A-45-Sprengung ohne Zuschauer

- Sprengmeister Michael Schneider mag klare Worte und dazu passende Anweisungen. Seine Botschaft an alle Einheimischen: Bleibt daheim, es gibt nichts zu sehen, die Sprengzone wird hermetisch abgeriegelt sein. Foto: Dirk Manderbach
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
mir - Sonntag ist Sprengtag. Punkt 11 Uhr Rinsdorfer Ortszeit wird die Nordfahrbahn der Talbrücke Rälsbach gesprengt. Um allen Spekulationen vorzubeugen: Zuschauer sind ausdrücklich nicht erwünscht, auch nicht irgendwo hinter einem dicken Baum. Der Landesbetrieb Straßen NRW wird die Spreng- und spätere Baustelle aus Sicherheitsgründen vom frühen Morgen an hermetisch abriegeln. „200 Meter Abstand sind das Mindeste“, sagt Sprengmeister Michael Schneider von der Firma Richard Liesegang: „Ein gewisses militärisches Prozedere muss sein.“ Deshalb bekommen die Medienleute am Sonntag zweifachen Begleitschutz. Eben mal in den Büschen abtauchen, um das ganz andere Foto des Tages schießen zu wollen, das geht am Sonntag nicht.
Am Donnerstag füllten die Sprengprofis aus dem BM-Kreis die 16 großen Sprengmäuler an den acht Pfeilern mit einem hochexplosiven Nitro-Material. Alles fein verpackt mit Dämmstoff, damit nicht allzu viele Betonteile durch die Gegend fliegen: „Der Sprengstoff zerreißt die Betonpfeiler von innen, eine Streuwirkung nach außen ist nicht gewollt. Keine Sorge, es kommt nichts nach Rinsdorf runter ins Dorf“, sagt Schneider. Ein Pfeiler wird nicht abgedeckt, die Teile sollen aber bergseitig fallen. Die Sprengfirma will später rekonstruieren, was wie passiert ist und fachliche Schlussfolgerungen ziehen.
Alles ist gut geplant. Aber rein theoretisch könnten auch Teile an die Süd-Fahrbahn stoßen und diese beschädigen. Deshalb kommen bei der Sprengung Seismographen zum Einsatz, die Erschütterungen werden penibel aufgezeichnet. Kernfrage: Wie standfest ist der verbleibende Teil der Autobahn? Zwei Stunden wollen sich die Experten am Sonntag Zeit zur Analyse nehmen, um 13 Uhr muss die Autobahn wieder für den Verkehr freigegeben werden. Bis dahin dreht sich auf der A 45 zwischen Siegen-Süd (Eisern) und Wilnsdorf kein Rad. Alle Umleitungsstrecken dürften dicht befahren sein. Wer eben kann, sollte den Sektor Rinsdorf/Eisern/Wilnsdorf großräumig umfahren.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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