Bewusster Verzicht gut für Körper und Geist
Fasten bis zur Osterzeit

- Sehr gut für den Säure-Basen-Haushalt ist frisches Gemüse.
- Foto: pixabay
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ap Siegen. Weniger Süßigkeiten, Alkohol-Abstinenz oder Smartphone-Entgiftung: Bewusster Verzicht, um Körper und Geist zu entlasten, ist beliebter denn je. Laut einer DAK-Studie haben zwei Drittel der Deutschen schon bewusst Genussmittel oder Konsumgüter für eine bestimmte Zeit aus dem Alltag verbannt.
Auf dem ersten Platz rangiert klar der Alkohol (73 Prozent), gefolgt von Süßigkeiten (68 Prozent) und Fleisch (54 Prozent). Digitale Abhängigkeit und Internetkonsum wollen dagegen nur wenige Menschen reduzieren. Das haben auch die SZ-Instagram-Abonnenten bei einer nicht-repräsentativen Umfrage angegeben: Bewusste Auszeiten von Smartphone und Co., das sogenannte „Digital Detox“, kommt nur für 16 Prozent der User in Frage.
ap Siegen. Weniger Süßigkeiten, Alkohol-Abstinenz oder Smartphone-Entgiftung: Bewusster Verzicht, um Körper und Geist zu entlasten, ist beliebter denn je. Laut einer DAK-Studie haben zwei Drittel der Deutschen schon bewusst Genussmittel oder Konsumgüter für eine bestimmte Zeit aus dem Alltag verbannt.
Auf dem ersten Platz rangiert klar der Alkohol (73 Prozent), gefolgt von Süßigkeiten (68 Prozent) und Fleisch (54 Prozent). Digitale Abhängigkeit und Internetkonsum wollen dagegen nur wenige Menschen reduzieren. Das haben auch die SZ-Instagram-Abonnenten bei einer nicht-repräsentativen Umfrage angegeben: Bewusste Auszeiten von Smartphone und Co., das sogenannte „Digital Detox“, kommt nur für 16 Prozent der User in Frage. Dabei könnten die ständige Erreichbarkeit, der permanente Konsum und das regelmäßige Scrollen in sozialen Medien auf Dauer genauso krank machen wie ein ungesunder Lebensstil – und sogar zu einem „Digital burn out“ führen.
Gestörtes Internet- oder Computerspielverhalten
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, spricht in diesem Zusammenhang von einer „besorgniserregenden Entwicklung“: „5,8 Prozent aller Jugendlichen zeigen mittlerweile ein gestörtes Internet- oder Computerspielverhalten. Sie haben Schwierigkeiten, ihr Spiel zu kontrollieren, und sie zeigen Entzugserscheinungen wie Aggressivität, Rückzug vom Alltag oder Depressionen.“ Was dabei hilft, den Konsum zu reduzieren: Benachrichtungstöne ausschalten, handyfreie Zonen oder Tage einrichten, Zeitlimits setzen, aber auch die Nutzung von Taschenkalendern und mechanischen Weckern.
Wieso das Ganze? „Um nochmal ein Gefühl zu bekommen, was im Leben wirklich wichtig ist“, sagt eine SZ-Followerin. Andere Userinnen nutzen die Zeit von Aschermittwoch bis Gründonnerstag, „um alte, eingefahrene Gewohnheiten zu hinterfragen“ oder „als Einstieg, um von Süßigkeiten loszukommen“.
Dass bereits der Verzicht von nur 40 Tagen gesundheitliche Vorteile bringt, weiß Ernährungsmediziner Till Walter: „Eine Fastenkur kann gute und wichtige Impulse liefern – und zwar auf zwei Ebenen: Sie kann ein Einstieg in eine insgesamt gesündere Lebensweise sein. Und man kann damit messbare und deutliche Verbesserungen erzielen.“ Weniger Zucker und Kohlenhydrate könnten beispielsweise das Diabetes Typ 2-Risiko verringern.
Intervallfasten ausprobieren
Auf viele kleine Snacks und Zwischenmahlzeiten sollte weitestgehend verzichtet werden. „Man isst und isst und liefert dem Körper immer nach“, erklärt Walter. Dieser „Kanincheneffekt“ sei schlichtweg nicht gesund.

- Sehr gut für den Säure-Basen-Haushalt ist frisches Gemüse.
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Der Mediziner empfiehlt deshalb, das Intervallfasten auszuprobieren: „Das ist eine gute Möglichkeit, um eine Stoffwechselumstellung zu bewirken und Reparaturmechanismen anzustoßen.“ Dieser „Aufräumprozess“ sei auch von jetzt bis Ostern sehr nützlich und segensreich. Genauso wie eine Reduzierung von Bier, Wein und anderen Alkholika: „Eine Phase ganz ohne Alkohol kann für die Leber eine gute Unterstützung bieten“, sagt der Ernährungsmediziner des Siegener Marien- Präventionszentrums.
Keine extremen Fastenkuren
Lebensmittel bewusst und für einen abgesteckten Zeitraum wegzulassen, um den Körper zu entgiften, „das ist keine schlechte Sache“, findet auch Ernährungsberaterin Jessica Köhne. Von extremen Fastenkuren rät die zertifizierte Diätassistentin jedoch ab. Ihr Tipp: Sieben Tage Basen-Fasten, um Säuren aus dem Körper zu holen. „Man fühlt sich danach fitter, hat eine bessere Haut und einen besseren Schlaf“, erklärt Köhne.
Weglassen sollte man dabei verarbeitete Lebensmittel und Fast-Food, Zucker, Weißmehl sowie tierische Lebensmittel. Sehr gut für den Säure-Basen-Haushalt seien hingegen frisches Obst und Gemüse, grüne Smoothies, Salate und Suppen. „Ziel sollte dabei immer der Gesundheitsaspekt und nicht eine Gewichtreduktion sein“, betont die selbstständige Beraterin. Am Besten ist aber eine dauerhafte Umstellung – da sind sich die beiden Ernährungsexperten einig. „Fasten hat den besten Wert, wenn man in dieser Zeit bestimmte Dinge reflektiert und den Rest des Jahres in die richtige Richtung steuert“, resümiert Walter.


Autor:Alexandra Pfeifer |
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