Ganztags-Grundschulen: jede Menge Stolpersteine
Finanzierung und Ausgestaltung werden zur Nagelprobe
sob Siegen. Die Einmütigkeit, die der Siegener Rat am Mittwoch mit Blick auf die Einrichtung von Ganztags-Grundschulen demonstrierte, könnte sich schon bald als recht vordergründig erweisen. Wie berichtet, erstellt eine Arbeitsgruppe derzeit ein Ganztags-Konzept für die Primarstufe, das in den nächsten Wochen in den Ausschüssen präsentiert werden soll. Folgt man den Erläuterungen der stellv. CDU-Sprecherin Ute Höpfner-Diezemann, die als Grundschulrektorin dieser Arbeitsgruppe angehört, dann sind derzeit aber weder Inhalte noch Finanzierung des Ganztagsangebots geklärt.
So basiert die Siegener Initiative auf dem Projekt der Landesregierung einer »Offenen Ganztagsschule«. Aber dahinter verbirgt sich laut Höpfner-Diezemann nichts anderes als »die Zusammenfassung bestehender Betreuungsangebote«. Statt sich der notwendigen pädagogischen Herausforderung nach PISA zu stellen, versuche das Land, »Verantwortung und Kosten auf die Kommunen abzuwälzen«.
Die CDU wehre sich gegen eine bloße Betreuung durch Eltern, Studenten, Praktikanten sowie ältere Schüler und Senioren. So lobenswert deren Engagement sei, der Herausforderung PISA könne man aber »nur mit ausgebildetem Lehrpersonal begegnen«.
Der Aufbau von Ganztagsschulen koste viel Geld. Neben den ohnehin von den Kommunen zu tragenden zusätzlichen Sachkosten wolle das Land nun auch noch seine Personalkosten auf die Städte und Gemeinden abwälzen und nur zwei Drittel der Kosten für die benötigten zusätzlichen Lehrkräfte tragen. Höpfner-Diezemann: »Den Rest sollen wir bezahlen. Das Geld haben wir aber nicht.«
Auch die SPD-Fraktion hatte in einem Antrag zur vergangenen Ratssitzung zur Ausgestaltung des Ganztagsangebots »zusätzliche Bildungs- und Förderangebote« vorgeschlagen. Offenbar wollen die Sozialdemokraten den Rahmen aber etwas weiter stecken als die CDU, die in erster Linie an schulischen Unterricht denkt. So hat die SPD vorgeschlagen, auch andere Träger wie beispielsweise die freie Jugendhilfe, Sportvereine, Musikschulen und andere mehr in das Ganztagsangebot einzubeziehen.
Autor:Archiv-Artikel Siegener Zeitung aus Siegen |
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