Kaum Verbesserungen auf Rhein-Sieg-Strecke
Deutsche Bahn modernisiert an der Region vorbei

- Von den geplanten Investitionen der Deutschen Bahn kommt in der Region nur wenig an.
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tin/dpa Siegen. Die Deutsche Bahn will 2022 in Nordrhein-Westfalen 2 Milliarden Euro für die Modernisierung des Schienennetzes und vieler Bahnhöfe investieren. „Wir bauen so viel wie noch nie", sagt Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla einer Mitteilung des Unternehmens zufolge. Von 310 Kilometern Gleise, 415 Weichen sowie 21 Brücken, die erneuert werden sollen, ist die Rede. In unserer Region kommt davon aber nur sehr wenig an. Im Kreis Altenkirchen will die Bahn 3,5 Kilometer Gleise und vier Weichen zwischen Niederschelden und Kirchen modernisieren. Die Bauarbeiten sind für September vorgesehen. Außerdem sollen Ende November noch fünf Weichen auf der Rhein-Sieg-Strecke bei Siegburg, auf der beispielsweise der RE 9 verkehrt, auf Vordermann gebracht werden.
tin/dpa Siegen. Die Deutsche Bahn will 2022 in Nordrhein-Westfalen 2 Milliarden Euro für die Modernisierung des Schienennetzes und vieler Bahnhöfe investieren. „Wir bauen so viel wie noch nie", sagt Bahn-Infrastrukturvorstand Ronald Pofalla einer Mitteilung des Unternehmens zufolge. Von 310 Kilometern Gleise, 415 Weichen sowie 21 Brücken, die erneuert werden sollen, ist die Rede. In unserer Region kommt davon aber nur sehr wenig an. Im Kreis Altenkirchen will die Bahn 3,5 Kilometer Gleise und vier Weichen zwischen Niederschelden und Kirchen modernisieren. Die Bauarbeiten sind für September vorgesehen. Außerdem sollen Ende November noch fünf Weichen auf der Rhein-Sieg-Strecke bei Siegburg, auf der beispielsweise der RE 9 verkehrt, auf Vordermann gebracht werden.
Deutsche Bahn: Modernisiert wird woanders
Der überwiegende Teil der Bahn-Investitionen betrifft die Metropolen Köln und Dortmund. Was den Güterverkehr angeht, ist ein Schwerpunkt der dreigleisige Ausbau der Strecke zwischen Emmerich und Oberhausen. Im Personenverkehr gehe der Ausbau der stark ausgelasteten Strecke zwischen Köln und Dortmund für den Rhein-Ruhr-Express (RRX) weiter – 2022 vor allem zwischen Leverkusen und Langenfeld. Nach Angaben des Verkehrsunternehmens ist der Umfang der Investitionen 140 Millionen Euro höher als im Vorjahr. Jeder Euro, der in die Schiene gesteckt werde, sei auch ein Euro für den Klimaschutz, sagt Pofalla. Laut Bahn sollen in NRW im laufenden Jahr außerdem 710 zusätzliche Ingenieure und Fachkräfte für Ausbau und Instandhaltung eingestellt werden.
Auch in unserer Region hatten Politiker und Wirtschaftsverbände zuletzt häufig die Forderung "mehr Güter auf die Schiene" vorgetragen. Zum Beispiel der Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Klaus Gräbener. Wegen der dauerhaften Sperrung der Rahmede-Talbrücke auf der A 45 war das zuletzt umso nachdrücklicher formuliert worden. Ist die Enttäuschung, dass von den großen Bahn-Investitionen nur so wenig in Südwestfalen ankommt, jetzt groß?
VCD übt scharfe Kritik: Politik hat viel versäumt
Für Achim Walder vom Kreisverband des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) auf jeden Fall. Für ihn sei das jedoch nicht überraschend. "Die Politik hat sich seit Jahren nicht gekümmert", sagt er. Die Bahn könne nur da etwas machen, wo die Politik etwas geplant habe. Und da tue sich leider nichts, bedauert der Kreuztaler, der sich seit Jahren für die Mobilität von Menschen in der Region einsetzt. "In den vergangenen 30 Jahren gab es einige Untersuchungen und Gutachten, den Schienengüterverkehr zwischen Siegen und Hagen zu verbessern, Neubaustreckenabschnitte zwischen Lennestadt und Kreuztal oder Hohenlimburg und Hagen, die Tunnelquerschnitte auf die erforderliche Größe für Lkw- und Containerverladung umzubauen." Daraus sei bisher nichts geworden, kritisiert Walder.
Die Liste von Beispielen, wo es mit dem Bahnverkehr und der Bahn-Infrastruktur in der Region hakt, ist lang. Fehlende Bahnanschlüsse für große Unternehmen, eingleisige Abschnitte auf der Rhein-Sieg-Strecke oder eine Pünktlichkeitsquote von Zügen am Siegener Hauptbahnhof von nur 54 Prozent, sind nur einige Punkte, die Walder nennt. "Es ist nicht nur die A 45, die große Probleme hat." Wenn man wirklich Güter auf die Schiene bringen will, müsse man vonseiten der Politik an bestimmten Stellschrauben drehen. Zum Beispiel an den Trassenpreisen. "Die müssen dann runter", sagt der ehemalige VCD-Landesvorstand. Aktuell sei es einfach viel günstiger für Unternehmen, Spediteure zu beauftragen. Denn für Lkw müssen Firmen, anders als beim Transport über die Schiene, nicht bereits ab dem ersten Kilometer Gebühren zahlen.
Investitionsstau von 60 Millionen bei der Deutschen Bahn
Die Bahn selbst hatte vor Kurzem von einem Investitionsstau auf der Schiene gesprochen. Mit 60 Milliarden Euro bezifferte Bahnchef Richard Lutz den. Darauf will die Bundesregierung reagieren und die Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr bis 2030 verdoppeln. Verbände und Wettbewerber deutschlandweit fordern schon lange mehr Tempo beim Ausbau der Infrastruktur. Achim Walder hofft, dass die Probleme in Südwestfalen dabei mitbedacht werden.
Autor:Redaktion Siegen aus Siegen |
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