Ein ungestümes Püppchen
SZ präsentierte Vorabpremiere von Benignis »Pinocchio«
ciu Siegen. Ein Holzklotz hüpft durch eine Stadt. Ungestüm, ohne Rücksicht auf würdige Bürger und immer so, dass er das größte anzunehmende Chaos herbeiruft. Erst an Meister Geppettos Tür macht der wüste Kerl Halt. Er findet ein Zuhause – und einen Papa. Denn Geppetto schnitzt aus dem Holz ein Püppchen, den Pinocchio, ein unberechenbares, hyperaktives Bürschchen, das in seiner Naivität allen möglichen Gaunern auf den Leim geht. Pinocchios Abenteuer sind dramatisch und lustig, und sie tragen tiefe Weisheit in sich.
All das erlebten gestern Nachmittag fast 400 kleine und großen Menschen im Kinosaal 1 des Siegener CineStars mit, wo Roberto Benignis Film »Pinocchio« in einer exklusiven Vorabpremiere über die Leinwand lief. Die Siegener Zeitung hatte auf ihrer Kinderseite 200-mal zwei Freikarten verlost. Nun also hieß es »Film ab!« – und die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner genossen ihren Kinonachmittag sichtlich.
Gut versorgt mit Gratisgetränken und zuweilen riesigen Popcorn-Tüten verfolgten die Kinder, hier und da gemeinsam mit Mama oder Papa, die Geschichte von Pinocchio, die in Carlo Collodis Buch wie ein Märchen mit »Es war einmal...« beginnt und im Film mit der Ankunft einer geheimnisvollen Fee. Die schickt einen blauen Schmetterling auf die Reise und der wiederum sorgt dafür, dass sich ein vorwitziger Holzscheit seinen Weg in die Stadt bahnen kann.
Übrigens war die Siegener Vorabpremiere von »Pinocchio« in mehrfacher Hinsicht eine besondere: Denn die eigentliche Deutschlandpremiere feiert Benignis Film erst heute, und zwar in Berlin. Im Zoo-Palast wird der Schauspieler und Regisseur gemeinsam mit Ehefrau Nicoletta Braschi erwartet. 250 Gäste feiern »Pinocchio« anschließend im Grunewalder Schlosshotel. Bundesweit – und damit auch ganz offiziell in Siegen – läuft der Film am Donnerstag an.
Übrigens: Pünktlich zum Kinostart hat der Verlag Schirmer/Mosel den »Pinocchio«-Roman in einer neu überarbeiteten Übersetzung von Marianne Schneider herausgebracht. Was diese Übersetzung von allen bisherigen unterscheidet, ist der geglückte Versuch, den straßentoskanischen Dialekt, der die Dialoge des Originals über weite Strecken durchdringt, in eine entsprechende, einfache und volkstümliche deutsche Form zu übertragen. Das Stück kann parallel gelesen werden, in Italienisch und in Deutsch.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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