Europäisches Literaturfestival „vielSeitig“ im November
Übern Zaun schauen - mit Plan B

- Engagiert für das Europäische Literaturfestival „vielSeitig“: Patrick Zöller (Kulturbüro), Stadtrat Arne Fries, Landrat Andreas Müller, Studentin Katharina Fuhrmann, Jens Brinkmann (Volksbank), Dr. Daniel Stein und Dr. Natasza Stelmaszyk (Universität Siegen, v.l.) holen die Bücher zurück in die Stadt.
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zel Siegen. Es muss schon Goethe sein, wenn es darum geht, das Programm eines Literaturfestivals vorzustellen. „Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune“, zitiert Landrat Andreas Müller den Dichterfürsten. „vielSeitig“ ist ein dezidiert europäisches Literaturfestival und ermöglicht zum sechsten Mal die Blickerweiterung über den Zaun, den Tellerrand hinaus dorthin, wo andere leben, lieben, kämpfen – natürlich auch gegen Corona. Trotz Pandemie: „The Books are Back in Town“, damit nennt Müller auch den zweiten „Claim“ des Festivals, das das Kreis-Kulturbüro seit 2010 zusammen mit der Universität Siegen veranstaltet. Die Bücher kehren also zurück in die Stadt, alle zwei Jahre wieder, in diesem besonderen Corona-Jahr vom 5. bis zum 8.
zel Siegen. Es muss schon Goethe sein, wenn es darum geht, das Programm eines Literaturfestivals vorzustellen. „Wer Bücher liest, schaut in die Welt und nicht nur bis zum Zaune“, zitiert Landrat Andreas Müller den Dichterfürsten. „vielSeitig“ ist ein dezidiert europäisches Literaturfestival und ermöglicht zum sechsten Mal die Blickerweiterung über den Zaun, den Tellerrand hinaus dorthin, wo andere leben, lieben, kämpfen – natürlich auch gegen Corona. Trotz Pandemie: „The Books are Back in Town“, damit nennt Müller auch den zweiten „Claim“ des Festivals, das das Kreis-Kulturbüro seit 2010 zusammen mit der Universität Siegen veranstaltet. Die Bücher kehren also zurück in die Stadt, alle zwei Jahre wieder, in diesem besonderen Corona-Jahr vom 5. bis zum 8. November, ins Kulturhaus Lÿz, an besondere Ort wie die Sternwarte und die Fürstengruft und – Stand Freitag – auch in Kneipen und Cafés, dort, wo die Literatur sich besonders wohlfühlt und die Literaten auch. Genau so, wie es immer war.
Plan B: mehr Lesungen im Lÿz
Natürlich haben die Macher – seitens des Kulturbüros ist das Patrick Zöller, den sein Chef kurzerhand zum „Festivalleiter“ ernannte, seitens der Uni Dr. Daniel Stein und Dr. Natasza Stelmaszyk sowie eine Gruppe von Studierenden – im C-Jahr einen Plan B: Wenn sich das mit den steigenden Infektionszahlen nicht ändert, wenn die aktuellen Bestimmungen in Sachen Abstand und Hygiene es erfordern, dann finden weniger Veranstaltungen in den Cafés und Kneipen statt und mehr im Lÿz, für das es ein gesondertes, genehmigtes Hygiene- und Schutzkonzept gibt, wie Patrick Zöller erklärt. „Wir müssen nicht alles machen, was wir dürfen“, sagt er, „Lesungen mit fünf bis acht Menschen – das ergibt keinen Sinn“. Die Gesundheit der Künstler, des Publikums und der Veranstalter habe Priorität, heißt es bei der Programmvorstellung unisono – aber da ist auch allenthalben Lust auf Literatur und auf Europa, das uns, so Müller, trotz Grenzkontrollen und etwaiger Einschränkung von Freiheitsrechten, „Perspektive und Hilfe“ biete.
Frier und Bär lesen von der Wurst
Das Publikum kann sich unterhalten lassen, zuhören, diskutieren, die Autoren können endlich wieder lesen und signieren (wenn auch laut Zöller ein Schriftsteller einen Rückzieher machen musste; Stichwort: Risikogruppe). Wie immer finden die großen Veranstaltungen, die mit den großen Namen, im Lÿz statt: Hier lesen Aglaia Szyszkowitz und Walter Sittler am Eröffnungsabend aus Daniel Glattauers E-Mail-Roman „Gut gegen Nordwind“, hier stellt der Schriftsteller und Sänger Sven Regener (Element of Crime) seinen Roman „Wiener Straße“ vor (Herr Lehmann, Kreuzberg, die 1980er-Jahre …), hier geben Annette Frier und Dietmar Bär einen wichtigen und sicher amüsanten Überblick über die Wurst in der Literatur, und am Ende spielt Rufus Beck – nicht zum ersten Mal bei „vielSeitig“ – ganz alleine Shakespeares „Sommernachtstraum“; ein Jazz-Trio macht die Musik dazu. Der Vorverkauf für diese Veranstaltungen beginnt am 24. August.
Neue Musik und Astrophysik in der Sternwarte
Erst im Oktober, wenn das Programmheft erscheinen soll, beginnt der Vorverkauf für die kleineren Veranstaltungen; bis dahin wird wohl absehbar sein, ob und wie diese in der Stadt(-gesellschaft) stattfinden können. Bei diesen Lesungen kommt die Universität Siegen ins Spiel. Dozenten kümmern sich um „eigene“ Veranstaltungen: etwa Martin Herchenröder und das Studio für Neue Musik um die Lesung der Astrophysikerin Pippa Goldschmidt in der Sternwarte der Uni oder Daniel Stein selbst mit dem Besuch von Reinhard Kleist, der seine Graphic Novel „Knock Out“ im Museum für Gegenwartskunst vorstellt. Dozentin Natasza Stelmaszyk bietet zum vierten Mal den „KosmoPolinnen“ eine Bühne.
Und eine „kleine, aber knuddelige Gruppe von sechs Studierenden“ hat im Projektseminar – dieses Mal rein virtuell! – drei Veranstaltungen organisiert, wie Studentin Katharina Fuhrmann erklärt: Da sind die traditionellen Formate „Lesung statt Vorlesung“ und „All You Can Read“. Und da ist neu das Genre „Escape Room Book“. Bei der Lesung „Labyrinth der Zeit“ können die Zuschauer aktiv ins literarische Geschehen eingreifen.
Gruseln in der frischen Fürstengruft
Neben dem Land NRW unterstützen die Volksbank in Siegen eG – in den Räumen der Bank soll eine Lesung zum Thema „Corona und wir“ stattfinden – und die Stadt Siegen das Festival. Stadtrat Arne Fries lädt schon mal ein in die dann hoffentlich fertig sanierte Fürstengruft, wo es sich gut gruseln lässt, wenn Autorin Sarah Khan des Nachts einen „Geist im Treppenhaus“ erscheinen lässt.
Drei Veranstaltungen für junge Menschen runden das Programm ab. Alle Infos dazu finden Leser und Gerne-Live-Zuhörer unter www.vielseitig-festival.eu.
Autor:Regine Wenzel (Redakteurin) aus Siegen |
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