Dirk Krumpholz gründete 2000 eine Internetagentur
Fit für die Digitalisierung von morgen

- Dirk Krumpholz heute...
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cs Siegen. Lehrer Klaus-Dieter Müller sollte Recht behalten. Im Jahr 2000 ging es in der 10. Klasse des Gymnasiums Netphen um die Frage nach dem beruflichen Werdegang der Schülerinnen und Schüler. „Der einzige der jetzt schon weiß, was er machen wird – das ist der Dirk“, stellte Klaus-Dieter Müller klar. Die Rede war von Dirk Krumpholz. Der damals 17-Jährige aufstrebende Jung-Unternehmer hatte gerade seine „Internetagentur4U“ gegründet. „Mir war damals schon völlig klar: Das ziehe ich durch“, blickt Krumpholz im Gespräch mit der Siegener Zeitung auf die vergangenen beiden Jahrzehnte zurück.
Ein Beitrag aus grauer Vorzeit?Die damalige SZ-Berichterstattung liest sich für junge Menschen heute wohl wie ein Beitrag aus der grauesten Vorzeit.
cs Siegen. Lehrer Klaus-Dieter Müller sollte Recht behalten. Im Jahr 2000 ging es in der 10. Klasse des Gymnasiums Netphen um die Frage nach dem beruflichen Werdegang der Schülerinnen und Schüler. „Der einzige der jetzt schon weiß, was er machen wird – das ist der Dirk“, stellte Klaus-Dieter Müller klar. Die Rede war von Dirk Krumpholz. Der damals 17-Jährige aufstrebende Jung-Unternehmer hatte gerade seine „Internetagentur4U“ gegründet. „Mir war damals schon völlig klar: Das ziehe ich durch“, blickt Krumpholz im Gespräch mit der Siegener Zeitung auf die vergangenen beiden Jahrzehnte zurück.
Ein Beitrag aus grauer Vorzeit?
Die damalige SZ-Berichterstattung liest sich für junge Menschen heute wohl wie ein Beitrag aus der grauesten Vorzeit. Da ist die Rede von einem „modernen Rechner“ mit einem Monitor, der „alle Programmier-Finessen“ unterstützt – ein Lächeln kann man sich angesichts der riesigen „Kiste“, vor der der Teenager auf dem Foto sitzt, kaum verkneifen. Weiter werden ältere Firmenchefs erwähnt, die sich noch schwer täten mit dem Internet. „Einige der damaligen Unternehmen existieren heute gar nicht mehr“, sagt Dirk Krumpholz. „Uns gibt es nach wie vor.“ In der Tat: Gegenwärtig beschäftigt der 37-Jährige in seiner Agentur unter dem Namen „Weiter – German Digital Solutions“ einen neunköpfigen festen Mitarbeiterstamm; die überwiegend mittelständischen Kunden kommen aus dem gesamten Bundesgebiet. Wie es sich für ein modernes Unternehmen gehört, arbeiten die Mitarbeiter natürlich dezentral aus ihren Büros in Münster oder Stuttgart. „Null betroffen“ sei man entsprechend von der Corona-Krise gewesen, zuckt Krumpholz mit den Schultern.
Die Selbstständigkeit immer fest vor Augen
Das Wagnis der Selbstständigkeit hat der Familienvater nie bereut, dabei war aller Anfang vor 20 Jahren schwer. „Meine Motivation, die Schule zu beenden, war damals relativ gering“, schmunzelt der Siegerländer. Die 12. Klasse schloss der seinerzeit in Werthenbach bei seinen Eltern lebende Teenager aber doch ab, begann anschließend eine Berufsausbildung zum Programmierer bei der Firma Promoter in Siegen. Schon während der Zeit als Lehrling betreute Dirk Krumpholz aber auch eigene Kunden, das Ziel des eigenen Unternehmens stets fest vor Augen.

- Die Dampflok als Symbol für ein modernes Internetunternehmen? Für Dirk Krumholz macht das Sinn, schließlich symbolisiert sie den Aufbruch in neue Zeiten.
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Im imposanten Gebäude der ehemaligen Zentralbank bezog der Unternehmer mit 21 Jahren sein erstes eigenes Büro – zuvor fuhr war der junge Mann mit umgebundener Krawatte auf dem Mofa und mit einem alten Aktenkoffer des Vaters zu Terminen gefahren. Stück für Stück schritt die Entwicklung des Unternehmens voran, mit der Begeisterung für die zunehmende Digitalisierung als Triebfeder.
Gerade seine Generation erlebe eine zuvor nie da gewesene Umbruchssituation vom analogen ins digitale Zeitalter hautnah mit, sagt Dirk Krumpholz und spricht voller Begeisterung über die „Möglichkeiten von morgen“.
Visionen für die Zukunft
Ganz klar: Die Chancen für den örtlichen Einzelhandel sieht Dirk Krumpholz eindeutig im Online-Angebot und spricht von dem nächsten Schritt in der digitalen Transformation. In Arbeit befindet sich derzeit ein Projekt, das mithilfe der künstlichen Intelligenz die Transportwege der Zustellung optimieren soll. Dass Paketzusteller und Kunde demnächst kurzerhand einen gemeinsamen Treffpunkt zur Übergabe in der City vereinbaren, da beide gerade eh in der Stadt unterwegs sind – für Dirk Krumpholz und sein Team soll dieses Szenario schon bald Realität werden.
Trotz des unternehmerischen Erfolgs hat Dirk Krumpholz seine soziale Einstellung nie aufgegeben. Nachdem der heute in Siegen lebende Programmierer eine lukrative Geschäftsidee auf den Weg gebracht hatte, sei er in sich gegangen und habe sich gefragt, wo er noch hin wolle. „Ich hatte genug von allem“, sagt Krumpholz, „und mehr Geld bringt nicht mehr Zufriedenheit“. Die Erkenntnis, das Internet nutzen zu wollen, um Kunden zu helfen und neue Wege aufzuzeigen, der Gesellschaft etwas zurückzugeben, mündete im Jahr 2012 in der Gründung von „57 Wasser“. Die Erlöse werden zu 57 Prozent an humanitäre Projekte gespendet. Immer besser laufe das Geschäft, das Dirk Krumpholz ausdrücklich als „Angriff auf den Nestlé-Konzern“ versteht. „Die betreiben Raubbau, bei uns kann man durch Wassertrinken den Planeten verbessern.“
Dirk Krumpholz ist sicher: „Wir müssen gucken, dass wir auch morgen noch alle gut in einem Boot sitzen können.“
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