Glanzvolle Kammermusik in Hilchenbach
Großartige Solisten brillieren

- Das Kammermusikfestival in der ev. Kirche Hilchenbach war ein Riesenerfolg der vier jungen Musiker (v. l.) Tobias Feldmann, Naoko Sonada, Pablo Barragán und Andrei Ioniță.
- Foto: Isabel Lippitz
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lip Hilchenbach. Es war ein mitreißendes Musikereignis, das Kammermusikfestival, das am Wochenende in der jeweils gut besuchten ev. Kirche Hilchenbach stattgefunden hat. So etwas wie die drei Auftritte der vier jungen Ausnahmemusiker ist selten in der Region zu erleben, ein, wie Pastor Herbert Scheckel es formulierte, „funkelnder Diamant“. Kantor Jens Schreiber und seine Helferinnen hatten mit abstandssicherer Organisation sowie einem ansprechenden Programmheft für den guten Rahmen gesorgt. Der bereits im Juli in Hilchenbach erfolgreich mit der Pianistin Naoko Sonada aufgetretene Cellist Andrei Ioniță hatte nun außerdem den Geiger Tobias Feldmann und den Klarinettisten Pablo Barragán engagiert. Alle vier Musiker können bereits auf eine beachtliche Karriere verweisen.
lip Hilchenbach. Es war ein mitreißendes Musikereignis, das Kammermusikfestival, das am Wochenende in der jeweils gut besuchten ev. Kirche Hilchenbach stattgefunden hat. So etwas wie die drei Auftritte der vier jungen Ausnahmemusiker ist selten in der Region zu erleben, ein, wie Pastor Herbert Scheckel es formulierte, „funkelnder Diamant“. Kantor Jens Schreiber und seine Helferinnen hatten mit abstandssicherer Organisation sowie einem ansprechenden Programmheft für den guten Rahmen gesorgt. Der bereits im Juli in Hilchenbach erfolgreich mit der Pianistin Naoko Sonada aufgetretene Cellist Andrei Ioniță hatte nun außerdem den Geiger Tobias Feldmann und den Klarinettisten Pablo Barragán engagiert. Alle vier Musiker können bereits auf eine beachtliche Karriere verweisen. Pablo Barragán ist seit 2020 Professor für Klarinette an der Fundación Barenboim-Said, Tobias Feldmann wurde 26-jährig 2018 an der Würzburger Musikhochschule einer der jüngsten Professoren Deutschlands.Beethoven, Bartók, Ravel
Beethovens Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 3 op. 69 in A-Dur und dessen „Gassenhauer-Trio“ op. 11 für Klarinette, Violoncello und Klavier bildeten den Rahmen für Bartók und Ravel. Die vom Cellisten auswendig gespielte Sonate war ein beglückendes, meisterhaftes Duettieren des Cellisten und der Pianistin. Aufblitzende Gegensätze von glühenden Temperamentsausbrüchen und melodischem Schwelgen, zupackend synkopische und tänzerische Weisen: ein fröhlich lebhaftes Musizieren. Lautstarker Beifall!
Applaus für Pablo Barragán
Den erntete auch Klarinettist Pablo Barragán nach seinem atemberaubenden, oftmals mehrstimmigen, neue Klangmöglichkeiten ausschöpfenden Vortrag von „Lightshadow-Trembling“ des ungarischen Komponisten Vajda Gergely. In Béla Bartóks „Ungarischen Volksmelodien“, von Karl Kraeuter für Violine und Cello arrangiert, waren die mehrstimmigen, ein ganzes Streichorchester mimenden Klänge beider Streicher ebenso zu bewundern wie die rhythmische Sattelfestigkeit, die schwebende Durchsichtigkeit und die schmachtend glühende Tongebung. Maurice Ravels posthume Sonate für Violine und Klavier (1897) entführte in verklärte, apart verfremdete Klangwelten. Beethovens „Gassenhauer-Trio“ setzte Glanzpunkte an Virtuosität, ansteckend überschäumender Musizierfreude, genauer Artikulation und Agogik sowie träumerisch schöner Melodik. In den Variationen des dritten Satzes führte die fantastische Pianistin Naoko Sonada durch die Beethoven’schen Klanggärten, von Klarinette und Cello zauberhaft umspielt. Der große Jubel der Zuhörer wurde mit Robert Schumanns Klavierquartettsatz Andante cantabile (op. 47) belohnt, in dem der Klarinettist den Viola-Part spielte: fantastisch!
Festival ging am Sonntag weiter
Am Sonntagvormittag hatten sich ca. 20 Kinder mit ihren Eltern und Großeltern zum Kinderkonzert eingefunden. Ihre zuvor gesammelten Fragen zum Werdegang und zu den Instrumenten wurden von den vier Musikern beantwortet. Bartók- und Schumann-Klänge beeindruckten darauf die staunenden Kinder.Zum Konzert am Sonntagnachmittag gab es schon vorweg Riesenapplaus. Dass dies keine Vorschusslorbeeren waren, zeigte sich gleich bei der übermütig zwischen schriller Widerborstigkeit und feingesponnenen, elegischen Sehnsuchtsmelodien wechselnden Suite für Violine, Klarinette und Klavier von Darius Milhaud. Dann Svante Henrysons „Off Pist“: voller Körpereinsatz und traumhafte Präzision bei irrwitzigem Tempo (Pizzikati des Cellisten, Rouladen, Flatterzunge des Klarinettisten!) – schon beim Zusehen, mehr noch beim Hören des rasanten Stückes ein Vergnügen. Francis Poulencs unverwechselbare, zwischen Witz und Elegie changierende Tonsprache erfreute in seiner Sonate für Klarinette und Klavier.
Brahms zum Schluss und als Zugabe
Ein grandioser Abschluss des Festivals war Johannes Brahms’ Klaviertrio Nr. 1 op. 8 für Violine, Violoncello und Klavier. Die Pianistin spielte mit perlendem Anschlag und traumwandlerischer Virtuosität den immens schweren Part. Ihre Partner ließen die herrlichen Melodien aufblühen und steigerten sich am Schluss in halsbrecherische Rasanz. Jubel, der nicht enden wollte, wurde belohnt: mit dem fröhlichen, gegen den Strich gebürsteten Brahms’schen „Rondo alla Zingarese“ aus dem Klavierquartett op. 25.
Autor:Redaktion Kultur |
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