Degge Duffel geht auf Reise

- Sie haben die dickste Kartoffel des Erntejahrs 2015 gezüchtet: Das Erfolgsrezept verraten Olaf Schröder, Walter Hellmann, Katrin Stein und Dietmar Stahlschmidt (v. l.) sowie Dr. Harald Hockamp (nicht im Bild) allerdings nicht. Foto: Jan Schäfer Kartoffelernte 1967: Ohne Säge war die Duffel zur 900-Jahr-Feier Ferndorfs nicht zu bezwingen. Fotos (2): privat Kartoffelernte 1936: Bei einem Festumzug wurde die gigantische Knolle von zwei Kühen gezogen.
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
js - Die Ferndorfer Kartoffel bekommt einen Platz in der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“. Immer wieder zu besonderen Anlässen züchten die Ferndorfer eine besonders degge Duffel heran. Ein Blick ins Bildarchiv des Heimatvereins zeigt, mit welch überdimensionalen Knollengewächsen es der Landwirt zwischen Kindelsberg, Martinshardt und Kilgeshahn zu tun hat.
1936 etwa musste die dickste Kartoffel der Saison von zwei Kühen gezogen werden. Und wer sich nur ein wenig auskennt in der Tierwelt, der weiß, dass die Ferndorfer Kühe zu den stärksten weltweit zählen. 1967, aus Anlass des 900-jährigen Dorfbestehens, zeigten die Einheimischen, dass sie ihren Erdapfel-Kolossen nur mit schwerstem Gerät zuleibe rücken können. Ohne Säge ist manchmal nichts zu machen in guten Erntejahren. Aus dem Sägemehl, so erfuhr die SZ aus sicherer Quelle, werden traditionell Reibekuchen gebacken, mit denen die Besucher der Festumzüge problemlos satt zu bekommen sind.
Die letzte degge Duffel wurde vor elf Jahren gezüchtet; die Zeit war also mehr als reif für eine Neuauflage. Der gern genutzte Anlass dafür ist ein doppelter: Westfalen wird 200 Jahre alt, und in zwei Jahren wird Ferndorf bekanntlich selbst auf eine 950-jährige Geschichte zurückblicken. Vom 14. bis 16. Juli 2017 wird gefeiert, die Vorbereitungen für dieses Festwochenende haben bereits Touren aufgenommen. Klar, dass dafür auch eine Riesenduffel gezüchtet werden muss. Am Samstag wird die Knolle mit einem Umfang von 3 Metern ins Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Dortmund gebracht, wo sie Teil der Ausstellung „200 Jahre Westfalen. Jetzt!“ sein wird.
In Dortmund wird das feinsäuberlich konservierte Prachtstück vom 28. August bis zum 28. Febuar kommenden Jahres auf einem von Graziella und Thomas Schöttler zur Verfügung gestellten alten Ferndorfer Schuffbock zu sehen sein. Anschließend stehen noch acht weitere Ausstellungsorte auf dem Tourneeplan. Pünktlich zum Jubiläumswochenende in knapp zwei Jahren soll die schmackhafte Erdfrucht wieder nach Ferndorf zurückkehren. Ob sie dann an prominenter Stelle ausgestellt oder doch zur Fütterung der Festbesucher herangezogen wird, dürfte noch für Diskussionen sorgen – für große, schließlich finden sie in Ferndorf statt.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.