»Dino« Peter setzt auf Kontinuität
Sieg in Schweinfurt wäre für die Psyche unwahrscheinlich wichtig
»Dürfen uns nicht verrückt machen lassen« / »Sportfreunde« müssen auf Popovic aufpassen
rege Siegen. »Das Duell der beiden Trainer-Dinos« – so lautete am 16. August 2002 in der Siegener Zeitung die Schlagzeile vor dem Fußball-Regionalliga-Spiel zwischen den Sportfr. Siegen und dem FC 05 Schweinfurt, denn mit dem seit Februar 1994 für Schweinfurt tätigen Djuradj Vasic und dem seit Juli 1994 für die »Sportfreunde« arbeitetenden Ingo Peter standen sich im Leimbach-Stadion die dienstältesten Regionalliga-Trainer Deutschlands gegenüber. Inzwischen haben sich die Zeiten geändert: Während sich die Franken nach einer »sportlichen Talfahrt« und wütenden Fan-Protesten am 18. September von Vasic trennten, sitzt Ingo Peter bei den Siegerländern nach wie vor fest im Sattel. Der Dortmunder ist bei den 37 deutschen Regionalligisten damit endgültig der »Trainer-Dino« schlechthin.
Bei den Schweinfurtern hat seit September ein alter Bekannter in der Regionalliga-Szene das sportliche Sagen: Hans-Jürgen Boysen. Der trainierte vor seinem Wechsel zu dem Zweitliga-Absteiger den SV Sandhausen, den FC Augsburg, Kickers Offenbach und Kickers Stuttgart. Nachdem der FC, der seine Mannschaft nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga völlig umkrempeln musste, unter Vasic sieben Punkte aus neun Partien geholt hatten, sammelte das Team unter der Leitung von Trainer Boysen in 14 Partien 14 Zähler. Das sind zwar weniger Punkte, als sich der FC erhofft hatte, doch die Mannschaft scheint auf einem guten Weg zu sein. Immerhin ergatterte der Tabellenvorletzte am vergangenen Wochenende einen Punkt beim Tabellenvierten 1. FC Saarbrücken, und eine Woche zuvor bezwangen die Nordbayern den Tabellendritten FC Augsburg mit 1:0.
»Kleiner Rückschlag« in Pfullendorf
Diese Ergebnisse machen den Bayern natürlich Mut, auch wenn’s am Mittwoch mit der mit der 0:1-Niederlage im Nachholspiel in Pfullendorf einen »kleinen Rückschlag« gab. Ingo Peter ist sich dennoch sicher, dass der Tabellenplatz der wahre Leistungspotenzial der Franken in keinster Weise widerspiegelt: »Die Schweinfurter sind von den Nichtabstiegplätzen noch nicht aussichtslos weit weg. Ich habe sie gegen Augsburg beobachtet. Der FC war in diesem Spiel die bessere Mannschaft, die verdient gewonnen hat. Die Schweinfurter haben da sehr kompakt gestanden und waren gut organisiert. Das wird für uns am Samstag auf jeden Fall kein Selbstläufer.«
Dennoch hofft der Coach auf den ersten »Dreier« im Jahr 2003, denn nach den nicht gewonnen Spielen in Neunkirchen und gegen Erfurt wäre ein Sieg für die Psyche der »Sportfreunde«-Akteure unwahrscheinlich wichtig. Das sieht auch Ingo Peter so: »Die Spieler müssen aufpassen, dass sie nicht zuviel Frust bekommen. Wir dürfen uns auf jeden Fall nicht verrückt machen lassen. Das ist entscheidend.« Nachdem nach dem Remis gegen Erfurt im internen Kreis Klartext geredet wurde, blickt der Trainer nun nach vorn: »Ich habe einige Dinge knallhart angesprochen. Ich glaube, dass da die richtigen Worte gefallen sind. Damit ist das Erfurt-Spiel aber auch abgehakt. In Schweifurt wollen sich die Akteure wieder auf ihre eigenen Stärken konzentrieren und mehr Dinge richtig machen.«
Kotula auf dem Weg der Besserung
Personell plant der Siegener Coach für das Auswärtsspiel gegenüber der Vorwoche maximal eine Änderung. Für Tobias Zott könnte Jozef Kotula wieder in die Anfangsformation rücken. Der Slowake hat zwar immer noch leichte Oberschenkel-Probleme, hat in dieser Woche aber wieder am Training teilgenommen. Jens Truckenbrod, der sich im Training eine Kopfwunde zugezogen hat, dürfte einsatzbereit sein, und Andreas Nauroth wird sich nach Aussage des Trainers wohl erneut mit der »Jokerrolle« begnügen müssen. Ingo Peter: »Wir wollen momentan Kontinuität wahren. Die Mannschaft hat zuletzt zwar keine glorreichen Leistungen gebracht, aber auch nicht schlecht gespielt.«
Das gilt vor allem für die »Sportfreunde«-Abwehr, die im Regionalliga-Jahr 2003 erst ein Gegentor kassiert hat. Die Siegener Defensivkräfte sollten sich morgen ab 14.30 Uhr aber auf »Schwerstarbeit« einrichten, denn die Schweinfurter haben mit dem Ex-Waldhöfer Almir Delic im offensiven Mittelfeld einen brandgefährlichen Spieler und mit Veselin Popovic einen exzellenten Torjäger, der in dieser Saison schon 13-mal getroffen hat. Nachdem der Jugoslawe am Mittwoch in Pfullendorf eine Gelb-Rot-Sperre absitzen musste, wird der Goalgetter gegen die Siegerländer sicher wieder besonders motiviert zur Sache gehen. Aber »Din(g)o« Peter hat sich als »alter Trainer-Fuchs« schon so seine Gedanken gemacht, wie der »Unruheherd« Popovic kaltgestellt werden kann.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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