IHK stellt Konjukturklimaindex für die Region vor
Düsterer Zunkunftsblick „dank“ Energiepreis

- Der Konjunkturklimaindex in der Region steigt auf sehr gute 120 Punkte: 50 Prozent der Industriebetriebe melden 85 Prozent Auslastung.
- Foto: Pixabay (Symbolfoto)
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schn Siegen/Olpe. „Wenn wir vor einem Jahr gesagt hätten, wir erreichen so schnell wieder einen Wert von 120, wäre das reichlich optimistisch gewesen“, sagt Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. Die angesprochene Zahl 120 ist der aktuelle Wert des Konjunkturklimaindexes, der zweimal im Jahr erhoben wird. Am Freitag stellte IHK die aktuellen Zahlen und Fakten dazu vor.
Seit der vorigen Befragung im April ist der Wert leicht gestiegen, binnen Jahresfrist um satte 28 Punkte. Zum Vergleich, das langjährige Mittel liegt bei 105 Punkten. „Die aktuell gute Stimmung wird von Baugewerbe, Einzelhandel und Dienstleistungen getragen“, stellt IHK-Präsident Felix G. Hensel fest. In der Industrie und im Großhandel dagegen hat sich die Stimmung eingetrübt.
schn Siegen/Olpe. „Wenn wir vor einem Jahr gesagt hätten, wir erreichen so schnell wieder einen Wert von 120, wäre das reichlich optimistisch gewesen“, sagt Klaus Gräbener, Hauptgeschäftsführer der IHK Siegen. Die angesprochene Zahl 120 ist der aktuelle Wert des Konjunkturklimaindexes, der zweimal im Jahr erhoben wird. Am Freitag stellte IHK die aktuellen Zahlen und Fakten dazu vor.
Seit der vorigen Befragung im April ist der Wert leicht gestiegen, binnen Jahresfrist um satte 28 Punkte. Zum Vergleich, das langjährige Mittel liegt bei 105 Punkten. „Die aktuell gute Stimmung wird von Baugewerbe, Einzelhandel und Dienstleistungen getragen“, stellt IHK-Präsident Felix G. Hensel fest. In der Industrie und im Großhandel dagegen hat sich die Stimmung eingetrübt.
„Wir bewegen uns weiter auf einem hohen Niveau. Rund 50 Prozent der Industriebetriebe melden mindestens 85 Prozent Auslastung. Aber die Zahl der Firmen mit weniger als 50 Prozent Auslastung steigt“, so Hensel. Das anhaltend hohe Niveau zeigt sich auch bei den Inlandsinvestitionen, hier geht der Erwartungswert steil nach oben. „Das ist ein sehr schönes Ergebnis“, konstatiert der IHK-Präsident. Und es sei ein Bekenntnis zum Standort.
IHK-Konjukturklimaindex für die Region: Stimmung in der Wirtschaft gut
Die Stimmung der heimischen Wirtschaft ist also weiter gut. Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten. „Energiepreise und Risiken für Lieferketten werden uns ganz sicher längerfristig beschäftigen“, analysiert der zuständige Referent Stephan Häger. Aktuell sei nicht abzusehen, wann die weltweite Produktion wieder vollständig normal laufe, sagt Hensel. Eine solche Situation habe es noch nie gegeben, „aber ich bin mir sicher, damit werden wir weit bis 2022 hinein zu tun haben.“ Vorprodukte und Rohstoffe sind auf den Märkten derzeit knapp und heiß begehrt, weltweit ist die Produktion noch nicht wieder auf Vorkrisenniveau angelangt. Es gebe Risiken, dass Lieferketten reißen, so Häger. Derzeit sind 9 von 10 Unternehmen in der Region von Lieferengpässen betroffen. Vieles werde inzwischen zum Tagespreis gehandelt, „mit hohen Preisrisiken“, sagt Hensel.
Aus meiner Sicht stehen wir im vierten Quartal vor einem Kipppunkt.
Felix G. Hensel
IHK-Präsident
Während die Lagebeurteilung der Industrie in Siegen-Wittgenstein positiver ausfällt, hat sich die Bewertung im Kreis Olpe schon eingetrübt. „Dort sind Automobilzulieferer deutlich stärker vertreten“, so Hensel. Diese Branche leide ganz akut unter den weltweiten Lieferengpässen, etwa bei Microchips.
Zum Thema Energiepreise hat Klaus Gräbener eine klare Position: „Politisch setzen wir auf die Verstromung industrieller Prozesse. Dafür benötigen wir Unmengen an sicherem und preisgünstigem Strom, verknappen jedoch zugleich unsere Kapazitäten. Diese Logik erschließt sich mir nicht wirklich.“ Die heimischen Unterwerden sehr genau auf die neue Bundesregierung und deren Verabredungen schauen, ist sich die IHK sicher.
IHK-Konjukturklimaindex für die Region: Fachkräfte als Zukunftsthema
„Aus meiner Sicht stehen wir im vierten Quartal vor einem Kipppunkt“, macht Präsident Hensel deutlich. In den nächsten Monaten werde sich zeigen, wohin der Trend insgesamt gehe und ob sich die Konjunkturaussichten eintrüben könnten. Es sei auch eine Frage, wie schnell der Nachlauf der jetzt nicht abgearbeiteten Aufträge funktioniere, schiebt Gräbener nach. Und weiter: „Das alles kannte man bisher nur aus sozialistisch verfassten Staaten. Niemand hätte gedacht, dass wir mal darüber berichten müssen.“
Bei allen Diskussionen über Energie und Rohstoffe hat die heimische Wirtschaft ein weiteres großes Zukunftsthema: Fachkräfte. „Im Gastgewerbe stehen wir vor verschlossenen Türen, weil Fachkräfte fehlen“, so Gräbener. Das zeigt sich auch an den Arbeitsmarktzahlen: Olpe und Wittgenstein kratzen an der Vollbeschäftigung. Die Zahl der Lehrlinge ist zwar leicht gestiegen, aber eine Reihe Betriebe konnte nicht alle offenen Ausbildungsstellen besetzen.
Autor:Guido Schneider aus Erndtebrück |
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