"Ayda, Bär und Hase" als Puppenspiel
Die Kinder hatten ihren Spaß

- Drei, die Freunde werden: Die Geschichte von „Ayda, Bär und Hase“, die Magnus Reitschuster als „Kinderstück mit Menschen und Figuren“ nach Navid Kermanis Kinderbuch verfasste, erlebte eine gelungene Uraufführung.
- Foto: Kai Osthoff
- hochgeladen von Peter Barden (Redakteur)
pebe Siegen. Die Kinder hatten ihren Spaß. Von Anfang an und immer mehr. Und darum ging es ja auch gestern Nachmittag im Siegener Apollo-Theater. Dort ging, hüpfte und lief, kindgerecht inszeniert und mit viel Engagement gespielt, die Uraufführung des Puppenspiels „Ayda, Bär und Hase“ über die Bühne, Geschrieben hat es der scheidende Theater-Intendant Magnus Reitschuster gewissermaßen als „Abschlussarbeit“. Reitschuster benutzte dafür die gleichnamige Kinderbuch-Vorlage des Schriftstellers Navid Kermani.
Kölsches Kolorit und persische LebensartDer Intendant zeigte sich vor Beginn der Vorstellung im Gespräch mit der SZ sehr zufrieden und ebenso einverstanden mit der Umsetzung des Stoffs auf der Bühne.
pebe Siegen. Die Kinder hatten ihren Spaß. Von Anfang an und immer mehr. Und darum ging es ja auch gestern Nachmittag im Siegener Apollo-Theater. Dort ging, hüpfte und lief, kindgerecht inszeniert und mit viel Engagement gespielt, die Uraufführung des Puppenspiels „Ayda, Bär und Hase“ über die Bühne, Geschrieben hat es der scheidende Theater-Intendant Magnus Reitschuster gewissermaßen als „Abschlussarbeit“. Reitschuster benutzte dafür die gleichnamige Kinderbuch-Vorlage des Schriftstellers Navid Kermani.
Kölsches Kolorit und persische Lebensart
Der Intendant zeigte sich vor Beginn der Vorstellung im Gespräch mit der SZ sehr zufrieden und ebenso einverstanden mit der Umsetzung des Stoffs auf der Bühne. Und dann hob sich der Vorhang und gab den Blick frei auf die kleine und große Welt der fünfjährigen Ayda, ihrer Eltern und Freunde in Köln. Kein leichtes Unterfangen, kölsches Kolorit (immer wieder köstlich der FC-Geißblock, der aber keinen Bock auf Fußball hat) und persische Lebensart schnell und elegant miteinander zu verbinden. Aber die drei Darsteller, die die Puppen führten (die Regie hatte Jürg Schlachter), und die souveräne musikalische Begleitung von Benjamin Stein machten den notwendigen Einstieg für die kleinen Besucher gut nachvollziehbar.
Mohrrüben und Baklava
Ayda ist ein aufgewecktes, sensibles Mädchen, das sich aber einsam fühlt, weil es keine Freunde findet. Da haben es auch die liebevollen Eltern („ich habe dich unendlich lieb“, beteuert der Vater) nicht leicht. Als sie ausreißt, trifft sie nach einem spektakulären Fahrradunfall in den Rheinwiesen und im Rheinwald auf Hase und Bär, die miteinander befreundet sind. Der eine liebt Mohrrüben, der andere Honig und (verständlicherweise) Baklava.
Multikulturelles "Viva Colonia"
Die drei so unterschiedlichen Gestalten werden Freunde und tragen ihre Freundschaft wie selbstverständlich in die Stadt, ins Viertel und in den Kindergarten – was für viel Lachen, Gickeln und Szenenapplaus beim jungen Publikum sorgte. Dass beim Geigenbauer auf Persisch „Hallo Leben, das Leben ist schön“ und auch eine multikulturelle Version von „Viva Colonia“ gesungen wird, ließ die Grundbotschaft gut anklingen: Freundschaft kann sich aus Fremdheit entwickeln, ist hilfreich und tut der Seele gut. Aber sie muss sich auch bewähren, das versteht sich von selbst (und ist für einen guten Schuss Dramatik in einem Stück ja auch unbedingt nötig). So kann Ayda sich schließlich auf ihre tierischen Freunde verlassen, als sie in der Schule gegen „Glatze“ und „Ohne-Glatze“ im Wettkampf antreten muss, um ihre Kette wiederzubekommen, die die beiden ihr abgenommen haben.
Spektakulärer Hasensprint
Weil sie auf gerechten Bedingungen besteht, darf Ayla Freunde mitbringen. Und die sind natürlich stärker – der Bär hebt die Gewichte mit einer Tatze – und schneller als ihre Gegner: Der Hase lässt sogar tüchtig Vorsprung und holt den mit sehenswert wackelnder weißer Blume nicht nur auf, sondern gewinnt mit mehr als einer Hasennasenlänge. Kein Wunder, dass da auch der Höhner-Klassiker „Joode Fründe ston zesamme“ nicht fehlen durfte. Zum Schluss steht Aydas Versprechen: „Was auch passiert, wir bleiben Freunde.“
In Spiel und Botschaft überzeugend
Die Puppenführer sind immer sichtbar – und doch auf faszinierende Weise nicht zu sehen, sie agieren fast wie Schatten ihrer Figuren und verschwinden hinter der Präsenz der Puppen (Puppenbauerin: Kerstin Dathe). Mirjam Schollmeyer (Ayda), Mathias Kopetzki und Sabine Scholz als Bär und Hase und in etlichen weiteren Rollen sorgten gemeinsam mit Musiker Benjamin Stein für eine flüssige, abwechslungsreich erzählte Geschichte, die oft genug die Kinder aktiv einbezog – so lebhaft, dass die Schauspieler auch schon mal beschwichtigend improvisieren mussten, um im Spiel fortfahren zu können.
„Ayda, Bär und Hase“ – ein Kinderstück, das in Spiel und Botschaft überzeugt. Und vielleicht zum Gespräch von Großen und Kleinen über die Freundschaft, den Frieden und gutes Leben anregt. Weitere Aufführungen gibt es im Mai und Juni.
Autor:Peter Barden (Redakteur) aus Siegen |
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