Das erwartet die Studenten

- Hier tagte früher das Arbeitsgericht: Der Richtertisch sowie die Sitz- und Arbeitsbereiche der streitenden Parteien sind denkmalgeschützt. Die beiden Kronleuchter natürlich auch. Fotos: Michael Roth Noch ist nicht bekannt, wer sich hinter diesen alten Zellentür einschließen darf. Auf diesen Sitzbänken älteren Baujahrs in einem der früheren Gerichtssäle werden demnächst Studenten Platz nehmen. Fotos: Michael Roth Hell und freundlich sind die zahlreichen neuen Uni-Büros geworden.
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
mir - Gute Nachrichten vom Unteren Schloss: Der Haupt- und der Kurländer Flügel sind weitgehend fertig, Mitte März wird die Universität beide Trakte beziehen können. Im Wittgensteiner Flügel (ehemals JVA) wird noch heftig gehandwerkert. Mitte Mai oder eventuell etwas später wird der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) den Gesamtkomplex an die Universität Siegen übergeben.
Das Etappenziel ist geschafft, Petra Junfermann (Projektverantwortliche beim BLB), wirkte bei der Präsentation der neu entstandenen Räumlichkeiten relativ entspannt: Der Kostenrahmen stimmt, die angepeilten 20 Mill. Euro werden nicht überschritten. Zahlreiche Sieger- und Sauerländer Firmen partizipierten an den ausgeschriebenen Gewerken. Seit Herbst 2014 läuft der Um-, An- und Neubau auf vollen Touren.
Alles in allem sind im Unteren Schloss 6200 qm Nutzfläche für die Universität Siegen entstanden. Acht Seminarräume, ungezählte Büros für ständige Mitarbeiter und studentische Hilfskräfte. Alle Teppichböden in dunklem Ton, passend dazu dunkelgrüne Holztüren, überall ist moderne Technik verfügbar. WLAN ist selbstverständlich vorhanden.
Von außen erstrahlt das Untere Schloss wie neu. Alle früheren Farbschichten sind untersucht worden, man hat sich auf die Ur-Farbe festgelegt. Mit dem Ergebnis, dass der Farbton eine Nuance gelber als zuletzt geworden ist.
Zumindest eine alte Zellentür aus Stahl wird im JVA-Trakt erhalten bleiben. An mehreren Wänden haben die Verputzer große Lücken gelassen, dort soll das ursprüngliche Mauerwerk bewusst gezeigt werden. Direkt an den Wittgensteiner Flügel angebaut hat man die neue Bibliothek.
Überhaupt, der Denkmalschutz scheint eine gewichtige Rolle bei der Planung und Ausführung der Umnutzung gespielt zu haben. Mit sehenswerten Resultaten. Auf diese Weise bleibt der im Erdgeschoss des Kurländer Flügels gelegene Saal des früheren Arbeitsgerichts erhalten. Mit dem langgezogenen Richtertisch, den Pulten für die streitenden Parteien. Die Uralt-Kronleuchter mussten ebenfalls bleiben, sie brauchten allerdings eine Generalüberholung. „Das wird ein Dekanatssaal“, enthüllt Junfermann.
Auf den Fluren ist ebenfalls viel an altem Interieur erhalten geblieben. Gusseiserne Heizkörper zum Beispiel, nur undichte Geräte mussten weichen. „Eine Menge Arbeit war das“, berichtet Andre Spickermann, im Projektteam eigentlich für die Elektrotechnik zuständig.
Natürlich hat so ein altes Schloss einige Besonderheiten aufzuweisen. Ein repräsentatives Eckzimmer mit gusseisernem Adler an der Wand hat sich einer der Professoren gesichert. Auf einem Flur erinnert eine Betontafel an das Staatshochbauamt als früherem Nutzer. Und in einem der acht Seminarräume ist eine schlichte Tafel „Gewerbeaufsichtsamt“ in die Wand eingelassen worden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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