KOMMENTAR
Es ist vorbei

- SZ-Redakteur Dr. Andreas Goebel
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Als ich kürzlich das Wort "Umweltbewegende" las, wusste ich: Die Schlacht hast du endgültig verloren, alter, weißer, in die Schönheit deiner Muttersprache verliebter Mann. Schon mit meiner Bemerkung, ein sterbender Studierender sterbe ja wohl über seinen Büchern, weil die Partizipialkonstruktion da wenig Spielraum lasse, während der sterbende Student überall sterben könne, bin ich mal böse angeeckt. Gendersprache wird in vielen Bewerbungen erwünscht, auch der Duden ist längst eingeknickt (Gästin und Bösewichtin sind inzwischen wörterbuchfähig). Auch die Doppelnennungen Bürgerinnen und Bürger gehen einem sowas von auf den Keks. Wann endlich haben Politiker mal den Schneid, ihre Wähler mit "liebe Bürger" anzureden.
Als ich kürzlich das Wort "Umweltbewegende" las, wusste ich: Die Schlacht hast du endgültig verloren, alter, weißer, in die Schönheit deiner Muttersprache verliebter Mann. Schon mit meiner Bemerkung, ein sterbender Studierender sterbe ja wohl über seinen Büchern, weil die Partizipialkonstruktion da wenig Spielraum lasse, während der sterbende Student überall sterben könne, bin ich mal böse angeeckt. Gendersprache wird in vielen Bewerbungen erwünscht, auch der Duden ist längst eingeknickt (Gästin und Bösewichtin sind inzwischen wörterbuchfähig). Auch die Doppelnennungen Bürgerinnen und Bürger gehen einem sowas von auf den Keks. Wann endlich haben Politiker mal den Schneid, ihre Wähler mit "liebe Bürger" anzureden.
Natürlich ist für den Dichter Navid Kermani eine "gendergerechte Sprache" ein Angriff auf die deutsche Sprache schlechthin, ganz einfach, weil sie hässlich und voller Verrenkungen ist. Wer Kafka liebt, wie er, Seghers, Kleist oder die Droste, der muss leiden.
Viele Wörter sind unberührbar geworden wie die Parias in Indien. Wenn du sie anfasst, ist deine Karriere gelaufen, da hat Navid Kermani den Finger in die Wunde gelegt. Nichts verzeihen akademische Eliten weniger als politische Unkorrektheiten, das leistest du dir nur einmal. Barbara Zehnpfennig, Professorin für Politische Ideengeschichte an der Universität Passau, hat in der FAZ kürzlich zahlreiche Beispiele angeführt, wie an Universitäten Moral über Argumente gestellt wird und Andersdenkende kaltgestellt werden. Und wenn es der Lehrkörper nicht schafft, machen es die Studenten.
Autor:Dr. Andreas Goebel (Redakteur) aus Betzdorf |
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