Werkstoffkreislauf statt Wegwerfkultur
Die SZ im Expertengespräch über Mehrwegpfand für Smoothies

- Säfte in Einweg-PET sind vom deutschen Pfandsystem ausgeschlossen. Ein Fabrikant versucht jetzt, die
gesetzliche Verordnung zu kippen. Philip Engelbutzeder (l.) findet das nicht schlecht, doch er ist der Meinung, dass man noch einen Schritt weiter gehen könnte. - Foto: sabe
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ap Siegen. Grünes Kiwiwunder, pinker Beerenmix oder die strahlend gelbe Multimischung – was soll’s denn sein aus dem bunt sortierten Smoothieregal? Ein fruchtig-gesunder Snack für die Mittagspause, der verspricht schnelle Vitamine und landet halb im Bauch, halb im Mülleimer. In Deutschland werden nämlich bestimmte Getränkesegmente wie Frucht- und Gemüsesäfte in Einweg-PET-Flaschen vom Pfandsystem ausgeschlossen. „Das muss doch nicht sein“ dachte sich ein renommierter Erzeuger der flüssigen Fruchtmixturen und hat deshalb die Online-Petition „Pfand für alle“ gestartet. Über 60 000 Unterschriften sind bisweilen schon zusammengekommen, um der Wegwerfmentalität den Kampf anzusagen.
Unternehmensbedürfnisse vor NaturschutzWarum gibt es die Einteilung in Einweg- und Mehrweg-PET überhaupt?
ap Siegen. Grünes Kiwiwunder, pinker Beerenmix oder die strahlend gelbe Multimischung – was soll’s denn sein aus dem bunt sortierten Smoothieregal? Ein fruchtig-gesunder Snack für die Mittagspause, der verspricht schnelle Vitamine und landet halb im Bauch, halb im Mülleimer. In Deutschland werden nämlich bestimmte Getränkesegmente wie Frucht- und Gemüsesäfte in Einweg-PET-Flaschen vom Pfandsystem ausgeschlossen. „Das muss doch nicht sein“ dachte sich ein renommierter Erzeuger der flüssigen Fruchtmixturen und hat deshalb die Online-Petition „Pfand für alle“ gestartet. Über 60 000 Unterschriften sind bisweilen schon zusammengekommen, um der Wegwerfmentalität den Kampf anzusagen.
Unternehmensbedürfnisse vor Naturschutz
Warum gibt es die Einteilung in Einweg- und Mehrweg-PET überhaupt? „Die Beschränkung auf bestimmte Getränkesegmente wurde mit der Verhältnismäßigkeit von ökonomischem Aufwand und ökologischem Nutzen begründet“, erklärt das Umweltbundesamt auf SZ-Nachfrage. Aus Sicht des Wirtschafts-Experten Philip Engelbutzeder von der Universität Siegen ist die Ökonomie aber größtenteils auf den Profit der einzelnen Unternehmen ausgerichtet. Im Klartext bedeutet das: „Die Bedürfnisse der Unternehmen überwiegen die der Natur.“ Seine Empfehlung: Werkstoffkreisläufe schaffen. Plastik müsse zukünftig klar zugeordnet werden können.
Ausweitung unter Bedingungen
Probleme in der Verschiedenartigkeit von PET-Einweggetränkeflaschen, insbesondere bei Säften und Nektaren, hat auch das Umweltbundesamt im Blick: „Die Barriereschichten in diesen Flaschen bestehen teilweise aus Polyamid, was ein hochwertiges Recycling insofern stört, dass es das transparente PET-Rezyklat gelblich verfärbt und somit sowohl die Qualität vermindert als auch den Einsatz in neuen Flaschen verhindern kann.“Dennoch spreche man sich für eine Ausweitung der Pfandpflicht aus. Aber unter einer Bedingung: „Im gleichen Zug sollte ein möglichst vollständiger Umstieg auf recyclinggerechte Barriereschichten erfolgen“, erklärt Sprecherin Sonia Grimminger.
Verpackungsgesetz muss geändert werden
Der Ökonom geht noch einen Schritt weiter. Eine Änderung des Verpackungsgesetzes würde seiner Meinung „nicht den großen Casus Knaxus bringen“. Philip Engelbutzeder wünscht sich ein generelles gesellschaftliches Umdenken. Er plädiert für weniger Ex und Hop und mehr Wertschätzung: „Wir müssen es schaffen, in eine Kultur zu kommen, in der wir unsere Werkstoffe wieder benutzen und weniger Ressourcen verschwenden.“ Ein Beispiel dafür liefert der Siegener mit: Brunnen, an denen jeder seine eigene Flasche auffüllen kann.
Autor:Redaktion Siegen aus Siegen |
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