Streiks treffen 300.000 Passagiere

Gähnende Leere an Terminals: Große Flughäfen stellen Passagierbetrieb ein

Der Bereich vor den unbesetzten Schaltern der Fluggesellschaften ist menschenleer. Die Gewerkschaft Verdi hatte angekündigt, in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst am Freitag sieben Flughäfen ganztägig lahmzulegen.

Der Bereich vor den unbesetzten Schaltern der Fluggesellschaften ist menschenleer. Die Gewerkschaft Verdi hatte angekündigt, in der Tarifauseinandersetzung im öffentlichen Dienst am Freitag sieben Flughäfen ganztägig lahmzulegen.

Frankfurt/Main. Keine Gepäckabfertigung, kein Blick auf startende Flugzeuge und kaum Menschen in riesigen Terminals: Ein Warnstreik an acht Flughäfen in Deutschland trifft an diesem Freitag mehrere Hunderttausend Passagiere.

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An den Flughäfen in München, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen startete der Streik am frühen Freitagmorgen. Er soll in der Nacht auf Samstag enden. Am Leipziger Flughafen streiken die Beschäftigten im Bereich der Flughafen-Sicherheit bereits seit Donnerstag.

Reisende müssen damit rechnen, dass an den betroffenen Airports kein regulärer Betrieb möglich ist.

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Der Warnstreik werde im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr zu gut 2340 Flugausfällen führen, teilte der Verband mit. „Über 295.000 Passagiere werden zum Spielball der Verdi-Streiktaktik“, kritisierte der ADV und sprach von einer „beispiellosen Eskalation“. Wir geben einen Überblick über die Lage und die angekündigten Flugausfälle.

Flughafen Frankfurt – so ist die aktuelle Lage

Nach der Warnstreikankündigung findet am Frankfurter Flughafen am Freitag kein regulärer Passagierbetrieb statt, wie der Flughafen am Mittwochabend mitteilte. Ausgenommen seien Notflüge. Die meisten Flüge sind laut Homepage annulliert, verschoben oder Passagieren wird innerhalb Deutschlands eine Zugverbindung als Alternative angeboten.

In Frankfurt waren für Freitag 1005 Flugbewegungen geplant gewesen, teilte die Fraport-Sprecherin weiter mit. Die Betreiber­gesellschaft sprach von 137.000 betroffenen Passagieren. Sie rief Fluggäste dazu auf, erst gar nicht zum Flughafen zu kommen und sich bei ihrer Airline zu informieren. Auch Umsteiger sind betroffen.

An diesen Flughäfen in Deutschland wird am Freitag gestreikt
Nur fünf statt 33 Starts wird es am Freitag am Flughafen Hannover geben.

Der geplante Warnstreik von Verdi hat große Folgen für den innerdeutschen und internationalen Flugverkehr.

Flughafen München – so ist die aktuelle Lage

Auch am zweiten großen Drehkreuz in Deutschland – der Münchener Flughafen – ist der reguläre Flugbetrieb am Freitag eingestellt. Am letzten Schultag vor den bayerischen Frühjahrsferien und bis um 1 Uhr am Samstag sollten keine regulären Passagiermaschinen landen und abheben. Ausgenommen von der Regelung sind nach Angaben des Flughafens alle Sonderflüge, darunter Hilfsflüge, Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie mehr als 50 angekündigte Privatflüge für die Sicherheitskonferenz.

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Von der Einstellung des Passagierbetriebs sind in München nach Flughafenangaben mehr als 700 Starts und Landungen und rund 90.000 Fluggäste betroffen. Allein die Lufthansa musste an ihren wichtigsten Standorten Frankfurt und München rund 1200 Flüge streichen, wie ein Sprecher am Mittwochabend ankündigte. Passagieren wurde dringend empfohlen, sich bei ihrer jeweiligen Airline zu erkundigen. Reisende, die einen Parkplatz am Airport reserviert haben, können kostenlos umbuchen oder stornieren.

Die Gewerkschaft Verdi hat dort die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, der Luftsicherheit und Bodenverkehrsdienste zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. „Die bisherigen Verhandlungen verliefen praktisch ergebnislos“, sagte Manuela Dietz von Verdi Bayern. Ab 11 Uhr wollen sich die Streikenden demnach am Flughafen zu einer Demonstration versammeln.

Hier hebt kein Flugzeug ab: Ein Streikposten der Gewerkschaft verdi steht am Flughafen München vor einer Anzeigetafel, auf der alle Flüge annulliert sind.

Hier hebt kein Flugzeug ab: Ein Streikposten der Gewerkschaft verdi steht am Flughafen München vor einer Anzeigetafel, auf der alle Flüge annulliert sind.

Flughafen Hamburg – so ist die aktuelle Lage

Wegen eines Warnstreiks ist der Hamburger Flughafen am Freitagmorgen komplett lahmgelegt. Bis Freitagabend wird es keine Starts und Landungen geben. Betroffen sind davon 253 Flüge. Die betroffenen Passagiere seien erst gar nicht zum Flughafen gekommen, sagte eine Flughafensprecherin. „Die Fluggesellschaften haben ihre Passagiere gut über den Warnstreik informiert.“ Es seien nur ganz vereinzelt Passagiere vor Ort. Ursprünglich hatte der Flughafen am Freitag rund 32.000 an- und abreisende Passagiere erwartet.

