Fronten am Knesberich verhärtet

- Yilmaz Dil steht in seinem Garten, der nach den Vorstellungen der Stadt Siegen künftig von einer Treppe (über das Schottergelände zum Einschnitt oben) und einem nach links an der HTS entlang verlaufenden Weg eingeschlossen sein wird. Foto: ihm
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Dass die Hüttentalstraße unmittelbar hinter ihrem Haus herführen würde, war Yilmaz und Daniela Dil schon klar, als sie das Gebäude 2002 kauften. Yilmaz Dil ist in Niederschelden aufgewachsen, sein Elternhaus musste der Schnellstraße weichen. Dass aber demnächst Fußgänger neben seinem Grundstück und oberhalb des Gartens flanieren werden, das hat ihm niemand gesagt. Dil: „Die schauen uns direkt ins Schlafzimmer und wie von einer Fußballtribüne aus in unseren Garten.“ Dil hat von diesen Plänen mehr oder weniger zufällig erfahren, denn in der ursprünglichen HTS-Planung verlief der Fußweg, der die Maccostraße mit dem Schelder Ortskern verbinden soll, viel weiter Richtung Osten. Wie berichtet, begründet Straßen NRW die Änderung der Bauausführung mit bahntechnischen Gegebenheiten. Man habe aber die Änderungen als „nicht erheblich“ angesehen und deshalb eine erneute Planfeststellung für ebenso unnötig gehalten wie eine Information der betroffenen Anlieger.Über den Begriff „nicht erheblich“ kann Yilmaz Dil nur den Kopf schütteln. Er fürchtet eine regelrechte Umzingelung – nicht nur durch die HTS direkt oberhalb seines Hauses und die vielbefahrene Bahntrasse darunter, sondern nun auch durch Fußgänger, die ihm direkt in den Garten schauen. Auch, weil nach seinen Informationen Möglichkeiten zum Verweilen geschaffen werden sollen. Am Donnerstag tagte der Bezirksausschuss Eiserfeld und empfahl auf Vorschlag der Stadtverwaltung eine Lösung, die aller Voraussicht nach vor Gericht führt. Yilmaz Dil, der selbst als sachkundiger Bürger für die Fraktion der Linken im Ausschuss sitzt, war zwar im Volkshaus anwesend, ließ aber Fraktionschef Martin Gräbener sprechen. Dass Dil klagen wird, steht so gut wie fest.
Zwei Varianten standen zur Auswahl. Der Ausschuss entschied sich für die von Dil nicht favorisierte Variante: Eine Treppenanlage von der Johannesstraße hinauf zur HTS und einen Fußweg entlang der HTS zum Ende der Straße Knesberich. Von dort kann man ohne Treppe die Schossi erreichen – wenn auch nur über den holprigen Knesberich. Immerhin führt dieser Fußweg bei der Stadt das Etikett „barrierefrei“. Dass von der Planfeststellung abgewichen worden ist, war im Ausschuss unstrittig. Deshalb wird der Landesbetrieb nun ein sogenanntes Deckblattverfahren durchführen, das für Änderungen bereits planfestgestellter Maßnahmen vorgesehen ist – mit erneuter Beteiligung der Betroffenen. Am kommenden Dienstag beschließt der Bauausschuss über Fußweg, Treppe oder Serpentinen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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