Für Bahnsteigdächer fehlt das Geld

- Mängel am Siegener Bahnhof waren gestern Thema bei einer Ortsbegehung. Foto: mir
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Von 2010 bis Juni 2017 war er grüner Minister in Düsseldorf, seitdem wieder Landtagsabgeordneter, aber mit weniger öffentlicher Präsenz: Johannes Remmel. Am Montag hatte er Politik, Verwaltung und Bahnhofsmanagement auf die Dauerbaustelle des Siegener Hauptbahnhofs eingeladen. Die Deutsche Bahn zeigte Präsenz, der Hagener Bahnhofsmanager Ralf Fielenbach (zuständig auch für Siegen) hatte gleich drei Mitarbeiter dabei, um Fragen zu erörtern. Und davon gab es eine Menge: „Warum gibt es kein Dach zwischen Reisezentrum und Unterführung?“ Die Arkaden mussten weichen, am Montag hieß es, sie seien nicht standsicher gewesen. Fielenbach: „Nein, es ist kein Dach geplant. Dafür müsste erst ein Finanzier gefunden werden.“Günter Padt, Geschäftsführer des Zweckverbands Personennahverkehr Westfalen-Süd (ZWS), gab Einblicke in frühere Gespräche: „Wir waren auf einem guten Weg, dann aber ist der Plan zerschellt.“ Nach einigem Hin und Her kam ein wichtiges Detail zur Sprache: Die DB wollte das Bahnhofsgebäude eigentlich verkaufen, mit einem angebauten Bahnsteigdach wäre das schlicht unmöglich gewesen. Jetzt aber bleibt die Immobilie im DB-Besitz, ein kleiner Einkaufsmarkt soll demnächst einziehen. Remmel forderte Bahn, Stadt Siegen und ZWS auf, sich des Themas ernsthaft anzunehmen. Später war sogar von einem runden Tisch oder einem Arbeitskreis die Rede. Die DB-Vertreter machten aber keine Hoffnung auf eine schnelle Lösung: Das (kleine) Dach an der Unterführung werde zwar im ersten Quartal 2020 gebaut, für eine Verlängerung zum Reisezentrum gebe es keinen Bauplan, nur eine veraltete Kalkulation. Konkret: Bauarbeiten mit gleichzeitigem Ausfall von Gleisen müssen im Jahresfahrplan stehen. Mehr noch: Solche Sperrpausen müssten drei Jahre vorher angemeldet werden, erklärte ein Mitarbeiter aus Fielenbachs Team.
30 Meter weiter am Hausbahnsteig ein zweites Problem – auch dort fehlt ein Dach. Wer den Aufzug nutzen will, muss durch den Regen laufen. Warum? Der Aufzug war eigentlich direkt im Anschluss an das Dach geplant. Mit dem privaten Gebäudebesitzer nebenan gab es Ärger, es drohte sogar eine Klage bei Gericht. Folglich musste der Standort des Aufzugs umgeplant werden, wie das DB-Team am Montag erläuterte. Aber halt ohne Dach. Oben auf der Unterführung angekommen, zeigte sich am Montag nur an einer Stelle eine Regen-Pfütze. Fielenbach ordnete die nassen Stellen als normale Baumängel ein, die im Rahmen der Gewährleistungspflicht vom bauenden Unternehmen beseitigt werden müssten: „Eine erste Ausbesserung hat nicht den erhoffen Erfolg gebracht. Wir machen das jetzt zügig, das dauert nicht bis 2020“, so Fielenbach.
Detlef Rujanski als Geschäftsführer des Studierendenwerks Siegen interessierte sich für den geplanten IC-Anschluss. Ende 2020 werde dies der Fall sein, hieß es seitens der DB. Aber: Rujanski hatte von Problemen mit dem Nahverkehrstarif gehört. Günter Padt steuerte bei, die Ausschreibung des Projekts laufe zwar, „es ist allerdings mit einer Klage des NWL zu rechnen“. NWL ist der Nahverkehr Westfalen-Lippe, die Region ist über den ZWS dabei. Aus Sicht der Deutschen Bahn liest sich alles rund um die seit 2015 betriebene Dauerbaustelle sehr viel positiver an: „Wir sind auf einem guten Weg“, wird Ralf Fielenbach in einer Pressemitteilung zitiert. Die Personenunterführung und die Treppen sollen Ende des Jahres modernisiert werden, die Bahnsteigkanten an Gleis 2 und 3 angepasst werden – nur in angemeldeten Sperrpausen ist das möglich. Im ersten Quartal 2020 will die Deutsche Bahn die Modernisierung des Bahnhofs Siegen abschließen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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