Musik kann Stille und Sturm
Collegium Musicum begeistert bei Konzert

- Denise Kaiser, Akichika Yukawa und Elisabeth Terentieva begeisterten beim Sinfoniekonzert des Collegium Musicum Siegen unter der Leitung von Bruce Whitson.
- Foto: Isabell Lippitz
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lip Siegen. Trost und Freude in dunklen Zeiten kann Musik spenden, sowohl das Musizieren wie das Hören. Das erfuhren die zahlreichen Zuhörer des Sinfoniekonzertes des Collegium Musicum Siegen, das unter der Leitung von Bruce Whitson (Konzertmeisterin Eva Otto) am Mittwochabend im Festsaal der Rudolf Steiner Schule nach 27-monatiger Corona-Zwangspause mit Werken der russischen Romantik erfreute.
Die ambitionierte Werkauswahl wurde möglich durch mehrere Profiaushilfen des hiesigen Sinfonieorchesters u. a. in den Streichern und den Hörnern und durch die Förderung im Rahmen des bundesweiten Programms „Neustart Amateurmusik“.
lip Siegen. Trost und Freude in dunklen Zeiten kann Musik spenden, sowohl das Musizieren wie das Hören. Das erfuhren die zahlreichen Zuhörer des Sinfoniekonzertes des Collegium Musicum Siegen, das unter der Leitung von Bruce Whitson (Konzertmeisterin Eva Otto) am Mittwochabend im Festsaal der Rudolf Steiner Schule nach 27-monatiger Corona-Zwangspause mit Werken der russischen Romantik erfreute.
Die ambitionierte Werkauswahl wurde möglich durch mehrere Profiaushilfen des hiesigen Sinfonieorchesters u. a. in den Streichern und den Hörnern und durch die Förderung im Rahmen des bundesweiten Programms „Neustart Amateurmusik“.
Russische Romantiker
Ein temperamentvoller Beginn: Zwischen lautstarkem Auftrumpfen und gefühlvollem Melodiegesang wechselte Glinkas „Kamarinskaja-Phantasie für Orchester“. Whitson führte seine Musiker sicher über manche rhythmischen und intonatorischen Klippen. Drei hochtalentierte 13 und 14 Jahre alte Jungstudierende des Pre-College Cologne der Violin-Klasse von Prof. Ute Hasenauer begeisterten mit drei Sätzen von Peter Tschaikowskys „Souvenir dún lieu cher“ op. 42. Mit blühendem, süßem und sonorem Ton gestaltete die in St. Petersburg geborene, seit fünf Jahren in Deutschland lebende Tochter einer Musikerfamilie, Elisabeth Terentieva den ersten Satz. Denise Kaiser, in Wuppertal aufgewachsen, verblüffte im Scherzo mit hochvirtuoser Technik und lyrischem Schmelz im „Scherzo“.
Hervorragende junge Solisten
Akichika Yukawa erhielt bereits mit zwei Jahren von seiner Mutter (Fagottistin und Pianistin) Klavierunterricht und begann vierjährig mit dem Geigenspiel. Sein betörend schöner, leuchtkräftiger Ton gab der „Mélodie“ Intensität und Glanz. Zwischen diesen drei Soloauftritten erklangen drei kurze, großartig, farbenreich und komplex für großes Orchester angelegte Stücke von Modest Mussorgsky: „Vorspiel“ und „Hopak“ aus seiner Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzy“ und der orientalisch effektvolle „Feierliche Marsch“ aus „Mlada“ mit seinen schrillen Trompetenfanfaren, Piccolo-Eskapaden und Schlagzeugausbrüchen. Der sehr anspruchsvollen Aufgabe wurde das Orchester sowohl in den ruhig schönen Tuttieinsätzen als auch in vielfältigen Soli (u. a. Hörner, Harfe, Holzbläser) erfreulich gut gerecht.
Ein verzauberter See
Eine echte Entdeckung war Anatolij Ljadows „Der verzauberte See“ (1909), dessen Tonsprache bereits impressionistisch angehaucht ist. Eine unheimliche, durch Wellenbewegung, subtiles Tremolo der Streicher sowie Harfen-, Flöten- und Hörnereinwürfe bewirkte Stimmung heizt sich auf. Etwas entsteigt der Tiefe, dann beruhigt sich alles wieder, zaubrisch verklärte schwebende Stille liegt über dem See.
Aufgewühltes Meer
Das Hauptwerk des Abends war Peter Tschaikowskys Phantasie-Ouvertüre „Der Sturm“ op. 18. In 25 Minuten erlebten die Zuhörer die instrumentale Kurzfassung des Shakespearschen Dramas. Der über magische Kräfte verfügende Fürst Prospero gibt dem Luftgeist Ariel den Befehl, das ruhige Meer mit einem Sturm aufzuwühlen. Das Schiff des Königssohns Ferdinand zerschellt an den Klippen der Insel Prosperos. Seine Tochter Miranda findet Ferdinand. Sie verlieben sich.
Wie Tschaikowsky die Meeresstille und den hereinbrechenden Sturm schildert, ist phänomenal. Das Orchester scheint zu brodeln, alles steigert sich zum wilden Höhepunkt, dem Zerschellen des Schiffes. Das Liebesthema erklingt.
Zwischen Gut und Böse
Die Instrumentierung der Themen Ariels und des Dämons Caliban fordern alle Orchestergruppen mit skurrilem Gegeneinander heraus. Am Ende setzt sich das triumphale Liebesthema durch. Über das ruhige Meer geht die Fahrt dem glücklichen Ende entgegen.
Zum begeisterten, langen Applaus für das Orchester und seinen verdienstvollen Dirigenten kamen noch einmal die drei jungen Geigenvirtuosen auf die Bühne und spielten zum großen Entzücken der Zuhörer zu dritt „A Letter From Vivaldi“ von Joachim Johow (2020). Standing Ovations!
Isabell Lippitz
Autor:Redaktion Kultur |
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