Stadtballett Kiew tanzte "Der Nussknacker" von Tschaikowsky
Aufführung der Compagnie aus der Ukraine war sehenswert

- Fast am Ziel der Träume: Klara tanzt mit dem lebendig gewordenen Nussknackerprinzen ins Süßigkeitenland, das Publikum im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle jubelt.
- Foto: Olaf Neopan Schwanke
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ne Siegen. Längst halten nicht nur osteuropäische Fans die weihnachtliche Tradition hoch, romantische Klassiker entweder im Fernsehen oder gar live gespielt, getanzt oder musiziert zu erleben: Wer noch nie „Drei Nüsse für Aschenbrödel“ gesehen und geliebt hat, werfe den ersten Stein. Gerade die drei berühmten Tschaikowsky-Ballette „Schwanensee“ (op. 20), „Dornröschen“ (op. 66) und „Nussknacker“ (op. 71) gehören zur kalten Jahreszeit wie Zimtsterne und „Dinner for One“, und regelmäßig versorgen renommierte Tournee-Compagnien das Siegerland mit getanzten Träumen. Am Dienstagabend gastierte das Stadtballett Kiew unter der Leitung von Ballettmeisterin Tatjana Borovik mit dem 1892 in Petersburg uraufgeführten zweiaktigen Handlungsballett nach dem von Alexandre Dumas veränderten Kunstmärchen von E. T. A. Hoffmann, dem „Nussknacker und Mausekönig“.
Geschichte spielt an einem Weihnachtsabend
Tschaikowkys „Nussknacker“ ist nicht so rüde und grausam wie der von Hoffmann, und kleine Änderungen der Rezeption über 130 Jahre haben die Figuren des Nussknackers, des Neffen, des Gefährten der Zuckerfee zu einer Rolle zusammengezogen, aber die Geschichte bleibt klar: Am Weihnachtsabend bei Familienbesuch und Kinderspielen bekommt Tochter Klara einen lädierten Nussknacker, der eigentlich ein verwunschener Prinz/der verfluchte Sohn des Zaubers/des Onkels ist und der erlöst wird, wenn er um seinetwillen geliebt wird und eigenhändig den üblen Mausekönig, der Ursache seines Fluches war, töten kann. Klara träumt es genau so: Die Holzfigur belebt sich, kämpft mithilfe der Zinnsoldatenarmee und Klara gegen den Mausekönig und sein Gefolge, wird dafür von den Spielzeugen ins Süßigkeitenland eingeladen, bis sie wieder im elterlichen Wohnzimmer unter dem Weihnachtsbaum erwacht.
Perfekte Pirouetten
Die ukrainischen Compagnie tanzte sehenswert nach der von Wassili Kowtun überarbeiteten Choreografie von Wassili Wainonen von 1934, bezauberte mit harmonischen Bewegungen und verblüffte mit perfekten, energetischen und ästhetisch umgesetzten Sprüngen, Pirouetten und Hebefiguren. Wunderschön die fantasievollen teils historisierenden Kostüme von Irina Press.
Das leider bloß spärliche Publikum im Leonhard-Gläser-Saal der Siegerlandhalle war begeistert, spendete immer wieder Szenenapplaus und ließ das gut 18-köpfige Ensemble erst nach vielen Vorhängen von der für so viel Tanzkunst vieler eigentlich zu kleinen Bühne.
Autor:Olaf Neopan Schwanke (Freier Mitarbeiter) aus Siegen |
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