Auf ein Bier mit
Achim Scheen vom "Stadtkind" Siegen

- Achim Scheen vom "Stadtkind".
- Foto: Sarah Benscheidt
- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
sabe Siegen. Das lange Frühstück, der schnelle Kaffee, die kommunikative Weinschorle. Irgendjemand sitzt immer im „Stadtkind“. Der Andrang auf sein kleines Areal in der Alten Poststraße sei nach dem Lockdown sogar mehr geworden, sagt der Mann, der den Menschen früher statt Selbstgebackenem und Deftigem die Post gebracht hat. Wird das so bleiben? Jetzt, Anfang Oktober, wo sich der Sommer aus dem Siegerland endgültig verabschiedet hat, fürchten sich viele Gastronomen vor den kalten Temperaturen, die das Draußen-Sitzen eigentlich zu verhindern wissen. Achim Scheen glaubt trotzdem an eine gute Herbstsaison. Er ist vorbereitet.
Die ersten Gastronomen zittern bereits beim Blick aufs Thermometer.
- Ja, das war ja im vergangenen Jahr auch schon so. Die meisten Gäste wollen gerne weiter draußen sitzen. Das hat man wahrscheinlich nach dieser langen Corona-Zeit so drin. Deshalb habe ich auch ganz bewusst hier draußen aufgerüstet.
Deine Außengastro hat sich sichtbar verändert.
- Seit Juli stehen hier Sitzmöbel mit integriertem Wind und Spuckschutz, bald kommen die Heizkissen auf die Garnituren. Und ich habe neue Schirme mit Heizung und Beleuchtung bestellt. Die Stadt Siegen hat mir problemlos erlaubt, einen dritten Schirm aufzustellen.
Die verlängerte Außen-Saison hast du dir also ganz schön was kosten lassen.
- Allerdings. Das ging aber auch nur, weil der Staat uns sehr gut unterstützt hat. Ein gutes Corona-Konzept zu haben, ist mir sehr wichtig. Für einen Gastronomen ist es in diesen Zeiten das A und O, dass die Menschen sich sicher fühlen.
Glaubst du, im „Stadtkind“ herrscht deshalb immer so geschäftiges Treiben? Weil sich die Menschen bei dir sicher fühlen?
- Ich denke, das hat mit einigen Dingen zu tun. Wir haben zum Beispiel immer feste Öffnungszeiten. Ich glaube, wenn man als Café mal so und mal so öffnet, dann verwirrt das die Leute. Außerdem denke ich, dass die Menschen merken, ob du deinen Laden mit Herz und als personengeführten Laden betreibst oder eben nicht.
Personengeführt, was meinst du damit genau?
- Ich als Inhaber bin selbst immer hier. Das ist etwas anderes, als wenn du einen Laden immer nur von Aushilfen schmeißen lässt. Die Gäste verbinden dein Café dann ja auch mit dir.
Kurz was Knackiges: Süß oder deftig?
- Süß. Ich backe einfach für mein Leben gern.
Können wir uns also in Herbst und Winter auf sündhafte Leckereien freuen?
- Na klar. Bratapfelkuchen, Spekulatius-Kirsch oder eine Lebkuchen-Torte mit Glühweinkirschen. Aber es gibt natürlich auch deftige Mittagsgerichte. Rouladen, Tiroler Gröstl, Rinderbraten…
Und wenn es dann draußen doch mal zu kalt wird?
- Dann packen wir noch Decken oben drauf (lacht). Spaß beiseite. Natürlich können sich die Gäste auch rein setzen. Wir haben Plexigläser an jedem Tisch, ich habe sofort – als das hier alles anfing – gesagt: ‚Wir brauchen einen Virenfilter.‘ Das war zwar eine teure, aber eine sehr wichtige Investition. Drinnen ist mittlerweile bessere Luft als in jedem Luftkurort.
Autor:Sarah Benscheidt (Redakteurin) aus Siegen |
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