„Unvergessen ist das Leid“: Scholz erinnert an historische deutsche Verantwortung für Holocaust
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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht auf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Berlin. Bundeskanzler Olaf Scholz hat an die historische Verantwortung Deutschlands für Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus erinnert.
„Unvergessen ist das Leid von sechs Millionen unschuldig ermordeten Jüdinnen und Juden – genauso wie das Leid der Überlebenden“, schrieb der SPD-Politiker am Freitag auf Twitter. Damit dies nie wieder geschehe, erinnere man am Holocaust-Gedenktag an die historische Verantwortung Deutschlands.
Bundestag gedenkt heute der Opfer des Nationalsozialismus
Der Bundestag wollte am Vormittag der Opfer des Nationalsozialismus gedenken. Bei einer Gedenkstunde des Bundestages um 10.00 Uhr kommt unter anderem die Holocaust-Überlebende Rozette Kats zu Wort. Bundestagspräsidentin Bärbel Bas eröffnet die Sonderveranstaltung, an der auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier teilnimmt.
Im Mittelpunkt der Gedenkfeier stehen in diesem Jahr Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Identität von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.
Am 27. Januar 1945 hatten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz im besetzten Polen befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet. Seit 1996 wird das Datum in Deutschland als Holocaust-Gedenktag begangen. An vielen Orten werden an diesem Freitag zur Erinnerung Kränze niedergelegt.
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Mitten im russischen Krieg: Wie eine Holocaustüberlebende aus Kiew 2022 ihre Familie wiederfand
Anna Strishkowa hat Jahrzehnte vergeblich versucht, ihre Herkunft herauszufinden. Fehler in einer sowjetischen Dokumentation und Erinnerungslücken führten die Kiewerin auf die falsche Fährte. Nun halfen ihr ein deutscher Filmemacher, das Stuttgarter Landeskriminalamt und ein ukrainischer Holocaustforscher. Mit Erfolg: Die alte Dame stammt nicht aus der Ukraine, und mithilfe von DNA‑Tests fanden sie sogar Familienangehörige.
Internationales Auschwitz-Komitee: „Entsetzen über den Horror eines neuen Krieges in Europa“
Das Internationale Auschwitz-Komitee zog eine Parallele zum Angriffskrieg Russland gegen die Ukraine. „In diesem Jahr sind die Überlebenden der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager an diesem für sie immer wieder peinvollen Gedenktag mit neuen Schmerzen und Schrecken konfrontiert: In die Erinnerung an ihre ermordeten Familienmitglieder und Mithäftlinge mischt sich das Entsetzen über den Horror eines neuen Krieges in Europa“, erklärte das Komitee am Freitagmorgen.
Die Überlebenden von Auschwitz erinnerten sich voller Dankbarkeit an die Soldaten der Roten Armee, die sie befreit haben. „Umso mehr ist ihnen bewusst, dass in diesen Tagen die russische Armee in der Ukraine einen brutalen Angriffskrieg führt unter dem auch die Überlebenden des Holocaust in der Ukraine leiden, auf deren Erinnerungen neue Schreckensbilder und Traumata herabstürzen“, heißt es in der Erklärung des Auschwitz-Komitees.
RND/dpa