Ganztags-Grundschule soll kommen
Siegener Stadtverwaltung arbeitet bereits an einem Konzept
sob Siegen. Ob es der »Stein der Weisen« ist, wird sich wohl erst dann zeigen, wenn mehr Unterricht dabei herauskommt. Fest steht: Unter dem Schock von »PISA« begibt sich die Stadt Siegen an ein Konzept, das Grundschulen den Ganztagsbetrieb ermöglichen soll.
Wie gestern im Rat bei der Diskussion über einen entsprechenden Antrag der SPD bekannt wurde, soll die Grundsatzentscheidung bis zu den Sommerferien 2003 getroffen werden. Das Konzept selbst soll bis zum 30. September dieses Jahres stehen. Sind Finanzierung und inhaltliche Ausgestaltung des Ganztagsbetriebs geklärt, könnte zumindest an einigen städtischen Grundschulen bereits zum Schuljahr 2004/2005 ein Ganztagsbetrieb eingeführt werden.
Nach den von der Landesregierung vorgelegten Plänen einer »Offenen Ganztagsgrundschule«, so rief Ute Höpfner-Diezemann (CDU) in Erinnerung, müsste das Ganztagsangebot über Landeszuschüsse, städtische Gelder und Elternbeiträge finanziert werden.
Eine aus Mitgliedern der Verwaltung und interessierten Schulleitern bestehende Arbeitsgruppe »brütet« bereits seit längerem über der Frage des Ganztagsbetriebs in der Primarstufe. Auf Basis ihrer Ergebnisse ist bereits eine Vorlage in Arbeit, die dem Schulausschuss und dem Jugendhilfeausschuss in deren nächsten Sitzungen präsentiert werden soll. Für den Vorstoß von Hans-Günter Bertelmann (UWG), in dem angekündigten Ganztagskonzept auch die Haupt- und Realschulen zu berücksichtigen, fand sich im Rat keine Mehrheit.
Zum Hintergrund: Die PISA-Analyse hatte ergeben, dass in erfolgreichen Teilnehmerländern häufig eine Ganztagsbeschulung üblich ist. Zugleich wurde für Deutschland ermittelt, dass der Schulerfolg hierzulande in extrem hohen Maße von der sozialen Herkunft der Kinder abhängt. Als vergleichsweise leistungsschwach haben sich Kinder aus nicht-deutschsprachigem Elternhaus und aus sozial schwachen Familien erwiesen.
Ob gerade diese Familien bereit und in der Lage sind, den Kostenanteil für die Ganztagsbetreuung selbst zu tragen, wird sich zeigen müssen. Fakt ist auf Basis der PISA-Analyse: Bleiben diese Kinder beim Ganztagsangebot außen vor, dann würde die Hauptzielgruppe nicht erreicht.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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