Lockdown: Fußgängerzonen wie ausgestorben
Das Weihnachtsgeschäft ist tot

- Weihnachtsartikel haben für 2020 ausgedient. Mit Beginn des harten Lockdowns packen Elmedina und ihre Kolleginnen vom Nanu-Nana das Festtagssortiment in Kartons. In den Fußgängerzonen sind nur wenig Menschen unterwegs.
- Foto: Pascal Mlyniec
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
pm Siegen. Der große, braune Pappkarton mutet fast wie ein Sarg an, als Elmedina vom Nanu-Nana in der City-Galerie den großen Nikolaus aus Blech hineinlegt. Am ersten Tag des harten Lockdowns ist das Weihnachtsgeschäft buchstäblich gestorben – und damit sind auch die Fußgängerzonen wie leergefegt. „Bei uns werden alle Sachen jetzt eingepackt und weggeschickt. Nächstes Jahr bekommen wir sie dann wieder“, erzählt die Angestellte des beliebten Ladens, der sein Sortiment zu dieser Jahreszeit fast gänzlich auf die Festtage zugeschnitten hat. Verkauft wird davon im neuen Jahr erstmal nichts mehr.
Ware wie bei Mc Donald'sEin paar Lokale weiter kämpft Jana, Filialleiterin des Empire, um Kundschaft. Mögliche Geschenke hat sie ins Schaufenster geräumt, alle Artikel gibt es „to go“.
pm Siegen. Der große, braune Pappkarton mutet fast wie ein Sarg an, als Elmedina vom Nanu-Nana in der City-Galerie den großen Nikolaus aus Blech hineinlegt. Am ersten Tag des harten Lockdowns ist das Weihnachtsgeschäft buchstäblich gestorben – und damit sind auch die Fußgängerzonen wie leergefegt. „Bei uns werden alle Sachen jetzt eingepackt und weggeschickt. Nächstes Jahr bekommen wir sie dann wieder“, erzählt die Angestellte des beliebten Ladens, der sein Sortiment zu dieser Jahreszeit fast gänzlich auf die Festtage zugeschnitten hat. Verkauft wird davon im neuen Jahr erstmal nichts mehr.
Ware wie bei Mc Donald's
Ein paar Lokale weiter kämpft Jana, Filialleiterin des Empire, um Kundschaft. Mögliche Geschenke hat sie ins Schaufenster geräumt, alle Artikel gibt es „to go“. „Wie bei Mc Donald’s“, erklärt sie. Der Erfolg hält sich zunächst aber in Grenzen. Ein Kunde macht in den ersten zwei Stunden vom Lockdown-Angebot Gebrauch. Zwei Etagen höher bei der Buchhandlung Hugendubel sieht es nicht besser aus: zwei Käufe auf Bestellung in zweieinhalb Stunden. „Das Marketing ist jetzt dran, Werbung zu machen. Es wird ein bisschen dauern, bis das angenommen wird“, sagt Filialleiterin Laura Decker.
Wenig Hoffnung
Optiker, Drogerien und Imbissbuden – auch die wenigen noch weitgehend normal geöffneten Geschäfte bekommen den Besuchereinbruch zu spüren. „Es ist wie tot. Die Stadt ist uninteressant für Leute, wenn nur wenige Läden offen sind“, so Isabell Papies, stellv. Filialleiterin bei Müller. „Bescheiden“, antwortet Cindy Brandt, Filialleiterin bei Wurst König, auf die Frage, wie ihr Geschäft denn läuft: „Wenn es so weitergeht, sieht es nicht gut aus.“ Die Ladenstraßen an der frischen Luft schüren da nicht unbedingt mehr Hoffnung. Bahnhofstraße, Kölner Straße, Poststraße – die Menschen folgen der Empfehlung, bleiben möglichst zu Hause und hinterlassen leere Gassen.
Kaum Puls spürbar
Taxifahrer Zabih ist froh, dass sein Unternehmen viele Krankenfahrten übernimmt. „Ansonsten sind wenig Leute unterwegs, also ist wenig zu tun“, sagt er. Auch die Busse und Bahnen sind beim Blick durch die Scheiben nur spärlich besetzt. Der Puls der Stadt ist kaum spürbar.
Es gibt sie aber doch, die wenigen, die nichts zu klagen haben. Das Reformhaus Bacher kann sich auf seine Stammkunden verlassen, das Abholungs- und Liefergeschäft bei der Pizzeria Gusto Puro funktioniert zufriedenstellend und auch bei der Gewürzwerkstatt in der Poststraße gibt es genug zu tun. Inhaberin Claudia Nell: „Wir haben noch unheimlich viele Online-Bestellungen abzuarbeiten, haben dafür aber auch viel Werbung gemacht. Wir haben uns breit aufgestellt und gegessen und getrunken wird ja immer.“
Markt ist gut besucht
Dieser Eindruck verfestigt sich ein paar Meter oberhalb am Markt, der letzten Station des Lockdown-Stadtrundgangs. Die Stände für Lebensmittel und Blumen sind gut besucht. „Wir haben eher ein bisschen mehr Kunden als sonst“, freut sich Obstverkäufer Max Münker. Und damit ist sie doch gefunden, eine positive Nachricht am Todestag des Weihnachtsgeschäfts.


Autor:Pascal Mlyniec (Redakteur) aus Siegen |
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