Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Briten für Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine
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Der Union Jack und eine ukrainische Flagge wehen vor dem House of Parliament in London (Archivbild).
© Quelle: Frank Augstein/AP/dpa
London. Der belgische Journalist Arnaud De Decker war einer der Letzten, der den Briten Christopher Parry im ukrainischen Bachmut Anfang Januar interviewte. Im Video, das De Decker später von der Begegnung veröffentlichte, trägt der 28-Jährige einen Helm und eine kugelsichere Weste. Er evakuiere Zivilistinnen und Zivilisten aus dem umkämpften Süden der Stadt, sagte er.
Ende Januar teilte das britische Außenministerium in London unter Berufung auf die Familienangehörigen mit, dass Parry tot sei. Demnach starb er beim Versuch einer Evakuierung aus der Stadt Soledar. Die Anteilnahme unter Britinnen und Briten war groß, viele Medien berichteten über das Schicksal des jungen Mannes. Schließlich gehört Großbritannien zu den Ländern, die Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine am meisten befürworten.
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Großbritannien: 81 Prozent befürworten Aufnahme von Ukraine-Geflüchteten
Dies bestätigt eine Umfrage des Institutes Ipsos. Demnach sind 85 Prozent der Britinnen und Briten der Ansicht, dass Russland weiterhin von internationalen Sportveranstaltungen ausgeschlossen werden sollte. 81 Prozent befürworten überdies die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine. In Deutschland teilen nur 68 Prozent diese Meinung.
In Großbritannien stehen Politik und Medien dem Kreml schon seit Jahren äußerst skeptisch gegenüber. Gründe dafür sind unter anderem die Nähe der Briten zu den USA sowie die Giftanschläge auf die russischen Ex-Agenten Alexander Litwinenko sowie Sergej Skripal auf britischem Boden.
Das Vereinigte Königreich lieferte früher als andere Länder militärisches Equipment. Das britische Militär bildet schon seit 2015 Streitkräfte in dem osteuropäischen Staat aus. Großbritannien hatte überdies als erstes Land die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 in Aussicht gestellt – bis zum Frühjahr sollen sie in der Ukraine eintreffen. Das Training von Soldaten an dem Kampfpanzer habe nach Angaben von Premierminister Rishi Sunak bereits begonnen.
Ex-Premier Boris Johnson war zudem der erste G7-Regierungschef, der im Frühjahr 2022 nach Kiew reiste. Er wurde begeistert empfangen und schließlich zum wichtigsten Verbündeten des Landes in Europa. Ende Januar besuchte der Politiker den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erneut und betonte, dass „Großbritannien die Ukraine so lange wie nötig unterstützen wird“. Vorwürfe, dass Johnson damit die Autorität Sunaks untergraben würde, wies er zurück.