Große Installationen im Museum für Gegenwartskunst noch einmal von Interesse
Finissage von „Amarantus“ mit Mariana Castillo Deball

- Museumsdirektor Thomas Thiel, Künstlerin Mariana Castillo Deball (M.) und Paz Guevara (Haus der Kulturen der Welt, Berlin) bei der Finissage zu „Amarantus“.
- Foto: MGK Siegen
- hochgeladen von Regine Wenzel (Redakteurin)
sz Siegen. Alles hat seine Zeit, auch wenn Kunstwerke wie Blumen sind, die nie vergehen: So wurde am Sonntag die Ausstellung „Amarantus“ im Museum für Gegenwartskunst in Siegen (MGK Siegen) mit einer Finissage beendet. Im Rahmen der Veranstaltung fand an diesem Nachmittag ein Künstleringespräch mit Mariana Castillo Deball und Paz Guevara (Kuratorin am Haus der Kulturen der Welt Berlin) in deutscher Sprache statt.
Blick auf Ureinwohner Mesoamerikas
Direktor Thomas Thiel eröffnete die Veranstaltung. Anschließend übernahm Paz Guevara das Gespräch mit der aus Mexiko stammenden und seit 20 Jahren in Europa lebenden Künstlerin Castillo Deball. Guevara stellte gezielte Fragen zur Entstehung einzelner Kunstwerke der Ausstellung, und die Besucher erfuhren so interessante Hintergrundinformationen, wie das Museum mitteilt.
Von besonderem Interesse waren noch einmal die großen installativen Arbeiten Castillo Deballs, die sich auf Denkmäler, Handschriften oder Karten der indigenen Ureinwohner Mesoamerikas beziehen und die oftmals nicht mehr an ihrem Ursprungsort anzutreffen sind, sondern als museale Objekte über die ganze Welt verteilt in Sammlungen verwahrt werden. Das in den Objekten eingefangene kulturelle Wissen lebe dadurch nicht nur in Castillo Deballs zeitgenössischen Kunstwerken weiter, sondern erfahre, wie Guevara mehrfach unterstrich, eine ganz besondere Aktualisierung.
Umgang mit kolonialen Objekten
Zudem – auch das wurde im Gespräch begründet – stehe die Künstlerin mit ihrem Werk inmitten einer sehr aktuellen Debatte um den Umgang mit kolonialen Objekten, deren Verbleib und Musealisierung, wie es weiter heißt.
Abformung und Drucktechniken
Für das Publikum waren nicht zuletzt die Ausführungen Castillo Deballs hinsichtlich der gewählten Methoden und Techniken aufschlussreich. Die Künstlerin ging insbesondere auf die Methoden der Abformung sowie der Drucktechnik ein. So erklärte sie z. B. ihre Weiterentwicklung traditioneller Techniken anhand ausgewählter Kunstwerke, bei denen zum einen Papier und zum anderen Holz zum Einsatz kam. Dadurch konnten die Besucher die verschiedenen Kunstwerke noch einmal Revue passieren lassen.
Edition zur "Taufschale zu Siegen"
Im Anschluss daran bestand noch die Möglichkeit, Fragen an die Künstlerin zu stellen, was rege angenommen wurde. Außerdem stellte Castillo Deball ihre Edition vor, die sie eigens für die Ausstellung in Siegen entwickelt hat und die sich auf die „Silberne Taufschale zu Siegen“ bezieht. Dafür wurden einzelne Tiere, die auf dem Zierrand der Taufschale zu sehen sind, zu essbaren Figuren aus Amaranth geformt (wir berichteten). Für Castillo Deball haben Editionen eine ganz besondere Bedeutung. Im Gegensatz zu Unikaten könnten sie die Arbeit erweitern, und dadurch bekomme im Grunde jeder die Möglichkeit, ein Exemplar des Kunstwerks zu besitzen, so die Künstlerin. Weitere Infos zur Edition auf mgksiegen.de.
Autor:Redaktion Kultur |
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