Ursprung, Ziele, Finanzierung

Letzte Generation: Alles, was Sie über die Klimaaktivisten wissen sollten

Ein Aktivist der Klimaschutzinitiative Letzte Generation ist mit der Hand auf die Straße festgeklebt.

Ein Aktivist der Klimaschutzinitiative Letzte Generation ist mit der Hand auf die Straße festgeklebt.

Die Protestgruppe Letzte Generation möchte die Bundesregierung zu einem Umdenken in der Klimapolitik bringen – und macht deswegen immer wieder mit neuen Aktionen auf sich aufmerksam. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Klimaaktivistinnen und -aktivisten.

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Inhalt

  1. Seit wann gibt es die Letzte Generation?
  2. Woher hat die Gruppe ihren Namen?
  3. Was sind die Ziele der Letzten Generation?
  4. Welche Mitglieder sind am bekanntesten?
  5. Woher kommt das Geld für die Letzte Generation?
  6. Wieso gibt es Kritik an der Letzten Generation?

Seit wann gibt es die Letzte Generation?

Angefangen hat alles mit einem Hungerstreik im Spreebogenpark im Berliner Regierungsviertel. Am 30. August 2021 verweigerten mehrere jungen Menschen Nahrung und Flüssigkeit, um ein öffentliches Gespräch mit den damaligen drei Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) zu erreichen. Scholz sagte ein Einzelgespräch nach der Bundestagswahl 2021 zu, bei dem er mit den beiden Klimaaktivisten Lea Bonasera und Henning Jeschke über die Klimakrise sprach. Das war jedoch nur der einzige sichtbare Erfolg des Hungerstreiks: Die Hungerstreikenden erreichten nicht die Einrichtung eines Bürgerrats mit verpflichtenden Ergebnissen in der kommenden Regierung. Der Hungerstreik endete am 25. September 2021, nachdem einige der Aktivistinnen und Aktivisten ihre Teilnahme abbrechen mussten oder ins Krankenhaus gekommen waren. Einige Monate später formierte sich aus einem Teil der Gruppe der „Aufstand der letzten Generation“.

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Woher hat die Gruppe ihren Namen?

Der Name ist eine Verkürzung des Bündnisses von Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten in Deutschland und Österreich. Eigentlich heißt die Gruppe „Aufstand der letzten Generation“. Der Name kommt daher, dass die Aktivistinnen und Aktivisten einer selbst ernannten letzten Generation angehören, die „den völligen Erdzusammenbruch vielleicht noch aufhalten“ kann. Diese Ansichten teilen auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Was sind die Ziele der Letzten Generation?

Die Letzte Generation fordert von Bundesregierung und Gesellschaft eine konsequentere Klimapolitik und die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Konkrete Forderungen sind ein Tempolimit von 100 km/h auf deutschen Autobahnen sowie ein dauerhaftes 9-Euro-Ticket. Darüber hinaus wollen die Aktivistinnen und Aktivisten, dass die Bundesregierung einen Gesellschaftsrat einberuft. Dort sollen 160 geloste Mitglieder das Ende der Nutzung von fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 planen.

Welche Mitglieder sind am bekanntesten?

Henning Jeschke, Raphael Thelen und Carla Rochel gehören zu den bekannteren Mitgliedern der Letzten Generation. Jeschke war bei den Hungerprotesten im Berliner Spreebogenpark kurz vor der Bundestagswahl 2021 dabei, aus der sich die Letzte Generation entwickelte. Der ehemalige Student der Politikwissenschaft gilt als einer der Initiatoren des Bündnisses. Auch Jacob Heinze und Lea Bonasera nahmen an dem Hungerstreik teil und gaben Interviews.

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Klimaaktivist Henning Jeschke von der Letzten Generation sitzt bei einer Protestaktion vor dem Bundesverkehrsministerium.

Klimaaktivist Henning Jeschke von der Letzten Generation sitzt bei einer Protestaktion vor dem Bundesverkehrsministerium.

