Flüchtlinge vor verschlossener Tür

- Feldbetten für 200 Flüchtlinge stehen wie von der Bezirksregierung verlangt seit Freitag 16 Uhr bereit. Bislang blieben sie leer. SZ-Archivfoto: win
- hochgeladen von Archiv-Artikel Siegener Zeitung
win - Seit Freitag 16 Uhr ist die Kreissporthalle in Olpe aufnahmebereit für 200 Flüchtlinge. Bislang ohne Bedarf. Nachdem rund zwei Dutzend ehrenamtlicher Helfer am Freitag, am Samstag, am Sonntag und am Montagmorgen den Betrieb in der Halle vergeblich aufgenommen und auf ihren Einsatz gewartet hatten, war dem DRK-Vorstand in Olpe der Kragen geplatzt. Er hatte nach Arnsberg gemeldet, die Notunterkunft Olpe stehe bis auf weiteres nicht zur Verfügung, könne aber im Bedarfsfall rasch in Betrieb genommen werden. Zunächst sei es sinnvoller, zuerst die Notunterkunft in der Rundturnhalle Attendorn zu füllen, in der am Sonntagabend 50 Flüchtlinge eintrafen.
Doch dann gingen am Montagabend Anrufe beim DRK ein, weil immer mehr Flüchtlinge sich an der geschlossenen Halle in Olpe einfanden und Hilfe suchten. DRK-Helfer wurden alarmiert und machten sich rasch zur Halle auf. Wie sich herausstellte, waren 80 Flüchtlinge von der Flüchtlingsunterkunft in Burbach nach Olpe geschickt worden. Der Bus hatte die Flüchtlinge an der Bruchstraße aussteigen und zur Halle gehen lassen. Offensichtlich war zwischen der Bezirksregierung Arnsberg und der Unterkunft in Burbach die Nachricht, dass nicht Olpe, sondern Attendorn angefahren werden sollte, nicht angekommen – und ebenso hatte Burbach nicht nach Olpe gemeldet, dass ein Bus unterwegs sei.
Die leeren Busse waren längst wieder auf dem Rückweg, und um die Uhrzeit war Ersatz nicht greifbar, so dass die Rotkreuzler ihre Mannschaftstransport-Kleinbusse einsetzten und im Pendelverkehr die 80 Flüchtlinge nach Attendorn brachten, um sie dort in der Rundturnhalle zu versorgen.
DRK-Vorstand Albert Kattwinkel zeigte sich angesichts des Koordinierungs-Chaos fassungslos: „Was da läuft, dafür fehlen mir die Worte. Das ist unfassbar. Da wird Ehrenamt mit den Füßen getreten.“
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.