Am Ende bleibt das Hoffen

- Das Thema Krieg ist so aktuell wie eh und je, wie der Anfang des Stücks zeigte.
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aww Siegen. Streit, Zwietracht, Krieg sind so alt wie die Menschheit. Und verderben die Welt bis heute. Zu Beginn der „Lysistrata“-Aufführung an der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule sind Soldatenbilder auf einer Leinwand zu sehen. Mitwirkende aus dem Literaturkurs 12 werfen Schlagzeilen in den Raum, wie sie uns täglich in den Medien begegnen. „Irak“ und „Afghanistan“ sind aus dem immer dichter werdenden Sprechgeflecht herauszuhören. Am Ende der nachfolgenden, intensiv gespielten Soldatenszene gibt es Tote. Der Krieg ist längst nicht besiegt – auch im 21. Jahrhundert nicht.
Angesichts dessen ist Aristophanes’ fast zweieinhalb Jahrtausende alte Komödie „Lysistrata“ zeitlos geblieben und hat bis heute nichts an Aktualität eingebüßt. Von den Ausführenden wurde der Klassiker in der Bearbeitung von Erich Fried noch einmal auf das Heute zugeschnitten. Ein Viertel sei Aristophanes, eines Fried, ein weiteres von den Schülern und eines von den Leitern des Projekts, sagte Lehrerin Heike Siebel (Gesamtleitung), die gemeinsam mit Theaterpädagoge Lars Dettmer und den Referendarinnen Christina Kellenter und Christina Steinbach an dem Stück arbeitete. Der Chor des Musikkurses 12, der die Aufführungen am Montag- und Dienstagabend mit (Antikriegs-)Liedern wie John Lennons „Imagine“ bereicherte, stand unter der Leitung von Markus Grüter. Jonas Elter, Schüler der Jahrgangsstufe 11, zeichnete für die Technik verantwortlich. Neben Dettmer stand bei dem Kooperationsprojekt mit der Bezirksarbeitsgemeinschaft Tanz Arnsberg auch die Tanzpädagogin Veruschka Hall als weitere außerschulische Fachkraft zur Verfügung. Gemeinsam mit den jungen Frauen des Literaturkurses übte sie zwei beeindruckende, sehr sehenswerte Choreografien ein, die die insgesamt kurzweilige, temporeiche Inszenierung um ein weiteres Ausdruckselement bereicherten. Schauspielerisch brachten die jungen Talente (Liste der Mitwirkenden siehe Extra-Kasten) durchweg überzeugende, ansprechende Leistungen auf die Bühne.
Eine Komödie über den Krieg – das klinge paradox und das sei auch paradox, erklärte Heike Siebel eingangs dem Publikum. Der Widerspruch Krieg/Komödie sei nicht aufzulösen, indes könne das Stück aber Gesprächsanlass bieten. Am Ende, nach dem Versuch der Frauen, ihre Männer mittels kollektiven weiblichen Liebesentzugs zum Beenden des Kriegs zu bringen, steht die Erkenntnis, dass das Spiel zwar aus ist, der Krieg aber nicht. So leicht geht das eben leider nicht. Doch das immer wieder neue Nachdenken lohnt, und das Hoffen bleibt. „Imagine …“


Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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