Ärger wegen Eiserfelder Baustelle

- Susanne Brock ist stinksauer: Die kleine Brücke, die zu ihrem Geschäft an der Eiserntalstraße führt, ist komplett „dicht“, auch Fußgänger haben keine Chance. Fotos: Peter Barden Mit grimmigem Humor reagieren die Brocks auf die Situation.
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Der Lärm von der Baustelle an der Eiserntalstraße dringt bis in die kleine Verkaufsstube der Bäckerei Cronrath auf der anderen Seite des Eisernbachs. Eigentlich wäre das Geschäft, das seit 1883 existiert, über zwei kleine Brücken gut zu erreichen. Eigentlich. Denn die Realität sieht anders aus – ein Zustand, der Susanne Brock, die das Geschäft seit gut 30 Jahren gemeinsam mit ihrem Mann Dietmar führt, ziemlich ärgert. Genauer gesagt: stinksauer macht.„Laut der Stadt ist meine Brücke frei“, sagt sie sarkastisch und zeigt nach draußen. Dort stehen aber zwei rotweiße Absperrgitter quer über der schmalen Brücke. Unverrückbar und unpassierbar, denn die beiden Elemente sind über eine Kette miteinander verbunden. Die Kunden bleiben aus. Autofahrer hätten es derzeit ausgesprochen schwer, zum Laden zu kommen. Zur Zeit könne nur die Brücke zur Mühlenstraße 100 Meter weiter vorn genutzt werden, die vom Baubetrieb auch extra als Einfahrt freigehalten wird, „aber da kommen die Leute dann nicht mehr raus“: Durchfahrt verboten, signalisiert das rote Schild mit weißem Balken.
Mittlerweile habe man in Absprache mit der Stadt den kleinen privaten Überweg, der von hinten zum Haus und in die Backstube führt, geöffnet: „Irgendwie müssen die Kunden ja zu uns kommen“. Dass die Käufer ausbleiben, sei deutlich zu bemerken, so Susanne Brock, „wir haben bis zu 100 Euro Einbußen am Tag“.
Einnahmeneinbußen bestätigt auch Eckhard Menn, der die Bäckerei Menn nicht weit entfernt an der Mühlenstraße betreibt, auch dieses Geschäft ein alteingesessener Betrieb seit 1887. „Die Baustelle hier beschert uns einen Umsatzrückgang von 20 Prozent“, sagt der Bäcker, alle Baumaßnahmen der letzten Zeit dazugenommen, verzeichne er Rückgänge bis 30 Prozent. Menn hat die Konsequenzen gezogen und u. a. wegen der Baustelle den sehr umsatzschwachen Wochenanfang aus dem Programm gestrichen: „Seit Anfang Mai haben wir nur noch die halbe Woche auf“, sagt er.
Seitens der Stadt ist man sich der Problematik bewusst. Sie sei selbst kürzlich erst vor Ort gewesen, erklärte Anke Schreiber, Abteilungsleiterin Straßen und Verkehr, gegenüber der SZ. „Die Situation ist saublöd.“ Allerdings sei die Baustelle zur Erneuerung der Kanalisation auch nicht „ohne“. „Ich nehme den Ärger der Anlieger ernst, weiß aber auch keine Lösung, die besser und sicherer ist.“ Von ESi lag Schreiber die Information vor, dass die Situation noch bis Mitte, Ende Juli so andauern wird.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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