Anwohnerkritik und Verkehrskollaps

- Damit hatten viele Bürger des Stadtteils Dreisbach nicht gerechnet. Eine sieben Meter hohe und rund 120 Meter lange Lärmschutzwand wird jetzt den Stadtteil weitgehend optisch abriegeln. Fünf Meter Höhe sind zu sehen. Foto: kalle
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kalle
„Es wird massiv in den Verkehr Siegen-Süd eingegriffen“, sagte am Mittwoch Eberhard Zimmerschied, Abteilungsleiter Betrieb und Verkehr bei Straßen NRW, in feinstem Bürokratendeutsch. Umgangssprachlich hätte man auch sagen können: Es wird mit 100-prozentiger Sicherheit in den kommenden Tagen zum Verkehrskollaps zwischen Niederschelden und Siegen kommen. Knapp 20 Minuten, nachdem der Anschluss Europaplatz in beide Richtungen gesperrt worden war, drehte sich auf der Eiserfelder Straße kein Rad mehr. Wer also von Altenkirchen auf normalen Wegen nach Siegen fahren muss oder wer aus der Krönchenstadt Richtung Mudersbach unterwegs sein muss, der sollte sich auf Wartezeiten einrichten.Während der Straßenverkehr bei brütender Hitze langsam zum Erliegen kam, befanden sich rund 30 Dreisbacher Bürger und Bürgerinnen noch in heftiger Diskussion mit Eberhard Zimmerschied. Hierbei ging es um verschiedene Maßnahmen, die den Dreisbachern arg im Magen liegen. Die 120 Meter lange und zum Teil sieben Meter hohe Schallschutzwand werde den Stadtteil komplett abtrennen, so der Tenor der Bürger. Auch die Straßen Waldesruh und Rinsenau könnten den zu erwartenden Verkehr nicht aufnehmen. Sie sind als Abfahrten für die Dreisbacher Bürger vorgesehen, die sonst nicht mehr aus ihrem Quartier kommen.
Zimmerschied machte mehrfach deutlich, dass dies politische Entscheidungen gewesen seien, die man bereits vor mehr als 30 Jahren gefällt habe und die jetzt von der Behörde umgesetzt würden, ja umgesetzt werden müssten, um nicht in einen Baustopp zu geraten. Der Bau der Lärmschutzwand sei Voraussetzung für die Inbetriebnahme der HTS. Immerhin würden nach Fertigstellung der Hüttentalstraße – sie soll noch in diesem Winter freigegeben werden – bis zu 40.000 Autos an der Dreisbach vorbeifahren. Der Schutz der Anlieger vor Verkehrslärm sei höher zu gewichten als der Wunsch nach einer kurzen Anbindung zur HTS. Auch bautechnische Vorschriften machten eine Zu- und Abfahrt in die Dreisbach nicht möglich.
Es sei denn, sagte Zimmerschied gegenüber den Dreisbachern, es würden politische Wege gesucht. Eine solche Baumaßnahme bedeute aber ein mehrjähriges Planfeststellungsverfahren. Schon jetzt, so Zimmerschied, sei bereits erkennbar, dass der Platz für ein solches Bauwerk gar nicht zur Verfügung stehe. Deutlich wurde bei der provisorischen Bürgerinformation aber auch, dass Straßen NRW sich den einen oder anderen Vorschlag der Bürger zu eigen machen will. Sei es bei Geschwindigkeitsreduzierungen für den Verkehr oder aber bei besseren Beschilderungen. Eines ist klar: Die rund 2000 Bewohner der Dreisbachsiedlung haben mit der vorgesehenen Fertigstellung der Hüttentalstraße nicht das große Los gezogen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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