County im US‑Bundesstaat New York, am Mittwoch. „Er hat Schande über das Repräsentantenhaus gebracht und wir betrachten ihn nicht als einen unserer Kongressabgeordneten.“ Deshalb fordere die republikanische Führung von Nassau County seinen „sofortigen Rücktritt“ als Abgeordneter.
Der 34‑Jährige war bei den Kongresswahlen im November erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Die Zeitung „New York Times“ nahm daraufhin Santos’ Lebenslauf unter die Lupe. So behauptete er etwa, ein „erfahrener Investor an der Wall Street“ gewesen zu sein. Auf Anfrage der Zeitung teilten jedoch angebliche Arbeitgeber mit, Santos sei nie bei ihnen beschäftigt gewesen. Auch seinen Universitätsabschluss konnte die Zeitung nicht verifizieren. In einem Interview räumte der Republikaner ein, er habe seinen Lebenslauf „beschönigt“. Einen Rücktritt ziehe er aber nicht in Erwägung.
RND/nis/liz/dpa