Drohende Abschiebung von Sevine Muradi
"Die Kinder schreien nach ihrer Mutter"

- Helmut Keßler (r.) setzt sich für ein Bleiberecht für Familie Muradi ein und appelliert an Staat und Politik.
- Foto: Jan Schäfer
- hochgeladen von Anja Bieler-Barth (Redakteurin)
nja Aue-Wingeshausen. Fassungslos und zutiefst erschüttert ist Helmut Keßler nach wie vor über das, was er am Freitag erleben musste. Wie berichtet, war der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Aue-Wingeshausen Zeuge, als Sevine Muradi in Abschiebegewahrsam genommen wurde. Völlig überraschend, von jetzt auf gleich. Den Ausbildungsvertrag in der Tasche, rechnete die junge Mutter aus Aserbaidschan mit der Verlängerung ihrer Duldung. "Um 15 Uhr wurde sie dem Richter vorgeführt, um 17.30 Uhr war sie in Abschiebegewahrsam. Sevine ist mittlerweile in einer Unterkunft für abzuschiebende Frauen in Ingelheim. Eingesperrt in einem Raum ohne Fenster", sagt Keßler Samstagnachmittag am SZ-Telefon. "In der nächsten Woche gehen zwei Abschiebeflugzeuge Richtung Aserbaidschan."
Wie geht es den Kindern?
nja Aue-Wingeshausen. Fassungslos und zutiefst erschüttert ist Helmut Keßler nach wie vor über das, was er am Freitag erleben musste. Wie berichtet, war der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Aue-Wingeshausen Zeuge, als Sevine Muradi in Abschiebegewahrsam genommen wurde. Völlig überraschend, von jetzt auf gleich. Den Ausbildungsvertrag in der Tasche, rechnete die junge Mutter aus Aserbaidschan mit der Verlängerung ihrer Duldung. "Um 15 Uhr wurde sie dem Richter vorgeführt, um 17.30 Uhr war sie in Abschiebegewahrsam. Sevine ist mittlerweile in einer Unterkunft für abzuschiebende Frauen in Ingelheim. Eingesperrt in einem Raum ohne Fenster", sagt Keßler Samstagnachmittag am SZ-Telefon. "In der nächsten Woche gehen zwei Abschiebeflugzeuge Richtung Aserbaidschan."
Wie geht es den Kindern?
Er selbst kann nun nicht mehr mit der jungen Frau in Kontakt treten. Unter bestimmten Voraussetzungen seien Telefonate mit ihrem Ehemann Elvin möglich. Dieser muss selbst die Abschiebung fürchten - ist nun aber zunächst mit den gemeinsamen drei Kindern - 2, 5 und 7 Jahre jung - in Wittgenstein zurück geblieben. Wie geht es der Familie? Helmut Keßler versagt die Stimme, er sammelt sich und erzählt: "Sie schreien nach ihrer Mutter." Fassungslos macht den engagierten Unterstützer der Familie, die sich in Aue-Wingeshausen so toll integriert hat, das Verhalten des Kreises Siegen-Wittgenstein, enttäuscht ist er von Landrat Andreas Müller. Die Kreisverwaltung hatte Freitag mitgeteilt: Bei Sevine Muradi "handelt es sich um eine vollziehbar abschiebepflichtige Ausländerin. Es bestand für sie mehrfach das Angebot der freiwilligen Ausreise, zuletzt bis zum 10. Februar 2022." Der Kreis, so Helmut Keßler, interpretiere die Sachlage aber völlig falsch. Sevine Muradi habe in Aserbaidschan einen Pass beantragt, das sei der Behörde auch bekannt. "Es gibt also keinen Grund, ihr die Duldung mit Blick auf den Ausbildungsvertrag zu verweigern."
Hoffen auf die First Lady
Derweil erreichen den Wittgensteiner ungezählte Angebote von Menschen, die der Familie helfen wollen. Sei es moralisch oder finanziell. Das Bündnis "Recht zu bleiben" suche den Kontakt zu allen heimischen Abgeordneten in Kreis-, Land- und Bundestag. "Bisher haben wir nur positive Rückmeldungen erhalten", so Keßler. Auch die Zahl derer, die die Onlinepetition unterschrieben haben, ist seit Freitag sprunghaft angestiegen (https://www.openpetition.de/petition/online/unsere-nachbarn-bleiben-hier-solidarisch-gegen-eine-abschiebung-von-karen-agayan-und-elvin-muradi). Auch mit der First Lady, Bundespräsidenten-Ehefrau Elke Büdenbender, versucht das Bündnis in Kontakt zu treten. "Sie ist Unicef-Botschafterin: Wir lassen nichts unversucht, damit die Familie bei uns bleiben kann! Muradis gelten in Aserbaidschan als Fahnenflüchtige. Sie gehen dort für Monate in den Knast!"
Autor:Anja Bieler-Barth (Redakteurin) aus Siegen |
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