Ein Heim für Pferd und Ziege
Tierfreunde im Alchetal ansässig / Sturm zerstörte Scheune
js Siegen. Ein Blick in die Zeitung war der Auslöser: Heidi Mattick wollte sich in den Kleinanzeigen nach einem Pferd für ihre Enkelin umsehen, als sie auf eine Annonce stieß, in der ein Hengst »zum Schlachterpreis« angeboten wurde. »Schon bald wurde mir klar, dass es viele Tiere gibt, die falsch gehalten oder gar misshandelt werden.« Heidi Mattick kratzte ihr Geld zusammen, kaufte das Ross. Noch ahnte sie nicht, dass dieses Tier nicht das letzte sein würde.
»Wir hatten schon immer Haustiere«, so die Tiernärrin, »vor allem Hunde.« Doch nach und nach traf sie auf immer mehr Tiere in Not. »In Hessen haben wir eine Ziege gefunden, die einfach irgendwo angebunden war.« Und so sei das Eine zum Anderen gekommen, bis sie mit nunmehr neun Pferden und sieben Ziegen in der Numbach einen geeigneten Ort fand. Mattick: »Es war eine regelrechte Müllhalde, als ich das Landstück im Alchetal vorfand.« Der Grund gehöre einer Münchner Immobiliengesellschaft, die ihn Heidi Mattick und ihren Schützlingen unentgeltlich zur Verfügung stelle. Auf zweieinhalb Hektar können sich die Huftiere jetzt frei bewegen.
Was zuvor wie ein »privates Hobby« betrieben wurde, ist seit Juli ein eingetragener Verein: »Tierschutzverein Alchetal« heißt er und hat bereits 14 Mitglieder. »Fast alle im Verein sind sehr aktiv und arbeiten mit«, freut sich Heidi Mattick als Vorsitzende. Und zu tun gibt es reichlich: Im Sommer muss Heu gemacht werden, tägliche Fütterungen und Stallarbeiten gehören zur Routine. Die Ausstattung der Tierfreunde ist bescheiden, aber zweckmäßig: Ein ausgedienter Wohnwagen dient als »Vereinsheim«, ein gestifteter Traktor tut seine Dienste auf dem Gehöft.
Ein großes Problem stellen jetzt die Folgen eines Herbststurmes dar: Die Lagerstätte für Heu und Stroh wurde zerstört. Helfer der Feuerwehr »schusterten« die Scheune notdürftig zusammen, doch das Heu musste ausgelagert werden. »Das ist natürlich kein Dauerzustand«, so Mattick. »Wir brauchen im nächsten Sommer eine neue Scheune.« Der Vorsitzenden schwebt da auch schon etwas vor, nur am nötigen »Kleingeld« hapert es noch ein wenig. »Wir brauchen dringend weitere Mitglieder.« Auch Spenden in Form von Geld oder Futtermitteln seien stets willkommmen.
Die Vermittlung ihrer Schützlinge ist nicht das Ziel von Heidi Mattick. »Ich möchte die Tiere einfach in guten Händen wissen.« Und bei ihr sei dies eben der Fall, da ist sie sich sicher. »Ich möchte auch keinesfalls Pferde oder Ziegen züchten.« Sie wolle ihnen nur ein schönes Leben bieten. »Schließlich haben einige von ihnen ja schon genug mitgemacht.«
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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