"Kunst gegen Bares" erstmals per Livestream
Kleinkunst weltweit aus dem Siegener Lÿz

- Der unglaubliche Heinz spielt Gitarre, Moderator Gerd Buurmann singt Facebook-Kommentare zum Livestream von „Kunst gegen Bares“ aus dem Lÿz.
- Foto: „Der virtuelle Hut“
- hochgeladen von Regine Wenzel (Redakteurin)
fb Siegen. „Das erste ‚Kunst gegen Bares‘ weltweit!“, so eröffnete Moderator Gerd Buurmann den Livestream am Mittwochabend aus dem Siegener Kulturhaus Lÿz. Pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr zeigte „Der virtuelle Hut“ (wir berichteten) die nächste Veranstaltung aus der Reihe „Support Your Local Artists – Siegerland“, diesmal mit der Kleinkunst-Show „Kunst gegen Bares“. Insgesamt sechs Künstler, vom Rapper bis zum Jongleur, präsentierten in der knapp zweistündigen Spezialausgabe der Show ihre Kunst.
Micha Wibbelt wünscht: "bleibt gesund"Den Anfang machte Micha Wibbelt, langjähriger Klinik-Clown und Jongleur. Leuchtende Bälle in bunten Farben flogen nur so durch die Hände des Künstlers, während die abgedunkelte Bühne zusammen mit musikalischer Untermalung ein besonderes Ambiente schufen.
fb Siegen. „Das erste ‚Kunst gegen Bares‘ weltweit!“, so eröffnete Moderator Gerd Buurmann den Livestream am Mittwochabend aus dem Siegener Kulturhaus Lÿz. Pünktlich zur Primetime um 20.15 Uhr zeigte „Der virtuelle Hut“ (wir berichteten) die nächste Veranstaltung aus der Reihe „Support Your Local Artists – Siegerland“, diesmal mit der Kleinkunst-Show „Kunst gegen Bares“. Insgesamt sechs Künstler, vom Rapper bis zum Jongleur, präsentierten in der knapp zweistündigen Spezialausgabe der Show ihre Kunst.
Micha Wibbelt wünscht: "bleibt gesund"
Den Anfang machte Micha Wibbelt, langjähriger Klinik-Clown und Jongleur. Leuchtende Bälle in bunten Farben flogen nur so durch die Hände des Künstlers, während die abgedunkelte Bühne zusammen mit musikalischer Untermalung ein besonderes Ambiente schufen. Besonders raffiniert waren zwei leuchtende Stäbe, die, während Micha Wibbelt sie durch die Luft wirbelte, die Worte „bleibt gesund“ erkennen ließen. Im Anschluss führte Stand-up-Comedian Timur Turga die Zuschauer mit Anekdoten aus seinem Leben durch sein Programm. Meist nahm er dabei seine Augenkrankheit, die ihn fast gänzlich blind gemacht hat, auf die Schippe. Die Situation sei gar nicht so anders als sonst, normalerweise sehe er sein Publikum auch nicht, erklärte der junge Künstler mit dem Blindenstock lachend die Tatsache, dass die meisten von zu Hause zuschauten. Hörbare Lacher aus dem spärlichen Live-Publikum (die anderen Künstler!) quittierten den gelungenen Auftritt.
"Kultur sollte mehr wert sein als acht Euro"
Moderator Gerd Buurmann nutzte derweil die Überleitungen für eigene Gags und Anekdoten: „Wussten Sie, dass ein Big-Mac-Menü acht Euro kostet? Ich finde, Kunst sollte immer mehr wert sein als ein Big-Mac-Menü!“Poetry-Slammerin Kaddy Kupfer verfolgte einen eher philosophischen Ansatz zur Kunst und versuchte sich in Gesellschaftskritik - schöne Texte, die leider ein wenig verworren waren. Liedermacherin Viktoria Burkert griff, nur mit Gitarre und Stimme als Werkzeuge, den Alltag der Menschen mit ihrer „Ballade von Herrn Gruber“ auf und sicherte sich mit ihrem zweiten Song mit Zeilen wie „Ich klinge wie ein Muppet auf Koks“ einige Lacher und Applaus.
Todaro und Buurmann rappten zusammen
Lokalrapper Giu Todaro heizte im Gegensatz zu den bisher recht leisen Nummern mächtig ein und überzeugte mit viel Engagement. Als Beatboxer an der Seite von Moderator Gerd Buurmann, der spontan Goethe rappte, sorgten beide für gute Stimmung und erfanden so aus dem Moment heraus den mit Abstand besten Programmpunkt.
Der unglaubliche Heinz wollte 1400 Euro
Abschließend betrat Der unglaubliche Heinz (Heinz Gröning) die Bühne und gab zunächst einige weniger gelungene Witze zum Besten, bevor er zur Gitarre griff und erst allein, dann zusammen mit GerdBuurmann den musikalischen Ausklang zelebrierte. Der Moderator bewies wieder Mut zur Spontanität und sang kurzerhand, musikalisch unterstützt durch Heinz Gröning, die Facebook-Kommentare zur Live-Sendung. „Wir machen so lange weiter, bis wir die 1400 Euro geknackt haben“, versprach lachend Der unglaubliche Heinz. Diese Summe hatte die Band Hörgerät am vergangenen Samstag eingefahren.
Durchschnittlich knapp 200 Zuschauer dabei
Eigentlich wird bei „Kunst gegen Bares“ Geld für die teilnehmenden Künstler gesammelt und der Sieger mit den meisten Einnahmen zum „Kapitalistenschwein der Woche“ gekrönt. Diese Ehrung fiel zur Unterstützung der Künstlerszene am Mittwoch aus. Stattdessen wurde entschieden, dass die Spenden der Zuschauer solidarisch unter allen aufgeteilt werden. Viele der Künstler spendeten sogar wieder an „Support Your Local Artists“ zurück, wie Martin Horne, einer der Veranstalter, auf Anfrage der SZ-Kulturredaktion mitteilte.Die durchschnittlich knapp 200 Online-Zuschauer erfüllten Heinz Gröning den Wunsch: Zum Ende des Streams waren bereits über 1400 Euro zusammengekommen. Wie viel genau zum Schluss im Spendentopf gelandet ist, lasse sich aber erst am Montag sagen, so Martin Horne. An Ostern gibt es ein Special-Kulturangebot aus dem Lÿz - weitere Infos zum Programm hier.


Autor:Florian Broda |
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