Vorwurf: Finanzielle Ungereimtheiten

Polizei nimmt offenbar Mann von schottischer Ex-Regierungschefin fest

Nicola Sturgeon, damalige Erste Ministerin von Schottland, mit ihrem Ehemann Peter Murrel.

Nicola Sturgeon, damalige Erste Ministerin von Schottland, mit ihrem Ehemann Peter Murrel.

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London. Der Ehemann der früheren schottischen Regierungschefin Nicola Sturgeon ist im Rahmen von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei SNP festgenommen worden. Peter Murrell sei am Mittwochmorgen in Polizeigewahrsam genommen worden, meldeten britische Medien. Vor der Wohnung des Ehepaares in Glasgow standen Polizeiautos ebenso wie in der Nähe der SNP-Zentrale in Edinburgh.

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Die schottische Polizei erklärte nur, sie habe einen 58-Jährigen festgenommen und durchsuche im Rahmen ihrer Ermittlungen zu den SNP-Finanzen eine Reihe von Wohnungen. Die Nachrichtenagentur PA, die BBC und andere Medien identifizierten den Festgenommenen aber als Sturgeons Ehemann. Die SNP versicherte, sie arbeite mit den Ermittlern zusammen und werde dies weiter tun.

Mitgliederzahl geschrumpft?

Murrell war Mitte März als SNP-Geschäftsführer zurückgetreten. Hintergrund war, dass die SNP zunächst einen Zeitungsbericht dementiert hatte, dem zufolge ihre Mitgliederzahl im vergangenen Jahr von mehr als 100.000 auf etwa 70.000 geschrumpft ist, dann aber zugab, dass der Bericht zutreffe. Murrell übernahm die Verantwortung und ging.

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Sturgeon hatte Mitte Februar nach acht Jahren überraschend ihren Rücktritt angekündigt. Kritiker warfen der früheren Regierungschefin vor, ein enger Kreis um sie habe über zu viel Macht in der Partei verfügt. Im Kampf um ihre Nachfolge setzte sich der frühere Gesundheitsminister Humza Yousaf durch und wurde vergangene Woche als neuer Regierungschef vereidigt. Während das parteiinternen Wahlkampfs um die Nachfolge Sturgeons sanken die Umfragewerte der SNP.

Die Menschen werden Fragen haben, es wird einige Zweifel geben. Auch unsere Parteimitglieder werden Sorgen haben.

Humza Yousaf,

Vorsitzender der SNP

Yousaf versicherte, er habe mit den Parteifinanzen nichts zu tun gehabt und versprach Transparenz. „Das tut uns sicher nicht gut“, antwortete er auf die Frage nach den Folgen einer Festnahme Murrells. „Die Menschen werden Fragen haben, es wird einige Zweifel geben. Auch unsere Parteimitglieder werden Sorgen haben. Was ich als Parteivorsitzender zusagen kann, ist, dass wir absolut transparent sein wollen.“

Die SNP strebt die Unabhängigkeit Schottlands von Großbritannien an und will dazu im Oktober eine Volksabstimmung abhalten. Die britische Regierung lehnt dies ab und verweist auf das Referendum von 2014, in dem sich die Wählerinnen und Wähler mit 55 Prozent der Stimmen für einen Verbleib Schottlands im Vereinigten Königreich aussprachen.

RND/AP

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