Ärger um neue Werbetafeln

- Eine von geplanten 13 Werbeanlagen der Kölner Firma Ströer steht exakt in der Mitte der Siegener Bahnhofstraße. Damit ist der Blick in die beliebte Einkaufsstraße versperrt. Foto: kalle
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
kalle
Kostenfreies WLAN in Siegen, das hat die Stadt teuer bezahlt. Insgesamt bis zu 13 Werbeanlagen, so der Deal mit der Firma Ströer, Siegens Kooperationspartner in Sachen Werbenutzung, werden nach und nach von der Bahnhofstraße bis in die Oberstadt zum Marktplatz platziert. Die sind nicht gerade hübsch, wenn man die sonstigen städtebaulichen Maßstäbe des Siegener Stadtbaurats Michael Stojan kennt, der seit mehreren Monaten wegen einer bunten Eistüte aus Plastik am Sparkassenvorplatz im erbitterten Streit mit einem Steuerzahler liegt.Der einst freie Blick von der Koblenzer Straße in die ehemalige Flaniermeile der Stadt, die Bahnhofstraße, ist zum Beispiel mit einer Werbeanlage verstellt. Zustande gekommen ist dieses Projekt im Zuge eines neuen Werbenutzungsvertrags zwischen der Krönchenstadt und dem Kölner Unternehmen im Januar dieses Jahres. Ähnliches Malheur gab es bereits vor einigen Jahren, als ebenfalls durch ein neues Vertragswerk eine große Toilettenanlage am Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) gebaut werden konnte. Das Klo in bester Citylage sorgte für bundesweite Schlagzeilen. Teile der Bürgerschaft liefen damals Sturm. Verhindern konnten die Siegener das „Bauwerk mit Geruch“ nicht.
Doch nicht nur an der Bahnhofstraße werden die Kästen installiert. Auch zur Oberstadt hin werden in Abständen Anlagen aufgebaut werden. Mittlerweile haben auch einige Kommunalpolitiker erkannt, wofür sie im Mai in den städtischen Ausschüssen und im Rat der Stadt Siegen den Arm gehoben haben. Doch Verträge sind einzuhalten, war zu hören. Wegducken ist angesagt. Man kann also davon ausgehen, dass genau wie bei der Toilettenanlage am ZOB das „Ding durchgedrückt“ wird.
Vermutlich haben sich die Politiker davon beeinflussen lassen, dass mit dem Vertrag auch die Zusage einhergeht, Jahr für Jahr kulturelle Werbung von bis zu 300.000 Euro kostenlos schalten zu können. Ob die Sorge berechtigt ist, dass zwischen Henner und Frieder auf der Siegbrücke ebenfalls solch eine WLAN-Werbeanlage installiert wird, bleibt abzuwarten. Bis zum Jahresende, so versprach Thomas Lehner von Ströer einst in Gegenwart von Bürgermeister Steffen Mues, werde das WLAN-Projekt fertig sein. Am Mittwoch wollte er nicht mit der Siegener Zeitung reden, sondern verwies an die Abteilung Unternehmenskommunikation. Doch außer „Willkommen bei Ströer“ am Telefon, gab es keinen Kontakt zur Pressestelle. Der zuständige Fachbereichsleiter bei der Stadt Siegen, Gerald Kühn, geht davon aus, dass das kostenlose WLAN wie von der Firma Ströer zugesichert noch in diesem Jahr laufen wird. Gegenüber der Siegener Zeitung wies er allerdings darauf hin, dass diesbezüglich keine festen Fristen verabredet wurden, was bei solch einem Projekt, bei dem es um Leistung und Gegenleistung geht, seltsam anmutet.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.