Ein Stück Kirche in die Schule bringen
Pfarrerin Katharina Wangemann wurde von Superintendentin in den Schuldienst eingeführt
sz Siegen. In die sechste Kreispfarrstelle des Kirchenkreises Siegen wurde jetzt Pfarrerin Katharina Wangemann von Superintendentin Annette Kurschus eingeführt. In der Siegener Martinikirche betonte Kurschus den hohen Stellenwert religionspädagogischer Angebote an berufsbegleitenden Schulen. Lernen sei mehr, als ausschließlich Informationen zu sammeln. Wangemann erteilt Religionsunterricht am Berufskolleg Allgemeingewerbe, Hauswirtschaft und Sozialpädagogik in Siegen.
Für die Pfarrerin sei es eine spannende, anspruchsvolle und Gewinn bringende Arbeit, sich mit Jugendlichen gemeinsam auf den Weg zu machen, um Antworten auf ihre Lebens- und Glaubensfragen zu suchen, so eine Pressemitteilung Sie empfinde es als wohltuend, in ein Kollegium eingebunden zu sein und in einem guten Miteinander den fachlichen Austausch zu pflegen. Im Kollegenkreis werde sie als Pfarrerin auch auf existentielle Fragen angesprochen.
»Mir ist es wichtig, dass ich mit meiner Person ein Stück Kirche in die Schule bringe. Dabei geht es nicht um vorschnelle Antworten, sondern neben der Wissensvermittlung bin ich persönlich beim Antworten gefordert. Die Schülerinnen und Schüler sollen merken, dass ich es ehrlich meine«, bringt sie ihr Selbstverständnis auf den Punkt. Etliche Schülerinnen und Schülern sehen die Kirche kritisch bis ablehnend. Es sind oftmals schlechte Erfahrungen, die sie mit Kirche und ihrem »Personal« gemacht haben. »Mir ist es wichtig, dass ich die Schülerinnen und Schülern mit Respekt und Interesse ansehe und versuche, ihnen so Ansehen zu geben. Es wäre schön, wenn es gelingt, dass die Jugendlichen auf diese Weise vielleicht etwas von der Menschenfreundlichkeit Gottes erfahren.«
Wichtig ist der Religionslehrerin auch der Kontakt zur »Welt außerhalb der Schule«: Sie sucht die Kooperation mit kirchlichen Einrichtungen durch Einladungen in die Schule, Z.B. aus Diakonie und Hospizarbeit, bzw. organisiert Besuche in einem Bestattungsinstitut oder im Kirchenasyl in Kredenbach. Dadurch sollen Bezüge zwischen dem Religionsunterricht und dem »wirklichen« Leben entstehen. »Vielleicht wächst so die Einsicht«, hofft Katharina Wangemann, »dass die Kirche doch noch wichtig und hilfreich für Menschen sein kann.« Der Religionsunterricht habe einen anderen Charakter als andere Schulstunden, biete mehr Zeit und Raum für die Suche nach eigenen Antworten.
Pfarrerin Katharina Wangemann wurde 1961 in Flensburg geboren und lebte bis zum Ende der Schulzeit in Schleswig-Holstein. Nach einem einjährigen USA-Aufenthalt führte sie das Theologiestudium nach Göttingen, Bern, Heidelberg und Bethel/Bielefeld. Nach dem ersten Theologischen Examen in Kiel (Nordelbische Landeskirche) absolvierte sie eine klinische Seelsorge-Ausbildung am Seelsorgeinstitut Bethel und arbeitete bis zum Beginn ihres Gastvikariats in Bielefeld als Seelsorgerin in verschiedenen Krankenhäusern.
Nach dem zweiten Theologischen Examen in Bielefeld war sie als Pastorin im Hilfsdienst in der Johannisgemeinde Bielefeld und in der Klinikseelsorge tätig. Berufliche Schwerpunkte seit dem Umzug nach Siegen 1995 lagen in den Bereichen Erwachsenenbildung und Religionspädagogik. Durch berufsbegleitende Fortbildungen am pädagogischen Institut der westfälischen Landeskirche bemüht sich die Pfarrerin, auch ihrer Rolle als Lehrerin weiterhin gerecht zu werden.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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