Stadt Siegen greift durch
Betretungsverbot am Kornmarkt

- Bislang waren leere Blechdosen und lose Kopfsteinpflaster auf dem Areal unterhalb der Nikolaikirche in Siegen am „Morgen danach“ die Ausnahme. Am vergangenen Wochenende fliegen dann plötzlich Flaschen, und nicht nur der Kirchhof wird zugemüllt.
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kalle/ch Siegen. Jetzt wird es ernst. Bürgermeister Steffen Mues kündigte am Montag gegenüber der SZ ein Betretungsverbot für den Kornmarkt an. An den Wochenenden ist ab 23 Uhr Schluss mit Lärm, Müll und Schlimmerem. „Erst werden wir freundlich bitten, zu gehen. Und wenn das nicht funktioniert, wird der Platz geräumt“, so Mues. Das Rathaus sei mit der Polizei im Gespräch, wie man das Verbot auf der Grundlage einer sogenannten Allgemeinverfügung am besten umsetzen könne.
Lage an der Nikolaikirche eskaliertDie nun doch angekündigte Räumung ist die Reaktion auf die Vorfälle am vergangenen Wochenende. Vor allem in der Nacht zu Sonntag eskalierte die Lage rund um Fissmeranlage, Nikolaikirche und Rathaus in der Oberstadt.
kalle/ch Siegen. Jetzt wird es ernst. Bürgermeister Steffen Mues kündigte am Montag gegenüber der SZ ein Betretungsverbot für den Kornmarkt an. An den Wochenenden ist ab 23 Uhr Schluss mit Lärm, Müll und Schlimmerem. „Erst werden wir freundlich bitten, zu gehen. Und wenn das nicht funktioniert, wird der Platz geräumt“, so Mues. Das Rathaus sei mit der Polizei im Gespräch, wie man das Verbot auf der Grundlage einer sogenannten Allgemeinverfügung am besten umsetzen könne.
Lage an der Nikolaikirche eskaliert
Die nun doch angekündigte Räumung ist die Reaktion auf die Vorfälle am vergangenen Wochenende. Vor allem in der Nacht zu Sonntag eskalierte die Lage rund um Fissmeranlage, Nikolaikirche und Rathaus in der Oberstadt. Ein lauer Sommerabend wurde durch Gewaltausbrüche kaputt gemacht, ein Großaufgebot der Polizei musste Passanten und Rettungskräfte vor alkoholisierten Besuchern des Kornmarkts schützen.
Betretungsverbot und Toilettenwagen
Mues, der selbst zugegen war: „Was für eine Szenerie auf einem der schönsten Plätze Siegens. Angst lag in der Luft, viele sahen zu, dass sie davonkamen!“ Eine Krisenrunde tagte daher am Montag. Sie beschloss das Betretungsverbot; zugleich schlägt sie vor, einen bewirtschafteten Toilettenwagen oberhalb der Fissmeranlage zu installieren und ab 23 Uhr die Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes auf Patrouille zu schicken. Das befristete Durchfahrtsverbot (17 bis 6 Uhr) für die Löhrstraße bleibt bestehen.In Köln ist es schlimmer
Hatte man bis zum vergangenen Freitag noch die Hoffnung, das Treiben unter Kontrolle zu haben, musste man sich eine Nacht später eines Besseren belehren lassen. Wer allerdings glaubt, die Krönchenstadt sei eine „Randalehochburg“ schlechthin, der muss nur einmal in Richtung Köln blicken. Hier waren am Wochenende neben den Streifenpolizisten Kräfte der Bereitschaftspolizei, der Wasserschutzpolizei, der Diensthunde- und der Landesreiterstaffel im Einsatz. Die Polizei unterstützte die städtischen Maßnahmen beispielsweise bei der Räumung von Straßen und Plätzen. Zudem griffen sie bei Körperverletzungs- und Verkehrsdelikten konsequent durch und nahmen mehrere Personen vorläufig fest.
Anwohnerin enttäuscht
Sarah Wagener, Anwohnerin der Oberstadt, fasste ihre persönlichen Gedanken zu den nächtlichen Vorgängen zusammen. Obwohl zusätzliche DIN-A4-große Zettel aufgehängt worden waren, die auf die öffentliche Toilette hinwiesen, war für viele junge Menschen der schnellste Weg zur Erleichterung wohl der Sprung ins nächste Beet. Dass Platzverweise durch das Ordnungsamt ausgesprochen wurden, habe dafür gesorgt, dass sich die Angesprochenen zwischen Rathaus und Altstadt verteilten. Immer wieder habe es durch die Gassen der Altstadt geschallt: „die Bullen, die Bullen“. Sarah Wagener weiter: „Ich wohne gerne hier in der Oberstadt, weil sie zu den schönsten Orten in Siegen gehört. Aber muss eine ,belebte Oberstadt’ derart aussehen, dass es stinkt, dass Müll herumliegt und dass es trotz geschlossener Fenster nicht möglich ist, zu schlafen?“
Grenzen enger gezogen
Am Montag steckten die Verantwortlichen in Siegen die Köpfe schon früh zusammen. Der enge Vorstand der ISG Siegen Oberstadt etwa suchte schon morgens nach ersten Lösungen. Deren Vorstandsmitglied Heinjochen Fuchs sieht den Treffpunkt aktuell zu negativ dargestellt. „Wenn von 900 jungen Besuchern am Samstag 20 mit Platzverweisen bedacht werden, hat sich der Großteil doch ordentlich verhalten.“ Die ISG sehe es weiterhin sehr positiv, wenn junge Menschen in der Oberstadt gemütlich beieinander sitzen. Natürlich müssten Grenzen eingehalten werden. Und die sind jetzt enger gezogen worden.
Autor:Redaktion Siegen aus Siegen |
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