Raphael Thelen sorgte Anfang 2023 für Aufsehen, weil er aus dem Journalismus zur Letzten Generation wechselte. Zuvor hatte er für Medien wie die „Zeit“ und den „Spiegel“ über die Klimakrise geschrieben und das Netzwerk Klimajournalismus mitgegründet. Auf Twitter erklärte der ehemalige Journalist den Schritt damit, dass aus seiner Sicht die Branche aktuell eher ein Teil des Problems statt eine Lösung sei.

Raphael Thelen bei der Pressekonferenz der Letzten Generation zu geplanten Protestaktionen in Berlin.

Raphael Thelen bei der Pressekonferenz der Letzten Generation zu geplanten Protestaktionen in Berlin.

Carla Rochel ist eine Sprecherin der Letzten Generation. Nach eigenen Angaben schmiss sie 2021 ihr Studium, um in dem Bündnis aktiv zu werden. Durch ihren Auftritt in der ZDF-Talkschow bei Markus Lanz im November 2022 wurde die 20-Jährige einem größeren Publikum bekannt.

Carla Rochel (20), Studentin in Leipzig und Aktivistin bei „Die letzte Generation“, lässt momentan ihr Studium ruhen.

Carla Rochel (20), Sprecherin bei der Letzten Generation.

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Woher kommt das Geld für die Letzte Generation?

Die Finanzierung läuft nach eigenen Angaben vor allem über private Spenden. Dabei wirbt die Gruppe auch auf Crowdfunding-Seiten um Mittel. Laut den Angaben auf der Webpräsenz der Letzten Generation beläuft sich die aktuelle Spendensumme auf rund 176.800 Euro (Stand 19. April). Weil das Unternehmen Wandelbündnis eine Initiative zur Unterstützung der Letzten Generation in seine Strukturen integriert hat, erhält das Protestbündnis zusätzlich indirekt finanzielle Unterstützung vom Climate Emergency Fund. Dieser Fonds unterstützt zahlreiche Klimaorganisationen weltweit.

Wieso gibt es Kritik an der Letzten Generation?

Ihre Forderungen versucht die Letzte Generation, mit gewaltfreien Aktionen des zivilen Ungehorsams durchzusetzen. Seit Anfang 2021 blockieren die Aktivistinnen und Aktivisten immer wieder den Verkehr, besonders häufig in Metropolen wie Berlin, Hamburg oder München. Dabei kleben sie sich meist an den Straßen fest. Auch auf Flughäfen gab es bereits mehrmals Störaktionen. Aufmerksamkeit ziehen sie auch auf sich, wenn sie in Museen Kunstwerke oder den Eingang der FDP-Parteizentrale mit Farbe beschmieren.

Kritik gegen dieses Vorgehen kommt besonders drastisch von der konservativ-bürgerlichen Seite. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) wirft der Gruppe „Guerilla-Aktionen“ und „extremistisches Gedankengut“ vor. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach gar von einer „Klima-RAF“. CDU-Generalsekretär Mario Czaja bezeichnete die Aktivistinnen und Aktivisten als „Extremisten“, „Gewalttäter“ und „Straftäter“. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht allerdings keinen Beleg für Extremismus. Bundesweit laufen aber zahlreiche Gerichtsverfahren wegen Nötigung und weiteren Delikten.

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Aber auch aus liberalen und linken Kreisen werden kritische Stimmen laut. So haben sich die Klimabewegung Fridays for Future und die Grünen von der Letzten Generation distanziert. Die Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, bezeichnete die Gruppe als „elitär und selbstgerecht“. Kritisiert wird unter anderen, dass vor allem Arbeiter und Arbeiterinnen von den Aktionen betroffen sind. Zudem heißt es von verschiedenen Seiten, dass die Letzte Generation dem Anliegen des Klimaschutzes eher schaden würde, weil gesellschaftliche Mehrheiten von ihren Aktionen genervt seien. Der Berliner Protestforscher Dieter Rucht erklärte gegenüber der „Tagesschau“ hingegen, dass die Aktionen auf kurze Sicht zwar den Diskurs verhärten, langfristig aber die Positionen schärfen würden.

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