Denkmal-Hochhaus teurer geworden

- Das Denkmal-Hochhaus in Siegen ist laut Gutachten nun mehr wert. Archivfoto: ihm
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ihm - Es geht nur im Zeitlupentempo voran in Sachen Landesbehördenhaus an der Koblenzer Straße in Siegen. Nachdem im Oktober 2015 der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW mit den Vorbereitungen für ein „Bieterverfahren“ begonnen hatte, ist die Ausschreibung für das unter Denkmalschutz stehende Haus immer noch nicht in Gang gesetzt. Ralf Witzel von der FDP-Fraktion im Düsseldorfer Landtag machte die lange Verfahrensdauer jetzt zum Thema einer Anfrage im Haushalts- und Finanzausschuss.
Finanzminister Norbert Walter-Borjans berichtete, dass der BLB am 22. Januar 2016 eine neues Verkehrswertgutachten in Auftrag gegeben hat. Seit Ende Juni liege das Gutachten vor und „wird derzeit ausgewertet“. Das Bieterverfahren, das den Verkauf des Hochhauses unter Beibehaltung des Denkmalschutzes zum Ziel hat, wird nach Angaben des Minister „voraussichtlich“ im Herbst 2016 eröffnet.
Durch die Dauer des Verfahrens sei kein wirtschaftlicher Schaden für das Land entstanden, versicherte Walter-Borjans auf die Frage der Liberalen. Aufgrund des aktuellen Verkehrswertgutachtens gebe es sogar eine Wertsteigerung um 200.000 Euro im Vergleich zum Vorgutachten. Diesem Wertanstieg stünden insgesamt 73.000 Euro laufende Betriebskosten in den Jahren 2012 bis 2015 gegenüber. Auch habe der lange Leerstand keine negativen Folgen für die Gebäudesubstanz gehabt: „Bei der Besichtigung des Gebäudes im April 2016 habe sich „keine Verschlechterung des Erhaltungszustands“ gezeigt.
Die FDP-Frage nach den Ursachen für die zeitliche Verzögerung beim Verkauf der Immobilie hält der Minister für falsch gestellt: „Bei dem Verfahren hat es keine zeitlichen Verzögerungen gegeben.“ Das Gebäude stehe seit Anfang 2014 unter Denkmalschutz. „Daher mussten neue Überlegungen und Verhandlungen geführt werden, die bei den Verkaufsvorbereitungen Ende 2013 nicht absehbar waren.“ Die Erläuterungen aus Düsseldorf werden den Kaufinteressenten, der Pläne für das Denkmal-Hochhaus hat, wohl nicht gerade frohlocken lassen. Immerhin dürfte sich die überraschende Wertsteigerung von 200.000 Euro, die der Gutachter festgestellt hat, auf den Kaufpreis auswirken.
Das auf der Tagesordnung des Haushalts- und Finanausschusses übrigens „Pirelli-Hochhaus“ genannte Gebäude ist seit Jahren Anlass für ein erbittertes Tauziehen. 2014 sah es so aus, als würde das Hochhaus abgerissen – das Studentenwerk wollte in der Spitzenlage mitten in der Stadt Platz für studentisches Wohnen schaffen. Das klappte nicht, obwohl der Finanzminister sich persönlich dafür stark gemacht hatte, den Denkmalschutz aufzuheben und damit den Abriss des wegen massiven Schimmelbefalls gesperrten Gebäudes zu ermöglichen. Die Bezirksregierung bestand jedoch auf der Denkmaleigenschaft. Daraufhin war das Studentenwerk als Käufer aus dem Rennen. Unterdessen meldete sich ein privater Investor und kündigte über den Siegener Architekten Christian Welter an, das Hochhaus sanieren zu wollen, um dann eine gemischte Nutzung zu realisieren.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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