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Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, ist nach Flughafenangaben mit zahlreichen Umbuchungen auf Samstag und die nachfolgenden Tage zu rechnen. Derzeit sind am Samstag 94 Starts und 90 Landungen am Hamburg Airport geplant.

Flughafen Hannover – die aktuelle Lage

Auch am Airport in Langenhagen „wird kein regulärer Flugbetrieb stattfinden“, ist auf der Homepage zu lesen. Für den Freitag seien an dem Flughafen ursprünglich 67 Flüge, davon 33 Abflüge und 34 Ankünfte, geplant gewesen. Laut der Onlineabflugtafel werden vereinzelte Flüge stattfinden.

Neben den Beschäftigten des Flughafens Hannover-Langenhagen seien auch die Bereiche der Luft­sicherheits­kontrolle und der Abfertigung betroffen. Der Airport bittet alle betroffenen Passagiere, sich bei ihrer Flug­gesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter zu informieren. Dazu hat der Flughafen eine Übersicht mit den Telefonnummern der Fluggesellschaften bereitgestellt.

Menschenleer ist das Abflugterminal im Flughafen Hannover. Der Airport verbucht wegen Corona Verluste.

Ob am Flughafen in Hannover am Freitag überhaupt Flüge stattfinden können, ist unklar.

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Flughafen Bremen – die aktuelle Lage

„Wegen des Streiks kann es ganztägig zu massiven Beeinträchtigungen im gesamten Flugverkehr von und nach Bremen kommen, da ein regulärer Flughafenbetrieb nicht gewährleistet werden kann“, ist auf der Homepage des Bremen Airport (BRE) zu lesen. Der Übersicht nach wird es überhaupt keine Flüge geben.

Auf der BRE-Website gibt es eine Übersicht, über die sich Passagiere bei den betroffenen Fluggesellschaften über den Status ihres Fluges informieren können.

Flughafen Dortmund – die aktuelle Lage

Für Freitag waren nach Angaben des Dortmunder Flughafens regulär 18 Starts und 19 Landungen geplant. Doch alle angezeigten An- und Abflüge waren umgeleitet oder annulliert. Der Airport informiert auf seiner Homepage, dass die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs aufgrund des ganztägigen Streiks nicht möglich sei.

Die Lage sei dort ruhig, sagte eine Verdi-Sprecherin. Gäste am Flughafen würden mit Bussen abtransportiert.

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Ein Display auf einer Zufahrtsstraße zum Flughafen Stuttgart hat die Aufschrift „Kein Flugbetrieb am Freitag 17.02.2023“.

Ein Display auf einer Zufahrtsstraße zum Flughafen Stuttgart hat die Aufschrift „Kein Flugbetrieb am Freitag 17.02.2023“.

Flughafen Stuttgart – die aktuelle Lage

Am Stuttgarter Flughafen findet am Freitag wegen des Streikaufrufs der Gewerkschaft Verdi kein regulärer Flugbetrieb statt. Betroffen seien 162 Flüge und rund 20.000 Passagiere. Sie sollen sich direkt bei den Airlines über den Status ihres Fluges informieren und nicht zum Flughafen kommen. Lediglich Sicherheitslandungen, medizinische Flüge, humanitäre Hilfsflüge und militärische Verkehre seien möglich.

Die Gewerkschaft Verdi will in Stuttgart am Freitag die Unternehmen Frasec und Securitas Aviation bestreiken, zwei Dienstleister in der Luftsicherheit bei der Fluggast- und Warenkontrolle. Die Flugsicherung werde mit Notschaltern so besetzt, dass Personen mit Hilfsgütern und Angehörige in die Türkei fliegen können, teilte Verdi mit. Das betreffe zehn Flüge. Für weitere Flüge werde es am Freitag keine Kapazitäten für die Kontrolle geben.

Leipziger Flughafen – die aktuelle Lage

Am Leipziger Flughafen begann der Streik bereits am Donnerstag um 15 Uhr. Reisende sollten daher mindestens 2,5 Stunden vor dem Abflug am Flughafen sein, teilten die Betreiber mit. Am Freitag sei mit Verzögerungen und Streichungen bei innerdeutschen Verbindungen zu rechnen. Verdi wies darauf hin, dass Hilfslieferungen, die von Leipzig/Halle in die Welt gehen, nicht von den Streikmaßnahmen betroffen seien.

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Berliner Flughafen – die aktuelle Lage

Der Warnstreik hat indirekt auch Folgen für den Flughafen Berlin-Brandenburg (BER). Von insgesamt 220 Starts wurden 28 Abflüge nach Frankfurt, München und Stuttgart gestrichen. Betroffen sind 13 Flüge nach Frankfurt, zehn nach München und fünf nach Stuttgart. Zudem fallen am Freitag auch 28 Ankünfte aus diesen drei Städten aus. Das teilt der Flughafen auf seiner Website mit.

Passagiere, die am Freitag nach oder über Frankfurt, München und Stuttgart fliegen wollen, sollten sich vorab über ihre Flüge informieren. Am BER selbst sind dieses Mal keine Warnstreiks geplant.

Auch Flughafen Köln und Düsseldorf betroffen

Auch die Ankunfts- und Abfluglisten der Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn, die selbst nicht direkt von Warnstreiks betroffen sind, wiesen am Freitagmorgen Annullierungen von Verbindungen von und zu anderen bestreikten Flughäfen wie Hamburg oder München aus.

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RND/fred/gei/jaf/dpa

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