Lena Hugger mit „Experiment“ in Siegener Innenstadt unterwegs
Wenn die Kunst abfährt …

- Das „öffentliche“ Gemälde von Lena Hugger (l.), das sie mit Henrik Jansen u. a. in der Bahnhofstraße präsentierte, war vielem ausgesetzt: Wind, Wasser, Tritten …
- Foto: Peter Barden
- hochgeladen von Regine Wenzel (Redakteurin)
pebe Siegen. Nein, sie bauscht ihre Kunst nicht auf, das erledigt der Wind für Lena Hugger, als sie am Donnerstagnachmittag eine große bemalte und teils beklebte Leinwand auf der Siegener Bahnhofstraße entfaltet und den Blicken der Passanten aussetzt. Aber die blicken eher angestrengt in die nicht erleuchteten Geschäfte oder aufs Handy. Andy Warhol oder die ins Flüchtige verstrichenen Porträts eines Unbekannten nehmen sie nicht wahr.Die 23-Jährige, die in Siegen Kunst studiert, und ihr Kollege und Kommilitone Henrik Jansen aus Münster sitzen auf einer der Bänke in der Fußgängerzone und schauen zum Bild, das fast unbemerkt vor sich hin flattert.
pebe Siegen. Nein, sie bauscht ihre Kunst nicht auf, das erledigt der Wind für Lena Hugger, als sie am Donnerstagnachmittag eine große bemalte und teils beklebte Leinwand auf der Siegener Bahnhofstraße entfaltet und den Blicken der Passanten aussetzt. Aber die blicken eher angestrengt in die nicht erleuchteten Geschäfte oder aufs Handy. Andy Warhol oder die ins Flüchtige verstrichenen Porträts eines Unbekannten nehmen sie nicht wahr.Die 23-Jährige, die in Siegen Kunst studiert, und ihr Kollege und Kommilitone Henrik Jansen aus Münster sitzen auf einer der Bänke in der Fußgängerzone und schauen zum Bild, das fast unbemerkt vor sich hin flattert.
"Sachen auch kaputtmachen"
„Es ist ein Experiment“, erklärt Hugger, es habe sie „schon vor Corona gereizt, Museumskontexte zu verlassen, mit der Kunst rauszugehen“ und ihr eine andere Öffentlichkeit zu geben. Nun habe sich dafür die Möglichkeit ergeben, „weil jetzt nicht so viel Kunst möglich ist“.Sie könne sich auch vorstellen, die ganze Fußgängerzone mit Bildern auszustatten – was mit ihnen geschehe, sei Teil des interaktiven Prozesses, der dann entstehe. Ihre Arbeiten liefere sie „gern“ diesen unabsehbaren Prozessen aus, meint sie und schiebt provozierend nach: „Ich bin ein Fan davon, die Sachen auch kaputtzumachen.“
In der City-Galerie "mit Füßen getreten"
Beim Besuch in der Bahnhofstraße wird es nicht bleiben. Anschließend, erzählt sie später am Telefon, seien die beiden mit der Leinwand unter dem Arm und dem Anspruch an die Öffentlichkeit im Kopf ans Siegufer gegangen, hätten Gegenstände zugehängt – „das sah aus wie eine Corona-Abdeckung“ – , in der City-Galerie sei das Bild, das auf der Erde lag, gar „mit Füßen getreten“ worden, weil die Passanten einfach nicht zu Boden schauten. Es ist offenbar nicht so leicht, Kunst wahrzunehmen – oder, radikaler, sie wird vielleicht überhaupt erst in der Wahrnehmung und Auseinandersetzung zu dem, was als Kunst bezeichnet wird.
Abgefahren - im Zug nach Aachen
Zu guter Letzt hätten sie das Gemälde dann in den Zug nach Aachen gesetzt, lacht Lena Hugger. Sie wisse nicht, was nun damit geschehe, vielleicht nehme es ja jemand mit nach Hause … „Grundsätzlich“, betont sie, gehe es ihr um einen „humorvollen Ansatz mit der Kunst, ich will ihr das ,Sakrale’ nehmen“. Zumindest einen „Tempel“ hat sie deshalb schon einmal verlassen.
Autor:Peter Barden (Redakteur) aus Siegen |
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