BIS AUF WEITERES
Fühlen wie Frodo

- SZ-Redakteur Michael Sauer
- Foto: SZ
- hochgeladen von Sonja Schweisfurth (Redakteurin)
Die ganze Pracht ist weg. Also nicht meine persönliche – die war nie da. Vielmehr die Pracht der hübschen, heimisch-heimeligen Weihnachtsdekoration. Seit Samstag ist sie leider Geschichte. Für mich als bekennenden und glühenden Deko-Liebhaber ist der Tag, an dem der Weihnachtsbaum verschwindet, immer einer der schlimmsten des Jahres.
Lächelte mich vorher noch das Sandmännchen als Christbaumschmuck an, leuchtete in jeder noch so kleinen Ecke ein Lichtlein, schrie jeder Raum die Freude auf und über das Weihnachtsfest geradezu heraus, wirkt die Wohnung jetzt eher wie die düstere, staubtrockene Ebene von Gorgoroth aus J. R. R. Tolkiens „Der Herr der Ringe“.
Zugegeben, der Zustand des Weihnachtsbaums musste zuletzt den Vergleich mit Pflanzen aus Tolkiens literarischem Meisterwerk auch nicht scheuen, hatte er doch starke Ähnlichkeit mit dem dritten weißen Baum von Gondor. Verdorrt, bleich und unschön. So musste das vormals grüne Gewächs schon alleine aus Sicherheitsgründen weichen. Die Gefahr, über die Äste zu stolpern, war dann doch zu groß.
Um den Vergleich dann noch auf die Spitze zu treiben: Anfangs waren die batteriebetriebenen Deko-Leuchtmittel noch den Leuchtfeuern von Minas Tirith auf den Gipfeln des Ered Nimrais ähnlich, am Ende sandten sie nur noch einen fahlen Lichtschein, ähnlich dem Brodem rund um Minas Morgul, aus.
Als Tolkien-Nerd identifiziere ich mich selbst aktuell natürlich auch sehr gut mit einem Charakter aus dem „Herrn der Ringe“. Und zwar mit dem Protagonisten, dem jungen Hobbit Frodo.
Angefangen von den sieben Mahlzeiten pro Tag (Weihnachten und Silvester), über eine schreckliche Wunde (Booster- und Grippeschutzimpfung zeitgleich), unfassbare Strapazen (gute Vorsätze/Sportmatte), die dräuende Verzweiflung (Weihnachts-Dekoration irgendwie in sieben Kisten packen – auch den gefühlten Doppelzentner, der in der Vorweihnachtszeit noch hinzugekommen ist), bis hin zu den letzten Schritten in der Sammath Naur, um den Einen Ring zum guten Schluss dem Feuer zu überantworten (die Kisten auf den Dachboden hieven). Frodo – ich fühle mit dir!
Autor:Michael Sauer |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.