Siegen-Wittgenstein hinkt hinterher
Camping-Boom im Kreis Olpe

- Die Zahlen sprechen für sich: Campingplätze in Nordrhein-Westfalen melden ein Plus von 13,3 Prozent seit dem Lockdown im März. Besonders das Olper Land – hier im Bild ein Campingplatz am Biggesee – profitiert, in Siegen-Wittgenstein sind lediglich 27 touristische Stellplätze gemeldet.
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- hochgeladen von Christian Schwermer (Redakteur)
howe Siegen/Olpe. Die nackten Zahlen klingen gut, die Tatsachen sehen wohl etwas anders aus. Dass mit dem Corona-Lockdown das gesellschaftliche Leben komplett zum Erliegen gekommen war, ist bekannt. Darum sind die Rückgänge im Tourismus auch einleuchtend. Siegen-Wittgenstein verzeichnete im Juli dieses Jahres 12 597 Ankünfte – 42,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl hat jetzt ganz frisch Information und Technik NRW (IT NRW) als statistisches Landesamt geliefert.
Was die Erhebungen aber auch zutage fördern: Seit dem Lockdown im März vermelden Campingplätze, Ferienhäuser, -wohnungen und -zentren erstmals wieder einen Anstieg der Gästeankünfte und -übernachtungen gegenüber dem Vorjahr.
howe Siegen/Olpe. Die nackten Zahlen klingen gut, die Tatsachen sehen wohl etwas anders aus. Dass mit dem Corona-Lockdown das gesellschaftliche Leben komplett zum Erliegen gekommen war, ist bekannt. Darum sind die Rückgänge im Tourismus auch einleuchtend. Siegen-Wittgenstein verzeichnete im Juli dieses Jahres 12 597 Ankünfte – 42,2 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl hat jetzt ganz frisch Information und Technik NRW (IT NRW) als statistisches Landesamt geliefert.
Was die Erhebungen aber auch zutage fördern: Seit dem Lockdown im März vermelden Campingplätze, Ferienhäuser, -wohnungen und -zentren erstmals wieder einen Anstieg der Gästeankünfte und -übernachtungen gegenüber dem Vorjahr. Für Juli nennt IT NRW starke Zahlen: Auf Campingplätzen verbrachten NRW-weit 137 608 Gäste (+ 4,2 Prozent) insgesamt 416 763 Nächte (+ 13,3 Prozent). Da ist also alles in Butter mit der Branche, oder? Camping boomt. Überall packen die Leute ihre sieben Sachen, mieten sich ein Wohnmobil und verbringen so den sicheren Urlaub in Corona-Zeiten.
Für Siegen-Wittgenstein trifft das jedoch nur bedingt zu. Denn hier scheint Camping eher noch in den Kinderschuhen zu stecken. „Camping spielt bei uns leider nur eine untergeordnete Rolle“, sagt Thorsten Engels vom Touristikverband Siegerland-Wittgenstein. Während es in Olpe allein über 750 touristische Stellplätze für Wohnmobile und Camping gibt, im benachbarten Hochsauerland sogar über 900, sind es in hiesigen Gefilden des Siegerlandes und Wittgensteiner Landes nur 27 an der Zahl.
Camping in Siegen-Wittgenstein als Randthema
Fakt sei aber, so Thorsten Engels, dass das „Ausbrechen aus dem Lockdown nur über solche autarke Unterkünfte“ möglich gewesen sei. Camping sei ein Trend, der deutschlandweit zu beobachten sei, zuletzt habe er einen wahren Boom auf der Messe Tour Natur/Caravan erlebt. Inklusive lange Wartezeiten bei Bestellungen von Wohnmobilen. „In Siegen-Wittgenstein ist Camping aber ein Randthema. Wir beobachten, dass uns da Gäste und Wertschöpfung durch die Lappen gehen“, stellt Thorsten Engels fest. Sicher werde man in Zukunft das Thema weiter beobachten. Für neue Campingplätze müsse man nicht zuletzt Betreiber finden.
Auch die Standortsuche dürfte sich schwierig gestalten. Schließlich sei die Lage entscheidend, möglichst will man so einen Platz in der Nähe von Gewässern errichten. „Es gab vor Jahren mal Überlegungen, sowas in Hilchenbach zu machen“, erinnert sich Thorsten Engels. „Da muss man mal reinhören und sehen, wie langlebig der Camping-Trend ist.“
Kein Campingplatz in Bad Berleburg
Campingplätze als aufstrebender Touristik-Zweig: Das wäre auch für Carola Haas, Tourismusmanagerin aus Bad Berleburg, eine schöne Vorstellung. „Wir haben in Bad Berleburg keinen Campingplatz. Er steht ganz oben auf der Wunschliste.“ Aber irgendwie hapert es an den wichtigsten Dingen: kein Standort, naturschutzfachliche Vorgaben, ungeklärte Besitzverhältnisse – und landschaftlich müsste es passen.
Derartige Fragestellungen ergeben sich für das Olper Land nicht. Biggesee und jahrelanger Campingtourismus lassen grüßen. Hier brummt das Geschäft. Übrigens nicht erst seit Corona.
Autor:Holger Weber (Redakteur) aus Wittgenstein |
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